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Erneut Gewitter in Salzburg: Mehr als 400 Feuerwehrkräfte waren im Einsatz

Im nördlichen Flachgau und in der Stadt Salzburg gab es Sturmschäden in Form von umgestürzten Bäumen und unter Wasser stehenden Kellern. Die Feuerwehren im Bundesland waren stark gefordert. In Oberösterreich verzeichnete die Feuerwehr rund 750 Alarmierungen.

Ein heftiges Unwetter zog von Bayern über den Flachgau.
Ein heftiges Unwetter zog von Bayern über den Flachgau.
Ein heftiges Unwetter zog von Bayern über den Flachgau.
Ein heftiges Unwetter zog von Bayern über den Flachgau.
In Bürmoos sind am Samstag einige Bäume umgestürzt.
In Bürmoos sind am Samstag einige Bäume umgestürzt.
Auch Oberösterreich war betroffen, im Bild eine Straße in Mattighofen.
Auch Oberösterreich war betroffen, im Bild eine Straße in Mattighofen.
Bayern, Kissing: Reste eines vom Sturm zerstörten Festzeltes liegen am Ortsrand, auf der Wiese davor ist Hagel zu sehen.
Bayern, Kissing: Reste eines vom Sturm zerstörten Festzeltes liegen am Ortsrand, auf der Wiese davor ist Hagel zu sehen.
In Kufstein stürzten Bäume auf ein geparktes Auto.
In Kufstein stürzten Bäume auf ein geparktes Auto.
Ein Baum stürzte auf diesen Pkw in Schärding.
Ein Baum stürzte auf diesen Pkw in Schärding.

Aufgrund der Gewitterfront, die von starkem Wind begleitet wurde, waren am Samstagabend 420 Einsatzkräfte der Feuerwehren im Bundesland und vor allem im nördlichen Flachgau im Einsatz. Der Landesfeuerwehrverband meldete insgesamt 88 Einsätze und eine starke Auslastung der Floriani. Die Einsatzkräfte seien, wie bereits in der Nacht auf Samstag, vor allem mit umgestürzten Bäumen und überschwemmten Kellern konfrontiert. Am Samstagabend gab es außerdem am Wolfgangsee, Irrsee, Mondsee und Holzöstersee mehrere Einsätze der Wasserrettung aufgrund des Gewitters. Menschenrettungen und Bootsbergungen wurden unternommen. Auf dem Wolfgangsee waren ein Mann (29) und seine gleichaltrige Freundin mit Stand-Up-Paddles unterwegs. Zwischen 17.35 Uhr und 17.40 Uhr wurde von Seiten der Landeswarnzentrale die Sturmwarnung am Wolfgangsee aktiviert. Die beiden missachteten dies aber, auch war nach Angaben der Polizei die von Salzburg herannahende Wetterfront nicht zu übersehen. Durch den folgenden Sturm wurden die beiden regelrecht von den Stand-Up-Paddeln gefegt. Dem 29-Jährigen schlug das Sportgerät ein paar Mal gegen den Körper, uer konnte sich mit letzter Kraft schwimmend ans Ufer retten. Die 29-Jährige konnte sich am Stand-Up-Paddel festhalten und ließ sich an Land treiben. Beide wurden nach der Erstversorgung durch die Wasserrettung in das Uniklinikum Salzburg zu weiteren Untersuchungen gebracht.

In Bürmoos musste ein Mehrparteienhaus vorsorglich teilweise evakuiert werden. Ersten Informationen des Landes zufolge drohten Bäume auf das Haus zu stürzen. Sechs bis acht Personen sind betroffen, Feuerwehren und Polizei sind im Einsatz. Um kein Risiko einzugehen, dürfen die oberen Stockwerke derzeit nicht benutzt werden, bis Forstexperten die genaue Gefahrenlage eingeschätzt haben. Bei den betroffenen Gebäuden dürfte es sich um jene handeln, die gefährlich nah am Wald gebaut worden sind und bereits von Sturmschäden betroffen waren. Die SN berichteten.

Weil Bäumen auf Gleise und Oberleitung der Salzburger Lokalbahn gestürzt sind, ist die Strecke zwischen Bürmoos und St. Pantaleon unterbrochen - vermutlich bis 15 Uhr. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen wurde nach Angaben der Salzburg AG eingerichtet.

Sturmfront zog um 18 Uhr über die Stadt

Die Berufsfeuerwehr Salzburg und die Freiwillige Feuerwehr Salzburg Stadt waren in der Stadt im Einsatz. In der Friesachstraße fiel ein Baum zuerst auf ein Mehrparteienhaus und dann auf den Weg davor. Dabei wurde das Dach des Gebäudes beschädigt. In der Saalachstraße wurde ein Baum entwurzelt, fiel quer über die Straße und landete zum Teil in einem Garten. Der Gartenzaun wurde dabei erheblich beschädigt. Am Parkplatz des Kleingartenvereins Liefering wurde ein Pkw von einem kleineren Baum getroffen.

Auch in der Stadt Salzburg waren die Einsatzkräfte gefordert.
Auch in der Stadt Salzburg waren die Einsatzkräfte gefordert.
Auch in der Stadt Salzburg waren die Einsatzkräfte gefordert.
Auch in der Stadt Salzburg waren die Einsatzkräfte gefordert.

In Salzburg waren laut Salzburg-AG-Sprecher Michael Frostel im Flachgau rund 3.500 Haushalte ohne Strom. Die Ausfälle begannen gegen 18.00 Uhr, "bis 22.00 Uhr war die Versorgung wieder hergestellt", teilte Frostel der APA auf Anfrage mit.

Schwere Schäden auch in Oberösterreich

Rund 750 Alarmierungen zählte das Landesfeuerwehrkommando im Land ob der Enns. Die aus Bayern kommende Unwetterfront traf gegen 18 Uhr in Oberösterreich ein und breitete sich in enormer Geschwindigkeit über das gesamte Bundesland aus, wie die Landeswarnzentrale am Abend mitteilte. Innerhalb von nur einer Stunde gingen 512 Notrufe bei der Feuerwehr ein. Aufgrund des starken Regens waren Unterführungen mit Wasser vollgelaufen, Keller überflutet und Straßenzüge überschwemmt. Durch die heftigen Sturmböen wurden zudem Dächer abgedeckt, umgestürzte Bäume blockierten Straßen und beschädigten Stromleitungen. Besonders dramatisch stellte sich die Lage in den Bezirken Braunau und Schärding dar. Hier mussten mehrere eingeschlossene Personen aus Fahrzeugen befreit werden. Unter anderem stürzte ein Baum auf das Auto einer 24-Jährigen aus dem Bezirk Schärding, als sie gegen 19 Uhr auf der Innviertler Straße B137 Richtung Andorf im Gemeindegebiet von St. Florian am Inn unterwegs war. Die Lenkerin wurde in ihrem Fahrzeug eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden. Nach notärztlicher Versorgung lieferte die Rettung die verletzte Frau ins Krankenhaus ein.

Im Mühlviertel löste vermutlich ein Blitzschlag in Pierbach (Bezirk Freistadt), der eine Maschinenhalle in Brand setzte, einen Großeinsatz aus. Der 60-jährige Besitzer hörte einen lauten Knall. Als er auf das Feuer aufmerksam wurde, stand die Halle bereits in Vollbrand. Elf Feuerwehren rückten zum Einsatzort an. Mehrere Maschinen, Fahrzeuge und Hackschnitzel, die darin gelagert waren, wurden schwer beschädigt. Laut Polizei lag die Schadenshöhe im sechsstelligen Bereich. Verletzt wurde bei dem Brand niemand.

Am Sonntag früh waren in Oberösterreich noch rund 5500 Haushalte ohne Stromversorgung, wie der ORF berichtete. Für die Schadensbehebung sei Tageslicht notwendig, hieß es. Zu Spitzenzeiten waren am Samstagabend 35.000 Haushalte in Oberösterreich ohne Energieversorgung. Bis zum frühen Nachmittag sollen die Schäden an den Stromleitungen behoben sein.

Ein Dutzend Einsätze in Tirol

Das Unwetter mit Sturmböen und Starkregen richtete am Samstagabend auch im Tiroler Unterland vereinzelt Schäden an, vor allem im Raum Kufstein. Die Einsatzkräfte hatten es vor allem mit umgestürzten Bäumen zu tun, in wenigen Fällen drang Wasser in Keller ein. "Rund ein Dutzend Einsätze" habe es bis Sonntagfrüh gegeben, hieß es von der Leitstelle Tirol zur APA.

Etwas auf Trab gehalten wurde die Stadtfeuerwehr Kufstein. In der Festungsstadt gab es mehrere Einsätze wegen umgestürzter Bäume. So fielen etwa einige Bäume auf ein geparktes Auto oder in den Vorgarten eines Mehrparteienhauses. Verletzt wurde niemand. Weitere Einsätze wurden laut ORF Tirol auch aus Unterlangkampfen, Angerberg und Ebbs gemeldet (allesamt im Bezirk Kufstein).

Die Lage in Vorarlberg blieb ruhiger. "Der prognostizierte Starkregen ist bis dato ausgeblieben. Es regnet schön gleichmäßig", sagte ein Sprecher der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) am Sonntag zur APA. Nur einen einzigen Einsatz habe es am Abend bzw. in der Nacht im "Ländle" gegeben: "Fast nicht erwähnenswert."

In Bludenz war indes Samstagnachmittag ein großer Ast auf ein vorbeifahrendes Auto gestürzt. Eine darin befindliche Frau und ihr dreijähriges Kind hatten laut ORF Vorarlberg Glück: Sie blieben unverletzt.

Die Vorarlberger Landeswarnzentrale hatte für Sonntag bis einschließlich Montag vor kräftigen Gewittern mit Starkregen und Sturmböen gewarnt. Auch in Tirol wurde für denselben Zeitraum eine "vorsorgliche Hochwasserwarnung" ausgesprochen. Es könnte etwa zu lokalen Vermurungen oder Übertreten von Bächen kommen, hatte es seitens des Landes geheißen.

Verletzte in Bayern

Gewitter mit starkem Wind und Hagel haben am Samstagnachmittag zahlreiche Einsätze in Schwaben ausgelöst. In Kissing bei Augsburg wurden zwölf Menschen verletzt, wie die Polizei mitteilte - sechs davon schwer. Sie waren dabei, ein Bierzelt aufzubauen, als das Unwetter aufzog. Die Beteiligten versuchten das Zelt trotz des starken Windes festzuhalten, wurden dabei aber verletzt. 20 weitere Aufbauhelfer blieben unverletzt. Auf einem landwirtschaftlichen Anwesen richteten die Einsatzkräfte eine Versorgungsstation für die Verletzten ein. Auch ein Rettungshubschrauber war im Einsatz.

Außerdem berichtete die Polizei von Fußgängern, die von Hagelkörnern verletzt worden seien. Eine ältere Dame sei wegen des Hagels gestürzt. Die Einsatzkräfte waren auch mit vielen überfluteten Kellern und umgestürzten Bäumen beschäftigt. Einige Bäume seien auf geparkte Autos gestürzt.

Ebenfalls in Kissing zeigte sich ein Trümmerfeld aus Holzlatten. Hier hatte der Wind offensichtlich das Dach eines Seniorenheimes abgedeckt. Die Holzlatten lagen verteilt auf dem Parkplatz vor dem Gebäude. An der Fassade eines Mehrfamilienhauses in Kissing hinterließ der Hagel deutlich sichtbare Schäden.

In Augsburg hatte am Samstag das Volksfest Plärrer begonnen. Wegen des starken Regens strömten viele Menschen am Abend wieder vom Gelände.

Auch in Oberbayern beschäftigte das Unwetter die Einsatzkräfte. Von 100 Einsätzen im Gebiet des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord sprach ein Sprecher der Polizei. Hier gab es zunächst keine Verletzten. Hauptsächlich liefen Unterführungen und Keller voll und Bäume knickten ab.

Am Samstagabend teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit, dass keine Unwetterwarnung vor extremen Gewittern in Bayern mehr vorlägen.