Die Straße führt in einem weiten Bogen den steilen Hang gegenüber dem Goldegger Ortskern hinauf. Im Feld neben dem Regenerationszentrum wurden vor über dreißig Jahren Baugründe verkauft. Ilse und Johannes Heissenberger zählten zu den Ersten, die sich hier ansiedelten.
Baumeister gestaltet eigenes Traumhaus
Der Baumeister hat zwar alle seine Kunden in und um die Stadt Salzburg. Büro und Zuhause sind dennoch in Goldegg. 1996 wurde das etwa 190 Quadratmeter große Haus mit zwei Etagen nach eigenen Plänen errichtet. Der Bau mit dem Satteldach quer zum Hang erhielt die damals gängigen dunkelbraun gebeizten Fassadenfelder in Holz, einen zweigeschoßigen Erker und eine große Holzterrasse im Erdgeschoß.
Das Geld reichte damals allerdings nicht aus, um alle Wünsche zu verwirklichen. Der Feinschliff erfolgt seit 2018 Zug um Zug, erzählt Johannes Heissenberger: "Man wächst als Mensch im Laufe seines Lebens und die Hülle soll mitwachsen. Dabei geht es uns nicht um Repräsentation, sondern um ein Haus, in dem wir uns selbst wohlfühlen. Alltagstauglich, aber mit dem gewissen Etwas."
Nachdem der Baumeister für seine Arbeit immer wieder mit Fachleuten aus Architektur und Ausstattung zusammenarbeitet, waren rasch die passenden Partner gefunden.
Pergola wertet Zugang auf
Durch die Hanglage des Hauses können die Büros im ersten Stock von der Straße aus ebenerdig betreten werden. Außen an der Schmalseite des Hauses führt eine Stiege hinunter zu einer karminroten Tür im Erdgeschoß. Sie markiert den Eintritt in den Privatbereich und wurde von Ilse Heissenberger ausgewählt. Der schmale Durchgang zwischen Haus und Garage wurde durch eine Arkaden-Holzkonstruktion über die gesamte Breite des Hauses zu einer Pergola aufgewertet. Sie dient als Überdachung für den Privatzugang und integriert ein weit über die Fassade hinausgeschobenes "Rahmenfenster" für den Besprechungsraum des Büros. Die Arkaden erinnern Johannes Heissenberger an seine niederösterreichische Herkunft. Dort haben alte Häuser noch einen ähnlichen Umgang, eine "Gredn". "Architekten fallen Dinge ein, auf die ich als Baumeister nie kommen würde", sagt er mit Blick auf die Straßenseite des Hauses. Von Weitem fällt seit dem Umbau die Südostseite des Hauses auf. Architekt Peter Horner plante eine feine, dreiteilige Rahmenkonstruktion in Holzbauweise vor die weiße Fassade. Um eine strenge Geometrie zu vermeiden, wurde sie an den rechten Rand des Baus verschoben. Das leichte, grau gestrichene "Balkonregal" lässt viel natürliches Licht in die Innenräume. Die schon vorher schöne Aussicht auf See, Schloss, Dorf und Hohe Tauern wurde durch große Fensterflächen und ein transparentes Metallgeländer deutlich aufgewertet, findet der Bauherr. Im Inneren schuf die Bau- und Möbeltischlerei Wienerroither sämtliche Holzeinbauten und die lichtgrauen Kassettentüren nach den Plänen von Architekt Josef Wienerroither. Sie verbinden Zweckmäßigkeit mit einer schlichten Eleganz.
Es gibt noch weitere Ausbauprojekte
Das Projekt ist damit noch nicht abgeschlossen. Das rechte Hausdrittel blieb bisher unangetastet. Hier soll auf der Büroebene eine Einliegerwohnung entstehen - auf der Wohnebene ein zweites Schlafzimmer. Daran anschließend wird ein "Badehaus" angebaut. Architekt Horner entwarf einen L-förmigen, zweistöckigen Seitentrakt mit Bad und Fitnessraum sowie begrünter Terrasse für die Einliegerwohnung obenauf. Heissenberger: "Du musst dir dein Haus so bauen, dass du nicht auf Urlaub fahren brauchst. Auch wenn das in unserem Fall mit sehr viel Aufwand verbunden ist."