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VW feiert den Golf

Zum Marktstart des neuen VW Golf 8 war Thomas Schäfer zu Besuch in Salzburg. Am Salzburgring sprach der Markenchef auch über die Zukunft der Marke.

Thomas Schäfer, Vorstandsvorsitzender Marke VW: „Die Zukunft der Marke VW ist elektrisch, da führt kein Weg daran vorbei.“
Thomas Schäfer, Vorstandsvorsitzender Marke VW: „Die Zukunft der Marke VW ist elektrisch, da führt kein Weg daran vorbei.“

Anlässlich der Markteinführung des Golf 8 am 22. Mai kam es letzte Woche in Salzburg zu einem regelrechten Gipfeltreffen. Im Rahmen eines großen Händler-Events am Salzburgring stellten sich nicht nur der Markenchef für Österreich, Thomas Herndl, sowie Porsche-Austria-Geschäftsführer Wilfried Weitgasser den Fragen der Medien.

Golf bleibt Kern der Marke VW

Auch der Vorstandsvorsitzende der Marke VW reiste eigens nach Österreich, um jenes Fahrzeug zu würdigen, um das sich bei Volkswagen nach wie vor alles dreht. Denn daran ließ Thomas Schäfer schon in seinem Eingangsstatement keinen Zweifel aufkommen. "Nach insgesamt 37 Millionen verkauften Fahrzeugen weltweit - das sind sechs Prozent aller jemals verkauften VW - wird der Golf auch in Zukunft der Kern der Marke bleiben", so Schäfer, der nach dem Ice Race in Zell am See zu Jahresbeginn bereits zum zweiten Mal binnen weniger Monate in Salzburg weilte.

Neuvorstellung des neuen Golf 8

Am Tag der Markteinführung des jüngsten Modells gewährte der VW-Chef auch gleich einen Blick in die Zukunft: Die neunte Generation des Bestsellers werde auf jeden Fall vollelektrisch, mit der Markteinführung dürfe man allerdings nicht vor 2030 rechnen.

Dementsprechend wichtig ist für Europas größte Automarke die aktuelle Neuvorstellung. Vor allem in Österreich ist das Modell, nach dem einst ein komplettes Fahrzeugsegment sowie eine ganze Generation benannt wurden, ein unverzichtbares wirtschaftliches Standbein. Kein Wunder: Von den mehr als 950.000 in den letzten fünf Jahrzehnten zugelassenen Golf ist jedes dritte Fahrzeug noch auf der Straße. Damit bildet der Golf mit all seinen früheren und aktuellen Derivaten wie Variant, Golf Plus, Cabrio oder dem höhergelegten Country den mit Abstand größten Fahrzeugbestand des Landes. Neben dem GTI - spätestens seit der Erfindung des gleichnamigen Treffens am Wörthersee auf ewig mit Österreich verbunden - ist auch der Rabbit eine rot-weiß-rote Legende. Und das längstdienende Sondermodell der Marke wird von Beginn an auch für den neuen Golf zu haben sein, wie Markenchef Thomas Herndl stolz verkündete.

Zu haben ist der neue Golf 8 ab 22.419 Euro, Versicherung und Finanzierung bei der Porsche Bank vorausgesetzt. Neben diversen technischen Neuheiten, darunter auch das ab sofort beleuchtete Markenlogo, feiert auch der Plug-in-Hybrid seinen Einstand im Golf 8. Bis zu 140 Kilometer rein elektrische Reichweite seien damit möglich, geladen werden kann mit bis zu 40 Kilowatt. Neben der teilelektrifizierten Variante bleiben aber auch der Mildhybrid sowie konventionelle Verbrenner, also Benziner und Diesel, im Angebot.

Thomas Schäfer zum Verbrenner-Aus

Nach der anhaltenden Diskussion rund um das geplante Verbrennerverbot 2035 gefragt, reagierte VW-Boss Thomas Schäfer mit unverhohlener Kritik an der Politik. Es sei aus wirtschaftlicher Sicht natürlich keineswegs hilfreich, wenn Regierungen in Europa teils erratisch ihre Strategien verändern würden. Zumal man bei Volkswagen jede Menge Geld in die gerade erst hochfahrende Mobilitätswende investiert habe und weiter investiere. Die Frage nach einem etwaigen Verbrenner-Aus sei aus jetziger Sicht völlig irrelevant. Die wichtige Frage würde stattdessen lauten: Wie fahren wir die Elektromobilität in den kommenden fünf Jahren bestmöglich hoch? Und vor allem: Wie schafft man die dafür notwendige Infrastruktur? Jetzt auf Pause zu drücken und noch einmal ein paar Jahre zuzuwarten, während die anderen Weltmärkte wichtige Schritte in die richtige Richtung machen, würde keinesfalls funktionieren.

"Die Zukunft der Marke VW ist elektrisch"

Zwar bilden die 2024 aktualisierten Verbrennermodelle Tiguan, Passat und Golf nach wie vor das Rückgrat und bleiben gerade angesichts des aktuellen Spar- und Umsatzsteigerungsprogramms überlebenswichtig, aber: "Die Zukunft der Marke VW ist elektrisch, daran führt kein Weg vorbei." Nicht weniger als elf neue vollelektrische Modelle sind bis 2027 in Planung, darunter auch das günstige Kleinwagenmodell auf Basis des Showcars "ID.2 all", das ähnlich wie seine Pendants der Schwestermarken Škoda und Cupra ab 2026 zu Preisen ab 25.000 Euro auf den Markt kommen soll.

Der übernächste Schritt sei dann ein elektrischer Kleinwagen zu einem Preis ab 20.000 Euro. In diesem Zusammenhang zu den kürzlich abgesagten Kooperationsplänen mit dem französischen Autobauer Renault befragt, gibt sich Thomas Schäfer selbstbewusst: Man sei als Marke groß genug, um am Markt bestehen zu können. Und eine Partnerschaft mit einem europäischen Hersteller sei keine Notwendigkeit, um wirtschaftlich weiter erfolgreich zu sein. Konkurrenz belebe schließlich das Geschäft. Dass mehr innereuropäische Zusammenarbeit ein Vorteil gegenüber den aufstrebenden chinesischen Herstellern sei, daran ließ der VW-Vorstandsvorsitzende allerdings keine Zweifel: Diese habe aktuell aber vor allem im Bereich der Batteriezellenfertigung Sinn.