"Wir überspringen heute eine historische Marke. Wir haben mit dem heutigen Tag die Eine-Million-Marke bei Testungen überschritten", sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zu Beginn der Pressekonferenz am Freitag. "Wir haben noch nie so viel getestet wie derzeit". Auch die steigende Anzahl an Coronavirus-Infektionen sei darauf zurückzuführen.
"Wir haben 1,003.432 Tests. Das ist schon ein Zeichen dafür, dass wir sehr aktiv im Feld sind", sagte der Ressortchef. Im Zeitraum von 4. bis 13. April hätte man in Österreich rund 50.000 Tests geschafft, vom 4. bis 13. August bereits 81.000. Dazu hätte vor allem das Screeningprogramm neben den Untersuchungen von Verdachtsfällen geführt. Im ersten Zeitraum sei der Anteil der SARS-CoV-2-positiven Tests bei 5,5 Prozent gelegen, zuletzt bei 1,5 Prozent.
"Cluster meistens sehr klein - häufig Familienfeiern"
Die Entwicklung entspreche den Erwartungen nach der akuten Phase im Frühjahr und den Öffnungsschritten. In den vergangenen Wochen sei die Situation stabil gewesen, so Anschober. Clusterbildungen würden schnell eruiert und Ursachen erforscht. Dabei seien mehrere Dinge beobachtet worden: Cluster seien meistens klein, häufig seien es Familienfeiern. Mittels Umfeldscreening seien weitere Cluster festgestellt worden. Fast ein Viertel - exakt 24 Prozent - der Personen, die sich in den vergangenen sieben Tagen in Österreich mit SARS-CoV-2 infiziert haben, weisen keine Symptome auf. "Und wir haben viele reiseasoziierte Cluster". Als Folge davon teilte die Regierung noch Freitagmittag mit, dass für das Land Kroatien ab Montag eine Reisewarnung gelte. Weitere Reisewarnungen werden in den nächsten Tagen geprüft, kündigte Anschober an.
Coronainfektionen: Alterspyramide verändert sich
Die Gruppe zwischen 15 und 24 Jahre dominiere mittlerweile die Coronazahlen. Waren es früher ältere Menschen, die vor allem von einer Infektion mit SARS-CoV-2 infiziert waren, so sind es mittlerweile vor allem jüngere Menschen. Das sei zum Beispiel auch im Nachbarland Deutschland zu beobachten, sagte Anschober. Das Durchschnittsalter der neu positiv Getesteten liege in Österreich derzeit bei 33,7 Jahren, in Deutschland seien es 34 Jahre. "Ursachen dafür werden derzeit erforscht - das können Verhaltensmuster sein oder auch der Irrglaube, in diesem Alter 'sicher' zu sein vor einer Corona-Infektion. Die Zahl der Hospitalisierungen gehe stark zurück.
Zahlen in Österreich im Steigen: Mehr als 200 Neuinfektionen
Zuletzt war die Zahl der täglichen Neuinfektionen höchstens im niedrigen dreistelligen Bereich gelegen. Die 282 Neuinfektionen von Donnerstag auf Freitag sind hier ein neues Faktum. Allerdings, so der Minister: "Die Zahl der Hospitalisierungen ist um vier leicht auf 110 zurückgegangen." Davon - und ebenfalls mit drei Fällen weniger als zuvor - gebe es aktuell 19 Personen auf Intensivstationen.