Im Gasthof Thoralm in der Postalm wird seit 2022 Thoralm Gin produziert. Heuer wurde der Hochprozentige aus Wacholder und Alpenkräuter in London bereits zum Gin oft The Year gekürt. Der Berliner Architekt Mark Pohl ist einer von vier Gesellschaftern der Thoralm Gin Manufaktur.
Sie sind Berliner. Was hat sie dazu bewogen, in der Postalm ein Gasthaus zu kaufen?Mark Pohl: Wir haben uns viele Regionen angesehen. Der Großvater meiner Frau war in den 1960ern regelmäßig in St. Gilgen. Daher wanderte ich mit meiner Frau und meinen Kindern oft im Salzkammergut. Da entdeckten wir auch das schöne Postalmgebiet. Als wir erfahren haben, dass das Gasthaus Thoralm leer steht, habe ich es gemeinsam mit Robert Prym vor drei Jahren gekauft. Wir sind Eigentümer und betreiben es zu viert.
Das Gasthaus Thoralm wurde vor vier Jahren geschlossen, weil es einen erheblichen Wasserschaden gab. Die damaligen Besitzer haben diesen Schaden nicht mehr reparieren lassen. Werden Sie das Haus renovieren und wieder in Betrieb nehmen?Ich bin selbst Architekt. Wir werden das Haus mit viel Sinn und Verstand Stück für Stück herrichten. Wir wollen es ruhig, behutsam und solide machen. Es wird am Ende deutlich besser sein als der jetzige Bau. Wir legen Wert darauf, dass jeder Auftrag in der Region vergeben wird. Jetzt liegt Schnee auf der Postalm. Daher haben wir Winterpause.
Welche weiteren Schritte sind geplant? Die neue Produktionsstätte mit Showroom und Destille wird im ehemaligen Kuhstall voraussichtlich ab Frühling 2024 eröffnet. Da erhalten Gäste auch Einblick in die handwerkliche Herstellung vom Almkräuter-Gin.
Gin ist ein Modegetränk und wird mit verschiedenen Rezepturen in großen und kleinen Destillerien hergestellt. Was macht Ihren Gin besonders?
Gin boomt. Auf eine weitere Sorte hat keiner gewartet. Es ist die Leidenschaft meines Schwagers Arne Kappenberg. Er ist Agrarwissenschaftler, Chemiker und Master Distiller. Er weiß was er macht und arbeitet seit mehreren Jahren an der Rezeptur. Wir haben uns entschieden, einen London Dry Gin mit Kräutern, die ausschließlich in der Postalm wachsen und mit dem Wasser unserer Quelle unseren Gin herzustellen. Die ersten Versuche haben nicht so geschmeckt. Es war viel schwieriger, mit Pflanzen aus der Alm zu produzieren. Mit Zitronen, Kardamom ist es leichter, einen guten Geschmack zu bekommen. Für die finalen Rezepte für den Gin und den Nadelbitter (Kräuterbitter mit Fichtennadel-Aroma) haben wir fast zwei Jahre gebraucht, eben weil wir nur Zutaten verwenden, die wir auf der Alm finden können. Anfangs haben wir die Zutaten selber gesammelt. Das ist aber durch die erfreuliche riesige Nachfrage nicht mehr möglich. Dennoch verwenden wir ausschließlich regionale Zutaten. In unserem Gin z.B. ist nichts drin, was nicht auch auf unserer Alm wächst. Neben der Hauptzutat (Alpen)Wacholder ist zum Beispiel Spitzwegerich, Schafgarbe oder auch Blutwurz enthalten.
Sie haben im Vorjahr mit der Produktion begonnen. Heuer wurde der Thoralm Gin bereits in London zum Gin of The Year gekürt. Das freut uns natürlich sehr und motiviert uns. Auch die Resonanz in der gehobenen Gastronomie in Salzburg und in deutschen Städten ist sehr gut.
Im Winter ruht die Destillerie. Sind ihre Vorratslager voll? Sie sind voll. Heuer haben wir um die 3000 Flaschen mit je einem halben Liter produziert.
Der Preis mit 80 Euro pro Flasche ist hoch. Einheimische können sich diesen Gin kaum leisten. Gibt es für sie Angebote? Wir möchten allen Menschen aus der Region, die zu uns kommen und den Thoralm Gin verkosten, Sonderkonditionen anbieten. Außerdem wird er in der Erlbachhütte in der Postalm und im Bauernbogen in Abtenau verkauft.
Wird die Thoralm auch für Feste und Feiern offen sein?Es sollen Hochzeiten, Feiern, Musikfeste und Verkostungen um das Thema der Destille möglich sein. Dabei bieten wir auch einige Zimmer zum Übernachten an.



