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Kindheit im NS-Eliteheim in Unken: "Mein Hirn hat gelöscht, was zu löschen war"

Der 87-jährige Salzburger Gerhard Meusburger erzählte über seine Zeit im NS-Heim im Pinzgau. Doch dieses ist bisher unerforscht. Wie das benachbarte Schloss Oberain damit in Verbindung stand - und woran sich Bruder Harald Meusburger (89) nun doch noch erinnern kann, hören Sie im zweiten Teil einer Spurensuche, die noch nicht zu Ende ist.

Simona Pinwinkler
In Schloss Oberrain in Unken werden seit 1959 Jugendliche mit Lernschwäche ausgebildet. Während der NS-Zeit waren dort Mütter mit ihren Kindern in NSV-Heimen auf Erholung. Wie und ob Schloss Oberrain und die benachbarte Villa Heiden miteinander in Verbindung stehen, ist bisher ein Rätsel.
In Schloss Oberrain in Unken werden seit 1959 Jugendliche mit Lernschwäche ausgebildet. Während der NS-Zeit waren dort Mütter mit ihren Kindern in NSV-Heimen auf Erholung. Wie und ob Schloss Oberrain und die benachbarte Villa Heiden miteinander in Verbindung stehen, ist bisher ein Rätsel.
Die Brüder Harald (89) und Gerhard (87) Meusburger leben heute in der Stadt Salzburg. Ihre Kindheit haben sie in einem Heim in Unken verbracht.
Die Brüder Harald (89) und Gerhard (87) Meusburger leben heute in der Stadt Salzburg. Ihre Kindheit haben sie in einem Heim in Unken verbracht.
Ein verschwommenes Zeugnis der Zeit um 1944: Gerald Meusburger sitzt als Kind auf den Schultern der Köchin vor der Villa Heiden. An die Frau links könne er sich nicht mehr erinnern.
Ein verschwommenes Zeugnis der Zeit um 1944: Gerald Meusburger sitzt als Kind auf den Schultern der Köchin vor der Villa Heiden. An die Frau links könne er sich nicht mehr erinnern.
Die Villa Heiden steht nur wenige Hundert Meter von Schloss Oberrain entfernt an einem Hang abseits des Zentrums von Unken.
Die Villa Heiden steht nur wenige Hundert Meter von Schloss Oberrain entfernt an einem Hang abseits des Zentrums von Unken.
Diana Kienpointner-Hauser, heutige Betriebsleiterin in Schloss Oberrain.
Diana Kienpointner-Hauser, heutige Betriebsleiterin in Schloss Oberrain.
Gerhard Meusburger in Unken während seiner Zeit in der Villa Heiden. Das Foto entstand bei einem Besuch des Vaters.
Gerhard Meusburger in Unken während seiner Zeit in der Villa Heiden. Das Foto entstand bei einem Besuch des Vaters.
Schloss Oberrain zur Zeit des Zweiten Weltkriegs.
Schloss Oberrain zur Zeit des Zweiten Weltkriegs.
Mütter und Kinder vor dem NSV-Heim auf Schloss Oberrain.
Mütter und Kinder vor dem NSV-Heim auf Schloss Oberrain.

SN-Podcast Schattenorte - ein Aufruf: Wenn Sie mehr wissen, ...

... dann schreiben Sie uns. Die Geschichte zur Villa Heiden in Unken ist noch nicht aufgearbeitet, viele Fragen sind noch offen. Wenn Sie Hinweise, Fotos, überlieferte Berichte oder sonstige Quellen haben oder jemanden kennen, der weiterhelfen kann, dann melden Sie sich bitte in der Schattenorte-Redaktion. In der Podcast-Serie "Schattenorte" widmen sich die SN-Redakteurinnen Anna Boschner und Simona Pinwinkler den dunklen Kapiteln in der Geschichte in und um Salzburg. Wir freuen uns über Zuschriften auch zu anderen Schattenorten - schreiben Sie uns an podcast@sn.at

Ein Dank gilt schon jetzt dem Verein Historischer Pinzgau und den Historikern, die bereits Informationen geteilt haben und bei der Recherche geholfen haben.

Podcast-Award: So gehts ...

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In der Liste "Schattenorte" eingeben und via Mail Nominierung bestätigen. Noch möglich bis 28. Februar 2025.

Das Buch zum Podcast "Schattenorte - Geschichten und Geheimnisse in Salzburg" von Anna Boschner und Simona Pinwinkler ist im Februar 2024 im Salzburger Verlag Anton Pustet erschienen und kann über den Verlag, den SN-Shop oder im Buchhandel erworben werden.

Weitere Folgen zur Zeitgeschichte Salzburgs:

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