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Spektakuläres Porsche-Festival in Dubai: Wachstumsmotor der Golfregion

Lokalaugenschein in Dubai beim größten Porsche-Festival in der Region. Während die Sportwagenmarke anderswo Federn lässt, sind die Emirate längst wichtigster Wachstumsmarkt.

Der vollelektrische Taycan gehört in Dubai noch zu den Exoten. Rechts: Beim Festival „Icons of Porsche“ haben sich die Besucherzahlen binnen vier Jahren verdreifacht.
Der vollelektrische Taycan gehört in Dubai noch zu den Exoten. Rechts: Beim Festival „Icons of Porsche“ haben sich die Besucherzahlen binnen vier Jahren verdreifacht.
Der vollelektrische Taycan gehört in Dubai noch zu den Exoten. Rechts: Beim Festival „Icons of Porsche“ haben sich die Besucherzahlen binnen vier Jahren verdreifacht.
Der vollelektrische Taycan gehört in Dubai noch zu den Exoten. Rechts: Beim Festival „Icons of Porsche“ haben sich die Besucherzahlen binnen vier Jahren verdreifacht.

Größer könnte der Kontrast kaum sein. Während zu Hause der erste Wintereinbruch die Berggipfel anzuckert, herrschen hier in Dubai konstante 32 Grad. Zumindest außerhalb der Reichweite der nächsten Klimaanlage - und derer gibt es in dem mit 3,3 Millionen bevölkerungsreichsten Emirat zuhauf. Nicht selten sogar unter freiem Himmel, quasi Heizschwammerl unter verkehrten Vorzeichen.

Golfregion erlebt wirtschaftlichen Aufschwung

Doch nicht nur klimatisch läuft hier am Persischen Golf so gut wie alles anders als im krisengeschüttelten Europa. Während sich dort politische Radikalisierung, wirtschaftlicher Niedergang und persönliche Zukunftsängste zu einer unguten Negativspirale zusammenbrauen, herrscht hier mehr denn je rege Aufbruchsstimmung. Wo sonst könnte VW-Chef Oliver Blume, seines Zeichens ja auch CEO von Porsche, mit einer entspannten Joggingrunde unter Palmen in den Tag starten, um ein paar Stunden danach mit einigen Tausend begeisterten Fans Sportwagen im Allgemeinen und die Zuffenhausner Kultmarke im Speziellen hochleben zu lassen?

Festival zieht Besucher mit Luxusautos an

"Icons of Porsche" heißt das Festival, das heuer zum bereits vierten Mal in Dubai über die Bühne geht. Im ersten Jahr hat man 7500 Besucher gezählt, mittlerweile sind es über 20.000. Viele von ihnen reisen mit dem eigenen Boliden an, aus dem benachbarten Abu Dhabi, aus Saudi-Arabien, Katar. Sogar Kennzeichen aus Oman sieht man unter den mehr als 500 ausgestellten Privatfahrzeugen - Krummsäbel und Palmen statt EU-Flagge und "A"-Kürzel.

Porsche strebt Wachstum im Nahen Osten an

Während sich die Mitglieder der insgesamt sechs Porsche-Clubs aus sechs Nationen unter die vielen, vermeintlich (noch nicht) Porsche fahrenden Schaulustigen mischen, sprechen wir mit dem Erfinder der großen PS-Sause, Manfred Bräunl. Als CEO von Porsche Middle East and Africa arbeitet und lebt der gebürtige Deutsche seit mittlerweile fünf Jahren in Dubai. Wenngleich die Stückzahlen auch hier noch in den Himmel wachsen, so ist der Mittlere Osten schon jetzt die mit Abstand wichtigste Wachstumsregion der Marke. 2022 verzeichnete man ein Absatzplus von 19 Prozent. Qualität statt Quantität, so lautet vor allem in den Vereinigten Arabischen Emiraten die Devise, wo ein positives Image und die Aura des Erfolgs als wichtigste Währung gelten. Basismodelle sind hier ebenso unbekannt wie Nachlässe oder Rabatte. "Wenn Autos gekauft werden, dann meist die Topmodelle mit voller Ausstattungsliste", so Bräunl.

Dubai setzt auf automotive Superlative

Während des Gesprächs wird es allmählich dämmrig über dem Festivalgelände. Im Hintergrund sorgt die Skyline von Dubai für eine fast unwirkliche Kulisse. Über den Festivalbesuchern, die meisten davon in legeren, westlichen Outfits, thront ein übergroßer 911. "Das größte aufblasbare Auto der Welt", wie Manfred Bräunl voller Stolz anfügt. "Damit stehen wir sogar im Guinnessbuch der Rekorde." Superlative und Dubai, das gehört in jedem Fall zusammen. Ähnliches gilt aber auch für die anderen aufstrebenden Märkte, für die Manfred Bräunl verantwortlich ist. Insgesamt 15 Länder, darunter auch Südafrika, Pakistan und Indien. Während die Kauflust auf dem alten Kontinent zunehmend verloren geht, will man in den aufstrebenden Gesellschaften zeigen, was man hat. Allein in Indien gibt es mittlerweile mehr als 800.000 Millionäre, viele von ihnen in der Region Bangalore, dem boomenden "Silicon Valley" Indiens, wo derzeit nicht nur Dutzende Autobahnen gebaut werden. "Vor fünf Jahren war Indien für Porsche noch der mit Abstand kleinste Markt. Aber schon bald könnte es der wichtigste sein", ist sich der hiesige Porsche-CEO sicher.

Dubai investiert in E-Ladeinfrastruktur

Der zweite Tag unserer Expedition ins "neue Land der unendlichen Möglichkeiten" steht ganz im Zeichen der neuen, vollelektrischen Baureihen der Marke. Neben dem SUV Macan steht dabei auch der runderneuerte Sportwagen Taycan im Fokus, vor mittlerweile fünf Jahren der erste Vollstromer bei Porsche. E-Autos in der vermeintlichen Stadt der Zukunft, eine logische Kombination? Weit gefehlt: Inmitten der Wolkenkratzer zwischen Wüste und Meer sind Ladesäulen noch Mangelware. Doch schon bald soll es ganz anders sein, der Staat will massiv in die Ladeinfrastruktur investieren, so heißt es. Und sei es nur, um zu zeigen, was in Dubai alles möglich ist.