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Möbel: Einrichten geht heute on- und offline

Eine Salzburgerin hat einen Onlinemarktplatz für Möbel und Wohnaccessoires für den lokalen Einzelhandel auf die Beine gestellt. Jetzt verbindet sie die virtuelle mit der realen Welt in einem Pop-up-Store.

Design aus Österreich, von Herstellerinnen und Herstellern aus Salzburg-Stadt und -Land, Gmunden und weiteren Orten bzw. Regionen.
Design aus Österreich, von Herstellerinnen und Herstellern aus Salzburg-Stadt und -Land, Gmunden und weiteren Orten bzw. Regionen.

Schon 2019 war Eva-Maria Heimel überzeugt, dass am Onlinehandel kein Weg mehr vorbeiführt. Sie hat ein entsprechendes Konzept aufgestellt und das Einzelunternehmen "freudenreich" gemeinsam mit ihrer Geschäftspartnerin Stefanie Moser gegründet, eine Onlineplattform, spezialisiert auf gehobenes Interiordesign, Möbel, Wohnaccessoires und andere Lifestyle-Produkte regionaler bzw. lokaler Händler. "Ich habe gesehen, dass viele Einzelhändler weder Zeit, Wissen noch das entsprechende Personal dafür haben, sich modern und wirkungsvoll im Internet zu präsentieren", sagt sie. "Dafür können sie meine Plattform nutzen und sind für zahlreiche Kundschaften gut sichtbar."

Gabriela Fischer und Eva-Maria Heimel (links).
Gabriela Fischer und Eva-Maria Heimel (links).

Digitale Weiterentwicklung

Jetzt ist Heimel einen Schritt weiter gegangen und verbindet die Onlinewelt mit einem "analogen" Geschäft in der Salzburger Neutorstraße. In der Stoffgalerie von Gabriela Fischer hat sie den Pop-up-Store eingerichtet. Dort gibt es nun die temporäre Verkaufs- und Ausstellungsfläche, wo Kundinnen und Kunden das erfolgreiche Onlinekonzept erstmals stationär erleben, betrachten und in die Hand nehmen können: Design aus Österreich, von Herstellerinnen und Herstellern aus Salzburg-Stadt und -Land, Gmunden, Bad Ischl, Kärnten und weiteren Orten bzw. Regionen. "Alles kann direkt im Geschäft gekauft und bezahlt werden, sollte etwas nicht lagernd sein, wird digital bestellt und direkt geliefert", erklärt die Plattformbetreiberin und ist begeistert von der Zusammenarbeit mit Gabriela Fischer und ihrer Stoffgalerie, wo sie derzeit Untermieterin ist. Beide planen, Büro und Geschäft zusammenzulegen, in Zukunft wird freudenreich übernehmen und Gabriela Fischer in Untermiete weiterhin arbeiten, um für ihre Kundinnen und Kunden da zu sein.

Das Rad der digitalen Entwicklung hat sich inzwischen noch weiter gedreht: Gemeinsam mit Fachleuten hat Eva-Maria Heimel die 3D-Visualisierung entwickelt. Man wählt ein Produkt aus und testet es direkt, realitätsnah, aus allen Perspektiven, sogar im eigenen Raum via Augmented Reality (AR), als Teil des Onlineshops, jedoch direkt bei sich zu Hause. Man kann beispielsweise einen Sessel auswählen und ihn auf der Handykamera so positionieren, dass man ihn aus allen Blickwinkeln sieht."Damit ergibt sich ein realistisches AR-Erlebnis."

Mehr Farbe im Heim

In der Stoffgalerie berät darüber hinaus Gabriela Fischer zu allen Aspekten rund ums Einrichten. Sie mag es vor allem bunt und hält nicht sehr viel davon, aktuelle Trends auf das eigene Zuhause umzulegen. "Wichtig ist genau das, was mir gefällt, und nicht, was gerade Mode ist. Wir brauchen Farbe im Leben, denn Leben und Alltag sind eh grau genug." Besonders Textilien sind im Heim unverzichtbar, "die brauchen wir wie die Luft zum Atmen", sagt sie. Besonderen Wert sollte man auf Vorhänge legen, denn sie dämmen und verhindern, dass es hallt. Ebenso ein schöner Teppich. "Der ist nie verkehrt", ist sie überzeugt. Passend zu den Vorhangstoffen kann man bei ihr individuelle Lampen fertigen lassen. Und Polster in den passenden Farben runden - abgesehen vom Gemütlichkeitsaspekt - zusätzlich das Gesamtbild ab. Für Leute, die sich neu einrichten, hat sie noch einen Rat parat: "Voll wird eine Wohnung früher oder später eh von selbst, lieber spärlich beginnen und alles entstehen lassen."

Die wichtigsten Möbelstücke - Tisch, Sessel, Couch - kann man vielleicht noch vom Bestand mitübersiedeln und anschließend Stück für Stück das neue Heim einrichten. Nach Konzept einzurichten, mag auch nicht für jeden oder jede passend sein. "Wir wohnen ja nicht in einem Möbelhauskatalog. Lieber sich Zeit lassen und langsam beginnen, alles nach seiner Lieblingsfarbe zu gestalten."

Bühne für Händler

"Every Piece Tells a Story" - unter diesem Motto richtet sich das freudenreich-Konzept an Leute, die Wert auf das Besondere legen. "Denn hinter jedem Produkt, das wir vertreiben, stecken engagierte und stilbewusste Menschen, Produzenten und Designer, die bei freudenreich eine Bühne neben renommierten und etablierten Marken größerer Händler bekommen", merkt Eva-Maria Heimel an. freudenreich übernimmt auf der Onlineplattform für alle Partnerbetriebe die Produktpflege, SEO, Vermarktung und Bestellabwicklung. Die Händler und Händlerinnen liefern lediglich die Ware. "So können große und kleine Labels professionell am E-Commerce teilnehmen, ohne dass sie dafür Personal engagieren bzw. Know-how aufbauen müssen", ist sich die Salzburgerin sicher. Drei große Möbelhäuser decken in Österreich etwa zwei Drittel des Heim- und Einrichtungsmarkts ab, zusätzlich drängen internationale Onlinehändler in dieses Marktsegment. Das restliche Drittel liegt in Händen der vielen kleinen lokalen Einzelhändler. Sie verkaufen hauptsächlich direkt im Geschäft, also offline. Um sich gegen die großen Player am Markt behaupten und Schritt halten zu können, brauchen auch sie einen Fuß in der E-Commerce-Tür. "Spätestens seit der Coronapandemie wissen wir, dass Onlinehandel als Ergänzung zum stationären Handel einen Wettbewerbsvorteil im hart umkämpften Marktumfeld bedeutet - mit freudenreich habe ich das schon früh erkannt", berichtet Eva-Maria Heimel.

Alles aus einer Hand

"Von der technischen Infrastruktur mit E-Commerce-Lösung, Onlinevertrieb über Multichannel-Marketing kommt alles aus einer Hand. Über freudenreich.world kann ein Salzburger Händler oder eine Händlerin Verkäufe über die lokalen oder regionalen Grenzen hinweg tätigen", betont Heimel. Auf diese Weise kann etwa ein Salzburger Händler seine Bekanntheit enorm ausweiten und potenzielle Neukunden in anderen Bundesländern oder sogar im Ausland gewinnen. So kommen Händler kostengünstig zu ihrem Onlineshop, der auf ihrer Homepage verlinkt ist. "Sie brauchen sich nicht um Wartung, Produkteinstellung oder Aktualisierung zu kümmern", erklärt die Unternehmerin.

Etwa 12.000 Artikel sind mittlerweile online. "Diese Datenvielfalt SEO-optimiert zu warten, ist eine enorme Aufgabe. Es geht vor allem darum, gefunden zu werden. Einzelne Händler hätten da kaum eine Chance. Die Fülle der Angebote erweist sich außerdem als vorteilhaft, denn es wird nicht nur eine Geschmacksrichtung bedient."