Am liebsten sei ihm ein lang gereifter Bergkäse, natürlich aus Heumilch und am besten mit einem Glaserl Wein dazu. Das sei dann viel mehr als bloße Nahrungsaufnahme, das sei dann schon etwas ganz Besonderes. Es trifft sich gut, dass der Straßwalchner Landwirt Karl Neuhofer Käseliebhaber ist. Denn seit Kurzem darf er sich Käsebotschafter für das Jahr 2025 nennen. Diese Auszeichnung wurde ihm vom Verein Käsesommelier Österreich im Rahmen des diesjährigen Käsesommelierabends in Anthering verliehen.
"Das macht mich stolz", sagt der 61-Jährige. Es sei eine Bestätigung dafür, wofür er sich in den vergangenen 20 Jahren mit viel Leidenschaft eingesetzt habe. Neuhofer ist Gründungsobmann der Arge Heumilch. Er und seine Unterstützer setzten sich seit 2004 für das ein, von dem damals viele Landwirte glaubten, die Zeit dafür sei endgültig vorbei. Es geht um die Heuwirtschaft. "Wir wurden viel belächelt für unser Engagement. Ich habe oft gehört, dass wir die Weiterentwicklung in der Landwirtschaft verpasst haben." 21 Jahre später gibt es die Arge Heumilch immer noch. Österreichweit sind 7000 Landwirte dabei, in Salzburg gibt es 1900 Heumilchbetriebe, angrenzende Gemeinden in Oberösterreich mitgerechnet.
Das Produkt der Heuwirtschaft ist es nun, das Neuhofer die Auszeichnung eingebracht hat. Denn die Heumilch werde zu 85 Prozent für die Käseproduktion eingesetzt. Diese werde besonders geschätzt, weil sie auf artgemäßer Fütterung der Tiere beruhe. "Sie erhalten im Sommer frische Gräser und Kräuter und im Winter bestes Qualitätsheu." Silage sei strengstens verboten.
Heumilch als Rohstoff für die Käseproduktion ermögliche so die Herstellung von Hartkäse aus Rohmilch mit langer Reifezeit, aber auch hochwertigem Schnittkäse ohne Zusatz von Konservierungsmitteln und ohne intensive mechanische Behandlung. "Das ist bei der Silage-Milch anders", so Neuhofer. Dieser müssten Konservierungsmittel zugesetzt werden oder sie müsse stärker erhitzt werden, um optimale Bedingungen für die Herstellung von Käse zu erreichen.
Auf dem Hof von Karl Neuhofer im Straßwalchner Ortsteil Haidach wird seit Generationen Heumilch hergestellt. Er habe den Hof vor genau vierzig Jahren von seinem Vater übernommen, mit dem Bewusstsein, wie wichtig ein natürliches und gesundes Futter für die Tiere auf dem Hof und für die Herstellung von Milch ist. "So sind wir großgeworden." Und diese Philosophie habe er auch an seine Tochter Isabella weitergegeben, die den Hof inzwischen mit ihrem Mann in die nächste Generation geführt hat. 80 Milchkühe werden auf 80 Hektar Land gehalten. Seit 1993 leben die Tiere in einem Laufstall, Weidehaltung inklusive. Die Vorteile liegen für den Landwirt auf der Hand. "Bei unserer Art der Haltung und Fütterung sind die Tiere wesentlich gesünder und leben länger." Natürlich sei die Heuproduktion intensiver. Zum einen beanspruche sie mehr Zeit und auch die Lagerung von Heu sei aufwendiger. "Es braucht eine gute Heutrocknung, um ein ideales Futtermittel zu schaffen, das dann diese hochwertige Heumilch hervorbringt." Der Heubauer mähe die Wiesen im Schnitt drei bis vier Mal im Jahr. Da habe es in den vergangenen vierzig Jahren eine Steigerung gegeben, die auch Folge des Klimawandels sei. "Die Heusaison startet im Frühjahr um drei Wochen früher und dauert im Herbst zwei Wochen länger. Darum können die Bauern einmal mehr mähen."
Trotz des Mehraufwandes bringe die Heuwirtschaft eine große Zufriedenheit bei den Landwirten mit sich. "Denn es geht den Tieren besser und die viele Arbeit hat am Ende mehr Sinn." Genauso wie sein Engagement für die Heumilch und die Heuwirtschaft, die 2024 von einer Teilorganisation der UNO als landwirtschaftliches Kulturerbe von globaler Bedeutung anerkannt wurde. Dazu die Ernennung zum Käsebotschafter. "Das ist für mich eine schöne Bestätigung, dass wir hier den richtigen Weg gehen."