Als am 11. Juli 1988 acht honorige Herren die "Fabbrica Italiana Automobili di Torino" aus der Taufe hoben, stand das Automobil gerade erst am Anfang seines globalen Siegeszuges. Im Fokus der Fiat-Gründer, unter ihnen ein gewisser Giovanni Agnelli senior, stand vielmehr das Abenteuer Motorsport. Gewöhnliche Straßenautos waren zu Beginn des vorigen Jahrhunderts lediglich etwas für Superreiche. In ganz Italien gab es davon gerade einmal etwas über 100 Stück. Immerhin 28 davon stammten aus dem Hause Fiat. Aus heutiger Perspektive war der damalige 4HP nicht viel mehr als eine motorisierte, offene Kutsche mit einer Höchstgeschwindigkeit von gerade einmal 35 km/h.
1970er-Jahre: Fiat dominierte den europäischen Automarkt
Und doch begann damit der Siegeszug einer italienischen Kultmarke, deren Aufstieg zwischenzeitlich keine Grenzen zu kennen schien. Heute kaum vorstellbar: Zu Beginn der 1970er-Jahre war Fiat nach Stückzahlen der größte Autohersteller Europas. Beinahe im Alleingang motorisieren die Italiener Russland, auch nach Brasilien und Argentinien wird expandiert. Nicht nur in den Stammwerken in den Turiner Stadtteilen Lingotto und Mirafiori - fast ein halbes Jahrhundert lang laufen auch in Deutschland unter den Marken NSU bzw. Weinsberg Fiat-Modelle vom Band. Bis 1973 sollten es mehr als 410.000 werden. Auch in Spanien werden bei Seat über Jahrzehnte hinweg Kleinwagen von Seat mit Lizenzen von Fiat gebaut, während in Österreich der auf dem Fiat 500 basierende Puch 500 zum Erfolgsmodell wird.
Fiat ist meistverkaufte Marke bei Stellantis - hauptverantwortlich ist der Cinquecento
Heute ist Fiat eine von 14 Marken des aktuell viertgrößten Autokonzerns Stellantis. Dessen CEO Carlos Tavares nennt sie die "geschätzten Juwelen" des Konzern - und das nicht nur ob der glorreichen Vergangenheit. Seit Gründung des Multi-Brand-Konzerns vor drei Jahren ist Fiat die meistverkaufte Marke im Portfolio. 1,35 Millionen Autos konnten allein 2023 verkauft werden; in der Türkei, in Algerien, in Brasilien und - wen wundert es - Italien ist man sogar Marktführer.
Auch auf dem zukunftsträchtigen und gleichzeitig aktuell extrem schwierigen Markt der Elektrofahrzeuge ist man in Europa vorn mit dabei, ein Stück hinter dem Leader Volkswagen, aber knapp vor Tesla. Hauptverantwortlich dafür ist wenig überraschend der Cinquecento - im Elektro-A-Segment liegt der Marktanteil bei stattlichen 40 Prozent. Jeder vierte Kleinstwagen in Europa soll eigenen Angaben zufolge ein Fiat sein. Und damit das trotz der aktuellen Elektro-Baisse auch weiterhin so bleibt, investiert man auch weiterhin in die Hybrid-Technologie. Der damit ausgerüstete 500 mit der Zusatzbezeichnung "ibrida" soll Ende 2025 auf den Markt kommen.


