Es herrscht alles andere als Goldgräberstimmung in Rauris. Bürgermeister Peter Loitfellner (SPÖ) stand letzten Freitag mit bedenklicher Miene im Schlamm der vermurten Goldwaschanlage und sagte: "Man sieht das Ausmaß dieser Jahrhundertkatastrophe. Neben der ganzen Gemeindeinfrastruktur, die kaputtgegangen ist - Straßen, Kanal, Strom -, tritt jetzt erst zutage, was es an touristischer Einrichtung vernichtet hat."
Das betreffe die stark in Mitleidenschaft gezogene Goldwaschanlage ebenso wie zerstörte Wanderwege und das winterliche Langlaufangebot, denn viele Behelfsbrücken seien mitgerissen worden. Ganz zu schweigen von den landwirtschaftlichen Flächen, die mitunter einem steinernen Meer gleichen. "Es ist alles zum Verzweifeln, aber gemeinsam werden wir das schon schaffen", sagte der Bürgermeister, als ihn die Zuversicht packte. Das Wichtigste sei ohnehin, dass die Unwetterkatastrophe keine Menschenleben gefordert habe. "Gott sei Dank hat unser seit 2008 bestehender Hochwasserschutzdamm noch viel Schlimmeres verhindert. Ohne ihn wären entlang der Rauriser Ache wohl viele Häuser völlig zerstört worden." Doch wie schnell das Becken voll gewesen sei, das gebe einem schon zu denken. "Da ist Platz für rund 750.000 Kubikmeter. Es hat geheißen, dass es nach zwei bis drei Tagen Starkregen übergehen kann. Jetzt war das nach wenigen Stunden der Fall."
Unwetter hat massive Spuren hinterlassen
Das Unwetter vor eineinhalb Wochen hat jedenfalls im Raurisertal massive Spuren hinterlassen. Oberhalb von Kolm-Saigurn ist das sogenannte Pilatuskar quasi eingebrochen, Hunderttausende Kubikmeter Geröll ergossen sich in einer Gerölllawine am Talboden. Und es lauert noch mehr als eine Million Kubikmeter Geröll am Fuße des Sonnblicks. Experte Gerald Valentin vom Landesgeologischen Dienst hat sich daher diesen Bereich aus der Luft und am Boden genau angesehen, um die Gefahren einschätzen zu können. Er sagt: "Der Stöpsel wurde gezogen, diesen Bereich müssen wir genau beobachten."