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Öffi-Fahrt in Salzburger Nachbargemeinde wird zur Odyssee: "Elf Minuten mit dem Auto, eine Stunde mit Bus und Bahn"

Wer mit den Öffis von St. Koloman nach Kuchl oder Golling fahren will, braucht Geduld. Das Land stellt Zubringerbusse in Aussicht.

Wer öffentlich von St. Koloman nach Kuchl fahren will, wird über Bad Vigaun oder Hallein geleitet – mit langen Wartezeiten.
Wer öffentlich von St. Koloman nach Kuchl fahren will, wird über Bad Vigaun oder Hallein geleitet – mit langen Wartezeiten.
Die Buslinie 460 ist zuletzt verdichtet worden. Aber für die Feinverteilung fehlt ein Angebot.
Die Buslinie 460 ist zuletzt verdichtet worden. Aber für die Feinverteilung fehlt ein Angebot.
Wer öffentlich von St. Koloman nach Kuchl fahren will, wird über Bad Vigaun oder Hallein geleitet – mit langen Wartezeiten.
Wer öffentlich von St. Koloman nach Kuchl fahren will, wird über Bad Vigaun oder Hallein geleitet – mit langen Wartezeiten.

Elf Minuten dauert die Fahrt mit dem Pkw vom Ortszentrum Kuchl in die Nachbargemeinde St. Koloman. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln - Bus und Bahn - muss man je nach Tageszeit bis zu eine Stunde für die Fahrt einplanen. Der Bus wird über Hallein geleitet - mit teils 20 Minuten Wartezeit am Bahnhof. Dann geht es weiter per Bus über Bad Vigaun.

Aus der Bevölkerung werden nun Stimmen nach einer besseren Öffi-Verbindung zwischen den Gemeinden im Tennengau laut. Christine Neureiter-Schlack aus Kuchl pendelt täglich nach St. Koloman, wo sie an der Volksschule unterrichtet. Sie hat sich Ende vergangenen Jahres bereits per Brief an die Bürgermeister von St. Koloman, Kuchl und das Land Salzburg gewandt. "Mit Öffis von St. Koloman nach Kuchl oder Golling und umgekehrt zu kommen ist eine Odyssee", beschreibt sie. Schülerinnen und Schüler, die eine weiterführende Schule besuchen, seien ebenso betroffen wie Ältere, die nicht mehr mit dem Auto fahren. "Wer am Oberlangenberg wohnt, muss zunächst einen Kilometer bis zur Bushaltestelle gehen, mit dem Bus bis Bad Vigaun fahren, um dort auf die S-Bahn zu warten."

Die Kuchlerin Bettina Brandauer, eine der geschäftsführenden SPÖ-Landesparteivorsitzenden, schildert eine ähnliche Situation. "Es braucht dort ein Mikro-ÖV-System für die Feinverteilung", fordert sie. Die SPÖ hat daher einen Antrag im Salzburger Landtag eingebracht, der am Mittwoch im Ausschuss diskutiert wird. Gefordert wird die Prüfung einer stündlichen Busverbindung zwischen den Gemeinden und dass finanzielle Mittel dafür bereitgestellt werden.

Mit der Shuttle-App oder telefonisch buchen

Im Land Salzburg sind bereits Zubringerbusse eingeführt worden, zuletzt das Tennengau-Shuttle im Dezember 2024 in den Gemeinden Puch, Oberalm, Adnet und Krispl. Mit der Shuttle-App oder telefonisch kann zwischen 6 und 22 Uhr bzw. am Wochenende von 8 bis 24 Uhr eine Fahrt von Haltestelle zu Haltestelle gebucht werden. Das Angebot wird laut den Gemeinden auch gut angenommen.

Aus dem Büro von LH-Stv. Stefan Schnöll (ÖVP) heißt es, dass ein Zubringer nach Vorbild des Tennengau-Shuttles auch in St. Koloman und den Nachbarorten angestrebt werde. Das Gespräch mit den Ortschefs solle gesucht werden, weiter sei man aber bisher noch nicht.

Herbert Walkner, ÖVP-Bürgermeister aus St. Koloman, wünscht sich ein solches System für die Region, wie er sagt. "Da müssten natürlich mehrere Gemeinden dabei sein - Kuchl, Golling, Bad Vigaun, Scheffau -, damit ein Shuttle auch finanzierbar ist." Die Gemeinde bietet zudem den Bürgerbus, der alle 14 Tage nach Kuchl fährt, damit vor allem Ältere dort Einkäufe erledigen oder Arzttermine wahrnehmen können. Die Gemeinde investiert gesamt 30.000 Euro für den öffentlichen Verkehr. "Wir sind eine finanzschwache Gemeinde, alles geht nicht." Walkner meint, es müsse der Bedarf abgefragt werden. "Eine stündliche Verbindung zwischen den Gemeinden halte ich für illusorisch."

Man müsse auch über Kosten sprechen

Der Kuchler Bürgermeister Thomas Freylinger (ÖVP) sieht keinen dringenden Handlungsbedarf. Die meisten würden an der Route der Buslinien 470 zwischen Hallein und Gosau und 460 zwischen Hallein nach St. Koloman pendeln. Man müsse auch über Kosten sprechen: "In die Verdichtung an der Hauptroute investieren wir als Gemeinde heuer 162.000 Euro, davor waren es etwa 50.000 Euro. Wir haben auf der Hauptroute nun einen Halbstundentakt. Also da passiert schon was." Ein Mikro-ÖV als Zubringer zu den bestehenden Linien wolle man prüfen: "Ich denke, dass das nur für Einzelne interessant ist. Wir haben den Schülerbus, außerdem fahren viele mit dem Fahrrad oder E-Bike zu den Hauptbuslinien."

Angebot schafft Nachfrage, da ist sich SPÖ-Verkehrssprecherin Sabine Klausner sicher: "Die Öffi-Verbindung in diesen Gemeinden fristet ein kärgliches Dasein. Gerade in Zeiten, in denen versucht wird, die Menschen für die Öffis zu begeistern, ist das genau die Distanz, die die Menschen ins Auto treibt."