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Vielfältige Zukunft von Renault-Nutzfahrzeugen: Diesel, Wasserstoff und Elektro

Trilogie der Lösungen: Renaults Nutzfahrzeugportfolio umfasst Fahrzeuge mit Diesel-, Wasserstoff- und Elektroantrieb.

Premierenfreude: Heinz-Jürgen Löw, Markenvorstand für leichte Nutzfahrzeuge bei Renault (r.), und Designchef Yannick Bignon mit dem sympathisch gestylten Lieferwagenkonzept Estafette.
Premierenfreude: Heinz-Jürgen Löw, Markenvorstand für leichte Nutzfahrzeuge bei Renault (r.), und Designchef Yannick Bignon mit dem sympathisch gestylten Lieferwagenkonzept Estafette.

"Elektrofahrzeuge sind wichtig für eine dekarbonisierte Logistik, Technologieoffenheit aber noch mehr." Renault-Nutzfahrzeug-Chef Heinz-Jürgen Löw spricht offen aus, was weite Teile der Politik bis heute nicht wahrhaben wollen. Auf der IAA in Hannover präsentiert er mehrere Beispiele, wie diese Lösungsvarianten aussehen sollen.

Wasserstoffvariante des Renault-Bestsellers Master mit großer Reichweite

Der praktischen Unvereinbarkeit von größeren Reichweiten und höheren Lasten bei elektrischen Nutzfahrzeugen stellt Renault demnächst eine Wasserstoffvariante des Bestsellers Master entgegen. Das Modell verspricht mit seiner Brennstoffzellen-Technik Distanzen von bis zu 700 Kilometern, ist in maximal fünf Minuten voll betankt und kann dieselben Lasten stemmen wie seine im Programm bleibenden Dieselgeschwister, die es ab 2025 ergänzen soll. Preise wurden noch nicht kommuniziert, die Gesamtkosten inklusive Betrieb sollen aber im Bereich derer eines Selbstzünders liegen. Dazu kommt, dass der Wasserstoffantrieb ebenso wie der batterieelektrische als emissionsfrei eingestuft ist und daher sowohl die Steuer als auch etwaige Fahrbeschränkungen ausbremst.

Mit dem Design des Show Cars Estafette Concept sorgt Renault für Aufsehen

Die Show gestohlen hat seinem Wasserstoff-Markenbruder auf der Nutzfahrzeug-IAA aber ein anderes Modell: Mit dem Estafette Concept präsentierte Renault einen Prototyp, der zwar auch wegweisende Eigenschaften hat, aber vor allem wegen seines Designs für Aufsehen sorgte. Das Original von 1959 - der Name bedeutet im Deutschen so viel wie Botenreiter oder Kurier - ist hierzulande eher unbekannt, hat in Frankreich aber in etwa den Status eines VW Bulli und war neben dem Wellblechlaster Citroën HY der Lastenesel der Grande Nation schlechthin.

Den sympathischen Look hat er sich vom historischen Ahnen abgeschaut, ob die kreisrunden, tief sitzenden Rundscheinwerfer auch tatsächlich praxistauglich sind, müssen aber wohl noch Kostenrechner und Versicherungsexperten untereinander klären. Dass dieses Show Car in ein Serienmodell münden wird, wurde aber bereits bestätigt - der Stapellauf ist für 2026 geplant.

Elektrischer Estafette vereinfacht Lieferprozesse

Daran, dass es auf Abmessungen von 4,87 mal 1,86 mit 7,1 Kubikmetern das Ladevolumen eines Hochdach-Trafic unterbringt, soll sich bis dahin nichts ändern. Außerdem ist der Estafette rundum mit durchdachten Lösungen ausgestattet, mit denen die Lieferpraxis schneller und sicherer wird - etwa mit den Schiebetüren auch für die Fahrerkabine, von der ein direkter Durchgang zum Laderaum möglich ist, damit der Fahrer erst gar nicht aussteigen muss, und dem hinteren Blechrollo statt platzbeanspruchender Schwenktüren. Konfliktfreier wird das Lieferleben mit dem künftigen Estafette eventuell auch - weil er auf Displays außen anzeigt, wie lange der Fahrer noch abwesend ist, wenn er mangels anderer Möglichkeiten vielleicht einmal in zweiter Spur halten muss. Der Antrieb wird hier batterieelektrisch sein, da der Estafette vor allem die kritische letzte Meile, also die Auslieferung zum Endkunden, bestreiten soll und hier Reichweiten und Lasten eine geringere Rolle spielen.

Angesichts dieses Hinguckers zu Unrecht etwas wenig beachtet wurde auf dem Renault-Stand der Bento, die Cargo-Variante von Generation zwei des vierrädrigen Elektrokabinenrollers Twizzy. Auch der bespielt mit seinem geräumigen Hardcover-Rucksack die letzte Liefermeile, taugt aber auch für den praktischen Einsatz als Service- und Handwerker-Muli.