SN.AT / Podcasts / Schattenorte

Schatten über der Kulturhauptstadt Bad Ischl: Von Kaiserkitsch und Neonazis

Bad Ischl im Salzkammergut gilt als Kaiserstadt. Im Kulturhauptstadtjahr widmet man sich aber auch dunklen Kapiteln der Geschichte. Von Kaiserkitsch, NS-Widerstand und Neonazis im Salzkammergut.

Simona Pinwinkler
Die Kaiservilla in Bad Ischl war Schauplatz von Geschichte: Hier verlobte sich Kaiser Franz Joseph mit seiner Elisabeth. Im Jahr 1914 unterzeichnete er dort die Kriegserklärung für den Ersten Weltkrieg.
Die Kaiservilla in Bad Ischl war Schauplatz von Geschichte: Hier verlobte sich Kaiser Franz Joseph mit seiner Elisabeth. Im Jahr 1914 unterzeichnete er dort die Kriegserklärung für den Ersten Weltkrieg.
Das Kaiser-Jagdstandbild in der Kaltenbachau in Bad Ischl existiert seit 1910. Während der NS-Zeit trafen sich dort Widerstandskämpfer.
Das Kaiser-Jagdstandbild in der Kaltenbachau in Bad Ischl existiert seit 1910. Während der NS-Zeit trafen sich dort Widerstandskämpfer.
Historikerin Susanne Rolinek.
Historikerin Susanne Rolinek.
Am 20. August 1947 kam es zur sogenannten „Milchdemonstration“ in Bad Ischl. Vor dem Hotel Goldenes Kreuz kam es zu Ausschreitungen gegen Jüdinnen und Juden.
Am 20. August 1947 kam es zur sogenannten „Milchdemonstration“ in Bad Ischl. Vor dem Hotel Goldenes Kreuz kam es zu Ausschreitungen gegen Jüdinnen und Juden.

Kaiser Franz Joseph I. unterzeichnete im Juli 1914 die Kriegserklärung an Serbien in Bad Ischl. Während der NS-Zeit gab es radikale Arisierungen im Salzkammergut, ebenso war es ein Zentrum des Widerstandes. Und nach 1945 kam es zur "Milchdemonstration", einem gewaltsamen Aufstand gegen Jüdinnen und Juden. Bad Ischl war vielfach Schauplatz von Geschichte - mit vielen "braunen Flecken". Pünktlich zum Kulturhauptstadtjahr 2024 im Salzkammergut werden diese nun beleuchtet. Zwei neue Bücher widmen sich der Region anhand von Erinnerungsorten - den Ausgangspunkt nehmen sie in der vielfach besuchten Kaiservilla. Im Podcastgespräch mit Historikerin Susanne Rolinek, Autor und Journalist Thomas Neuhold und SN-Redakteur Thomas Hödlmoser.

Literatur:

"Im Schatten von Hitlers Alpenfestung", Reiseführer durch die braune Topografie Salzkammergut, von Christian Strasser, Susanne Rolinek und Gerald Lehner, erschienen im Czernin Verlag, 343 Seiten, Wien 2024.

"Salzkammergut - Orte der Erinnerung", Thomas Neuhold, erschienen im Verlag Anton Pustet, 86 Seiten, Salzburg 2024.

SN-Podcast Schattenorte:

In der Podcast-Serie "Schattenorte" widmen sich die SN-Redakteurinnen Anna Boschner und Simona Pinwinkler den dunklen Kapiteln in der Geschichte in und um Salzburg. Haben Sie Fragen oder Anregungen zu dieser Episode - oder kennen Sie Schattenorte in Ihrer Heimat, die es wert sind, beleuchtet zu werden? Dann schreiben Sie uns an podcast@sn.at.

Das Buch zum Podcast "Schattenorte - Geschichten und Geheimnisse in Salzburg" von Anna Boschner und Simona Pinwinkler, ist am 26. Februar 2024 im Salzburger Verlag Anton Pustet erschienen und kann hier bestellt werden.

Weitere Episoden zum Nationalsozialismus in Salzburg:

"Anschluss" und NS-Propaganda - wie eine Tafel im Herzen der Stadt Salzburg verschwand.

Turbulenzen um Schloss Fuschl - von Nazis, "Sissi" und dem Salzbaron. Eine bewegte Geschichte des Hauses im Flachgau.

Die Geschichte von Kleßheim und dem Kavalierhaus - Teil 2 - Als das Sommerschloss zum Gästehaus des Führers wurde.

Die Reichspogromnacht in Salzburg: Als Glas und Leben vieler jüdischer Familien in Bad Gastein, Hallein und in der Stadt Salzburg zerschlagen wurden.

Mythos Untersberg: Über kaum einen anderen Berg ranken sich so viele Sagen.

NS-Mütterheime am Wolfgangsee: In Strobl und Gilgen waren während des Zweiten Weltkriegs Mütter mit ihren Kindern auf Erholungsurlaub. Gegen Ende des Krieges versteckten sich dort hohe SS-Offiziere.

NS-Villen am Wolfgangsee: Zwei KZ-Kommandanten ließen sich in St. Gilgen private Häuser mit Häftlingen aus Dachau erbauen. Warum das Salzkammergut so attraktiv für die NS-Elite war.