Dass die Pest vom 16. bis Anfang des 18. Jahrhunderts immer wieder in Hallein wütete, lässt sich heute nur noch an wenigen Orten festmachen. Einer dieser befindet sich in der Davisstraße - auf der rechten Seite der Salzach. In dem großen, weiß gestrichenen Haus mit den kleinen Fenstern und den hölzernen Balkonen befand sich früher das Pestspital der Stadt.

Drei Jesuitenpriester unter der Stadtkirche
Als die Stadtkirche in Hallein 2005 renoviert wurde, stieß man auf die Gräber von drei Priestern. "Wir nehmen an, dass es sich dabei um drei Jesuitenpriester handelt, die 1634 nachweislich an der Pest gestorben sind", sagt Anna Holzner, Historikerin im Keltenmuseum. Die drei Männer sollten ihr Leben geopfert haben, sagt die Historikerin. "Seuchen wurden damals immer als die Strafe Gottes gesehen, den Priestern kam also mit der Seelsorge eine entscheidende Rolle zu." Viele hätten dabei im direkten Kontakt mit den Infizierten ihr Leben gelassen.

Die Pest veränderte schon damals den Alltag der Bevölkerung. Obwohl seither mehrere Jahrhunderte vergangen sind, ließen sich im Umgang mit Seuchen Parallelen zu heute finden, sagt Rupert Breitwieser. Der Historiker und Salzburger Universitätsprofessor findet sogar Ähnlichkeiten mit Seuchenausbrüchen in der Antike - also einer Zeit, noch lange bevor die Pest jemals in Salzburg auftrat.

Schattenorte: Der Podcast über die dunkle Geschichte Salzburgs
Im Podcast "Schattenorte" beleuchten die SN-Redakteurinnen Anna Boschner und Simona Pinwinkler die dunkle Geschichte in Stadt und Land Salzburg.
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Literatur zu dieser Folge:
Nora Watteck (1983): Die Pest in Salzburg. - Mitt(h)eilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde - 123: 191-210.
Leopold Öhler (2013): Die Pest in Salzburg. Verlag Anton Pustet.