Bauland ist entweder selten oder teuer - oder beides. Um den Wohnraumbedarf zu decken, muss immer öfter "verdichtet" werden. Damit sollen vorhandene Gebäude und Infrastruktur effizienter genutzt und der Grünflächenverbrauch geschont werden. In vielen Städten Österreichs bieten sich dafür die Südtirolersiedlungen an, die ab den 1940er-Jahren in einheitlicher Bauweise für zugezogene Südtiroler gebaut wurden. 50 davon gibt es in ganz Österreich, im Bundesland Salzburg stehen sieben.
Eine solche "Neue Heimat" liegt in Hallein-Burgfried, einen Kilometer südlich der Halleiner Altstadt: lang gezogene zweistöckige Bauten mit Satteldächern, ohne Balkone oder Gartenanteile. Allerdings befinden sich zwischen den Baukörpern große ungenutzte Grünflächen.
In drei Bauetappen entstand Salzburgs größte Holzwohnsiedlung
Im Rahmen des Smart-City-Projekts wurde von der Fachhochschule Salzburg das Entwicklungspotenzial erhoben. Das ergab keine entscheidende Verbesserung für die Bewohner im Fall einer Sanierung. Eine Nachverdichtung der Bestandsbauten war nicht möglich und man entschied sich für einen Abriss.
Ab 2019 wurde in mehreren Bauetappen gebaut, damit die Bewohner im Rotationsprinzip ohne Zwischenlösung direkt in die neu errichteten Bauten der Siedlung umsiedeln können. 2020 konnten die ersten Wohnungen bezogen werden, Mitte 2024 die bisher letzten. In drei Bauetappen entstand Salzburgs größte Holzwohnsiedlung und ein neues urbanes Quartier um die Neue-Heimat-Straße.
Der Salzburger Architekt Christoph Scheithauer wird immer wieder für Arbeiten mit großen Dimensionen herangezogen. Das neue Suchttherapiezentrum und die Panzerhalle in Salzburg oder das Nationalparkzentrum Hohe Tauern in Mittersill stammen aus seiner Feder. Aber auch die Wohnsiedlungen in Salzburgs Gartenstadt Aigen, der Friedrich-Inhauser-Straße und am Bischofshofener Bahnhofsvorplatz sowie einige Wohnprojekte in Bayern tragen seine Handschrift. 2018 wurde er mit der Neuplanung für das Areal Hallein-Burgfried beauftragt.
Mit Holzbauweise beschäftigte sich Scheithauer schon seit Anfang der 2000er-Jahre. Hallein-Burgfried ist sein größter Holzwohnbau bisher. Für die tragenden Außenwände kam Holzriegelbauweise zum Einsatz, für die tragenden Innenwände und Decken Brettsperrholz.