Seit dem Februar 2023 steht Markus Stifter an der Spitze der Marke Škoda in Österreich - und trat damit die Nachfolge von Max Egger an, der diese Position 31 Jahre lang innehatte.
Herr Stifter, nach 27 Jahren bei der Marke sind Sie alles andere als ein Quereinsteiger. Was hat Sie in den bisherigen eineinhalb Jahren als Chef am meisten beschäftigt? Markus Stifter: Die Nachwehen der Coronazeit und natürlich die Herausforderungen rund um die Lieferketten waren groß. Umso mehr hat es uns geholfen, dass unser heimisches Händlernetz auch für solche Zeiten gut gerüstet ist. Dazu kommt, dass unsere Kunden erfreulicherweise sehr loyal zur Marke stehen. Das sind Voraussetzungen, mit denen man gut arbeiten kann.
Stichwort Lieferzeiten: Wie sind Sie mit diesen Herausforderungen umgegangen und wie ist die Lage heute? Unser Ziel war immer, unseren Kunden zuverlässige Termine zu nennen. Während der heißesten Phase hatte der Enyaq bis zu 18 Monate Lieferfrist - durch Umstände, die wir nicht beeinflussen konnten. Wir sind deshalb aktiv auf die Kunden zugegangen und haben Lösungen gesucht, um sie beispielsweise mit Ersatzfahrzeugen mobil zu halten. Heute hat sich die Lage Gott sei Dank normalisiert. Beim Enyaq sind wir aktuell bei drei Monaten, und das können wir auch halten.
In den letzten Monaten hat Škoda fünf Modelle erneuert. Was ändert sich durch die neue Fahrzeuggeneration für die Kunden? Bei Kodiaq, Superb, Scala, Kamiq und vor allem dem Octavia hat sich in den Bereichen Effizienz, Digitalisierung, Assistenzsysteme und Sicherheit wahnsinnig viel getan. All das zahlt zudem in die hohe Verlässlichkeit der Fahrzeuge ein - und die erwarten die Kunden zu Recht von der Marke Škoda.
Von der anfänglichen Begeisterung gegenüber der E-Mobilität ist aktuell nicht mehr viel spürbar. Generell war die Stimmung in der Branche schon einmal positiver. Wie geht man als Importeur damit um? Beim Thema Elektro geht es um einen langfristigen Technologiewandel, eine natürliche Weiterentwicklung. Die Österreicherinnen und Österreicher sind ja immer noch große Autofans. Die Transformation zur E-Mobilität wird aber länger dauern als angenommen. Wir sind aber gut aufgestellt mit klassischen Benzinern, reichweitenstarken Hybriden und auch Elektromodellen. Ich denke aber, die Großwetterlage ist viel besser, als sie aktuell wahrgenommen wird. Der Automarkt hat sich nach Corona auf einem deutlich geringeren Niveau eingependelt. Wir müssen uns in dieser neuen Lage einfach zurechtfinden. Aber die Nachfrage nach Neufahrzeugen in Österreich wird dieses Jahr voraussichtlich sogar leicht ansteigen.
Ist der derzeitige Stimmungswechsel auch bei den Zulassungen spürbar? Gibt es eine Tendenz zurück zum Verbrenner? Nein, das spüren wir aktuell nicht. Klar ist, dass der Boom vor allem durch die Förderungen anfangs besonders groß war. Dass die Zahlen jetzt stagnieren, ist für mich Teil einer Normalisierung. Ich kenne persönlich kein einziges Unternehmen, das bei seiner Fahrzeugflotte einen Stopp der E-Mobilität verordnet hätte.
Mit dem elektrischen Enyaq hatte man ja ein sehr erfolgreiches Modell im Angebot. Wo wird sich der Elroq, der Anfang Oktober vorgestellt wird, einreihen? Dem Elroq wird die Aufgabe zukommen, die E-Mobilität in der Basis breiter zu machen. Im Vergleich zum Enyaq, der vor allem ein Firmenkundenfahrzeug ist, wird der Elroq deutlich kompakter und damit auch preislich noch attraktiver. Das wird uns dabei helfen, Privatkunden, die an E-Autos interessiert sind, besser anzusprechen, bis dann der Elektro-Kleinwagen Epiq kommt.
Noch einmal zurück zum Firmenkundengeschäft. Nach dem Boom der vergangenen Jahre spürt man hier eine große Zurückhaltung. Klar ist, dass gewisse Vorzieheffekte, als man ganze Flotten binnen wenigen Monaten vom Verbrenner auf Elektro umgestellt hat, aufgebraucht sind. Es herrscht wieder mehr Normalität. Es werden weiter Autos gekauft, aber manche Firmen warten aktuell eher ab und tauschen ihre Fahrzeuge erst nach vier anstatt wie bisher nach drei Jahren.
Wie sehen die Verkäufe im Geschäftsjahr 2024 aus? Wir sind voll auf Plan. Wenn man fünf Modelle in den Markt bringt, ist das eine Herausforderung für die Händler. Aber wir sind zuversichtlich, unser Ziel von zehn Prozent Marktanteil zu erreichen.
Markus Stifter
Der Salzburger (57) ist seit 1982 bei Porsche Austria tätig, 1995 wechselte er zu Škoda Österreich. 2005 wurde er Vertriebsleiter. Im Februar 2023 übernahm er die Leitung der Marke Škoda in Österreich.