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Lehrergewerkschaft zur Schulöffnung: "Hygienehandbuch genügt nicht"

Wie kommt der vorgestellte Plan zur Öffnung der Schulen bei den Lehrervertretern an? Und sollten die Schulen bei steigenden Infektionszahlen wieder geschlossen werden?

„Zu hohes Tempor und zu große Gruppen“: GÖD-Gewerkschafter Paul Kimberger zu den öffnungsplänen von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP).
„Zu hohes Tempor und zu große Gruppen“: GÖD-Gewerkschafter Paul Kimberger zu den öffnungsplänen von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP).

Paul Kimberger ist Chef der Pflichtschullehrergewerkschaft und kommentiert im SN-Interview die Regierungspläne zur Schulöffnung.

Was sagen Sie zu dem Vorhaben, die Schulen wieder schrittweise zu öffnen? Paul Kimberger: Mir ist das Tempo zu hoch und die Gruppen der Schüler sind meiner Einschätzung nach zu groß. Die Entscheidung der Regierung zu diesem Stufenplan ist aber sicher auch dem gesellschaftlichen Druck geschuldet.

Wo sehen sie das Problem bei der Wiederöffnung? Ich hoffe jedenfalls, dass durch die schnelle Öffnung und die relativ große Zahl an Schülern die Gesundheit der Schüler und der Lehrer nicht gefährdert wird. Man hätte vielleicht bei der schrittweisen Öffnung andere Schwerpunkte setzen können und etwa die schwachen Schülerinnen und Schüler, die nicht gut mittels Heimunterricht erreicht werden, zuerst in den Unterricht zurückholen können.

Der Bildungsminister hat gesagt, dass die Politik Vorgaben macht, aber die Schulen aufgrund der jeweiligen Gegebenheiten vor Ort eigene Vorgehensweise festlegen sollen. Die richtige Balance? Schulen brauchen natürlich prinzipiell diesen Spielraum, aber sie benötigen jetzt vor allem einmal konkrete Vorgaben vom Ministerium und von den Bildungsdirektionen. Und erst wenn es diese klaren Vorgaben gibt, können wir um die Umsetzung reden. Ein Hygienehandbuch genügt nicht, es geht ja auch um rechtliche Fragen. Wir brauchen für das ganze Prozedere der Wiedereröffnung und den neuen Schulbetrieb mehr Klarheit, immerhin geht es um die Gesundheit aller Beteiligten. Deshalb fordere ich auch von allen Beteiligten die Einhaltung der Hygiene- und Schutzmaßnahmen und die Risikogruppen sollen bitte nicht in die Schule kommen.

Sollten die Schulen wieder geschlossen werden, falls die Corona-Infektionszahlen zunehmen? Dann wird man die Notbremse, von der die Bundesregierung gesprochen hat, ziehen müssen. Die könnte aber auch regional gezogen werden, je nach Infektionszahlen.