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S-Link: Am 10. November wird über das Megaprojekt abgestimmt

Der Termin für die Bürgerbefragung zum größten Verkehrsprojekt des Landes Salzburg steht fest. Drei von sechs Bezirken werden abstimmungsberechtigt sein. Damit geht nach der Nationalratswahl der Wahlkampf für ein Öffi-Projekt los.

Die Tür geht auf zur großen Befragung für ein Milliardenprojekt. Rund 250.000 Bürger werden abstimmungsberechtigt sein.
Die Tür geht auf zur großen Befragung für ein Milliardenprojekt. Rund 250.000 Bürger werden abstimmungsberechtigt sein.

Sechs Wochen nach der Nationalratswahl wird ein Teil der Salzburgerinnen und Salzburger heuer noch einmal an die Wahlurnen gebeten. Am Sonntag, dem 10. November, wird die überregionale Bürgerbefragung zum S-Link - also der teilweise unterirdischen Lokalbahnverlängerung vom Salzburger Hauptbahnhof bis nach Hallein - stattfinden.

Ursprünglich war von landesweiter Abstimmung die Rede

Seit Monaten wird in Salzburg über ein Datum im Herbst spekuliert - und auch darüber, wer seine Stimme abgeben darf. Ursprünglich war von einer landesweiten Befragung die Rede. Diese kommt nun nicht. Stattdessen ist es eine überregionale Befragung. SN-Informationen zufolge werden drei Bezirke abstimmen dürfen - neben der Stadt Salzburg sind das der Flachgau und der Tennengau. Es sind also nicht nur jene Gemeinden, durch die nach den derzeitigen Projektplänen die Trasse verlaufen soll, sondern neben der Landeshauptstadt auch alle 37 Flachgauer und 13 Tennengauer Gemeinden. Das sind rund 250.000 Abstimmungsberechtigte - fast die Hälfte davon im Flachgau. Der Pongau, Pinzgau und Lungau dürfen hingegen nicht mitstimmen.

Befürworter schwerer zu mobilisieren als Gegner

Politikwissenschafter Armin Mühlböck sagte den SN zuletzt: "Je enger man den Wählerkreis zieht, desto besser, je weiter, desto schwieriger wird die Argumentation zur direkten Betroffenheit bei einer Bürgerbefragung." Eine höhere Beteiligung erziele man, wenn die Befragung an eine Wahl gekoppelt werde, wie etwa an die Nationalratswahl am 29. September, sagt Mühlböck. Dazu gibt es Beispiele aus anderen Städten. Der Nachteil ist, dass der S-Link dann im Wahlkampf untergehen könnte. Befürworter seien jedenfalls schwerer zu mobilisieren als Gegner. Zudem sind die Gegner seit Jahren aktiv. "Der S-Link hat sich jedenfalls einen eigenen Wahlkampf verdient", meint Mühlböck.

Fragestellung soll nächste Woche präsentiert werden

Wie genau die Fragestellung auf dem Stimmzettel lautet, das soll nächste Woche präsentiert werden. Das Land will aber nicht nur über die derzeit diskutierte Stammstrecke Salzburg-Hallein abstimmen lassen, sondern will die weiteren Projekte wie Messebahn, das Stieglgleis und eine Bahn Richtung Königssee gleich in die Abstimmung integrieren.

Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll (ÖVP) hat zuletzt angekündigt, dass ab Juli eine Kampagne für den S-Link gestartet werde. Man müsse gesicherte Informationen zum Projekt unter die Leute bringen, meinte Schnöll. Nach der Nationalratswahl am 29. September werde es sechs Wochen Intensivwahlkampf für den S-Link geben. Dazu arbeite man auch an einer überparteilichen Plattform.

Es wird einen Kraftakt der ÖVP brauchen

Schnöll ist überzeugt davon, dass die Befragung positiv ausgehen kann. Es wird jedenfalls einen Kraftakt für die ÖVP brauchen, wenn sie das Projekt über die Ziellinie bringen will. Die erste Befragung zum S-Link in der Stadt Salzburg im November 2023 war initiiert von den Projektgegnern "Stopp U-Bahn". 22 Prozent der Stimmberechtigten nahmen daran teil. Von diesen stimmten 58 Prozent mit Nein.

Für die erste Etappe des Milliardenprojektes liegt seit Kurzem für die Strecke Hauptbahnhof bis Mirabellplatz ein UVP-Bescheid vor. Vor wenigen Wochen wurde außerdem die Trassenführung über die Alpenstraße bis nach Anif und Hallein präsentiert. Das stieß auf reges Interesse. Die S-Link-Projektgesellschaft hat dabei dazu aufgerufen, sich aktiv in die Planungen einzubringen. In dieser Woche wurden Bürgerdialoge in Anif, Oberalm und der Stadt Salzburg abgehalten - dabei sollten die Salzburger ihre Vorschläge einbringen. Etwa wenn es um die Frage geht, wo die Haltestellen genau sein sollen, wo es begleitend dazu Radwege braucht oder wie viele Park-and-ride-Plätze nötig sind. In den kommenden Wochen gibt es weitere Termine in Rif/Rehhof und in Neualm.