Bewerbungen mit passenden Qualifikationen gebe es immer seltener
Bewerbungen auf offene Lehrstellen gebe es genug, heißt es bei den Ausstellern. Christian Buder, stellvertretender Ausbildungsleiter der ÖBB, sagt: "Es ist nicht schwierig, Lehrlinge zu finden. Aber geeignete zu finden ist schwierig." Oft reiche die Schulbildung für die technischen Berufe nicht aus. Dem stimmt Nicole Junger von Heuberger Fensterbau zu: "Wir haben mehr Bewerbungen als vor fünf Jahren, aber weniger qualifizierte." Als "durchwachsen" bezeichnen andere die Bewerbungen.
Breitere Informationskampagnen wären nötig
Man müsse generell mehr Interesse wecken und die Schüler besser über mögliche Lehrberufe informieren, sind sich sämtliche Ausstellenden einig. Viele der Unternehmen setzen auf Schulbesuche, Auftritte bei Berufsmessen oder Werksführungen. Um erfolgreich die besten Talente anzuwerben, wurden am Donnerstag auch Zusatzleistungen genannt - etwa eine Gratismitgliedschaft im Fitnessstudio oder eine private Unfall- und Krankenversicherung. Zusätzliche Urlaubstage zum Lernen auf die Abschlussprüfung bzw. die Matura kommen ebenfalls häufig vor.
Einige der Lehrlinge erzählten von Veranstaltungen. Vanesa Stankovic erinnert sich an den Teamtag. Sie musste gemeinsam mit anderen Lehrlingen ein "Escape-Room-Spiel" durch die Stadt meistern. Auch an einem einwöchigen Theaterworkshop in Wien durfte sie auf Kosten des Arbeitgebers teilnehmen.
Schnuppertage überzeugen die Jugendlichen
Daneben können Interessierte immer öfter für einen Schnuppertag oder Tag der offenen Tür vorbeikommen. So kamen Nina Silbergasser und Immanuel Dornauer zu ihren Lehrstellen. In der Schule absolvierten beide den Musikzweig. Der persönliche Einblick überzeugte sie dann von der Lehre bei ÖBB Infra.
Vermehrt wird der Kontakt mit den Eltern gesucht
Zwei Firmen beziehen die Eltern ins Bewerbungsverfahren mit ein. Bei Miele Österreich sei das schon seit mehr als zehn Jahren Standard, sagt Daniela Okic, verantwortlich für Personal. "Es ist einfacher zu kommunizieren, wenn man sich bereits kennt." Für die Eltern sei es gut zu wissen, dass ihre Kinder bei der Lehrstelle gut aufgehoben seien, fügt Julia Spatzenegger von Binderholz an.
Offene Lehrstellen im August
401 Jugendliche suchten aktiv nach einer Lehrstelle. Ein Viertel davon interessierte sich für Metall- und Elektroberufe. Es gab 1471 Arbeitslose unter 25 Jahren.
1008 offene Lehrstellen gab es Ende August. Ein Drittel davon war im Fremdenverkehr - den 341 Stellen für 23 Interessierte. An zweiter Stelle lagen Handels- und Verkehrsberufe mit 247 Stellen und 87 Suchenden. Darauf folgten Metall- und Elektroberufe (157 Stellen). Bei Büro- und technischen Berufen gab es mehr Suchende als Stellen.
Top drei der offenen Stellen:Allgemeiner Einzelhandel (219 Stellen), Koch (116), Restaurantfachmann/-frau (110)