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SN-Wahltour: Duell ums Rathaus in Oberndorf

Viel Spannung verspricht die kommende Wahl in Oberndorf, da Bürgermeister Peter Schröder (SPÖ) nicht mehr antritt. Die Entscheidung über das neue Stadtoberhaupt dürfte zwischen den beiden Vizebürgermeistern Sabine Mayrhofer (ÖVP) und Georg Djundja (SPÖ) fallen. Aber auch die anderen Parteien wollen ein Wörtchen mitreden. Die SN-Wahltour ist am 12. Februar um 19 Uhr in der Sportmittelschule Oberndorf zu Gast. Seien Sie dabei, wenn die Kandidaten über die Zukunft der Stadt diskutieren!

Wer wird der neue Bürgermeister oder die neue Bürgermeisterin in Oberndorf? Machen Sie sich selbst ein Bild von den Kandidaten bei der SN-Wahltour am 12. Februar in Oberndorf!
Wer wird der neue Bürgermeister oder die neue Bürgermeisterin in Oberndorf? Machen Sie sich selbst ein Bild von den Kandidaten bei der SN-Wahltour am 12. Februar in Oberndorf!
Vizebürgermeisterin Sabine Mayrhofer (ÖVP).
Vizebürgermeisterin Sabine Mayrhofer (ÖVP).
Vizebürgermeister Georg Djundja (SPÖ).
Vizebürgermeister Georg Djundja (SPÖ).

Ob Oberndorf genügend Parkplätze hat oder nicht, darüber scheiden sich die Geister zwischen den beiden Stadtvizes Sabine Mayrhofer (ÖVP) und Georg Djundja (SPÖ). Während Mayrhofer zusätzliche Parkplätze im Stadtzentrum wünscht, hält Djundja eine einheitliche Kurzparkzone mit Überwachung für die bessere Lösung.
An Auseinandersetzungen wie diesen wird das spannungsgeladene Rennen um den Bürgermeistersessel deutlich. Für die SPÖ soll Georg Djundja (35) einen wichtigen Erfolg im ÖVP-dominierten Flachgau einfahren. Der aus Ebenau stammende FSG-Landesgeschäftsführer ist erst 2016 zu seinem Lebenspartner nach Oberndorf gezogen. "Ich habe viele positive Rückmeldungen erhalten, natürlich polarisiert meine Homosexualität. Die einen werden mich deshalb nicht wählen, andere gerade deswegen", sagt Djundja, der in seiner Freizeit Orgel in der Pfarrkirche spielt und sich im Samariterbund engagiert. Seine Rolle als Newcomer in der Oberndorfer Stadtpolitik sieht er als Vorteil, weil er dadurch eine andere Sichtweise auf viele Dinge miteinbringen könne. "Parteienhickhack hat in der Gemeinde nichts verloren, gute Ideen gehören umgesetzt, egal von welcher Seite sie kommen."

Verkehr und Wohnen: Wie soll es in Oberndorf weitergehen?

Um die Verkehrsbelastung in der 5800-Einwohner-Stadt entscheidend zu verringern, sei eine Salzachbrücke südlich von Oberndorf notwendig. "Für das betroffene Natura-2000-Gebiet müssten Ausgleichsflächen geschaffen werden. Ein Drittel unseres Autoverkehrs ist Durchzugsverkehr", so Djundja. Es gehöre aber auch die Lokalbahn mit besserer Taktung und günstigeren Preisen attraktiviert, Park-&-Ride-Plätze geschaffen. Ein Minikreisverkehr am Kirchenvorplatz solle das Nadelöhr entschärfen. "Der Antrag dazu liegt bei der Bezirkshauptmannschaft." Ein Radkonzept soll ebenfalls zur Entlastung vom Autoverkehr beitragen. Streitthema war in der Vergangenheit immer wieder die Wohnbebauung. "In Bürgermeister Schröders Amtszeit ist die Bevölkerung um 290 Personen gewachsen, davor, von 1983 bis 2003, um 1758", will Djundja der Kritik an einer Bevölkerungsexplosion den Wind aus den Segeln nehmen. "Wir sind die flächenmäßig kleinste Gemeinde im Flachgau, aber 67 Prozent der Fläche sind Grünland. Es geht um eine sensible bauliche Weiterentwicklung und das Schließen von Baulücken. Wir brauchen einen Mix aus Einfamilienhäusern, Reihenhäusern und Wohnblöcken." Keinesfalls verbaut werden dürfe Maria Bühel.


Sabine Mayrhofer (56) will die Chance nutzen und für die ÖVP im dritten Anlauf zur ersten Bürgermeisterin der Stadt werden. "In dieser Position kann man gestalten", betont Mayrhofer. Als gebürtige Oberndorferin verstehe sie die Problemlagen der Bewohner. "Als kaufmännische Leiterin in unserem Familienbetrieb weiß ich, dass man ein Teamplayer sein muss", so Mayrhofer.

Das Thema Parkplätze im Ort ist für sie entscheidend, weil man die Mitarbeiter der vielen Betriebe nicht aussperren dürfe. "Wir könnten den Platz, wo das BORG als Containerschule angesiedelt war, als Parkplatz nutzen", so die Vizebürgermeisterin. Langfristig denkt sie auch an ein Parkhaus.


Um die Oberndorfer mehr für öffentliche Verkehrsmittel zu begeistern, schlägt sie ein Oberndorf-Ticket zum Preis von einem Euro vor, mit dem man die vier Lokalbahnhaltestellen im Ort nützen könnte. Der Stadtbus durch Laufen und Oberndorf könnte mit neuen Stationen in Bühelhaiden und Ziegelhaiden die dortigen Bewohner besser an das Stadtzentrum anbinden. "Das wäre auch wichtig, solange es in Ziegelhaiden keinen Nahversorger gibt." Eine andere Lösung wäre ein mobiler Bäcker oder Lebensmittelhändler.


Sie habe nichts dagegen, gegen den Stau in der Stadt Minikreisverkehre zu testen, für realistisch halte sie eine solche Lösung an der Nußdorfer Straße.
Wichtiger als ein Beachvolleyballplatz im Stadtzentrum ist für sie, alle wichtigen Sportarten auf dem geplanten neuen Sportplatz an der B 156 zu vereinen. "Das ist ein guter Standort, alle Fraktionen sind dafür, Platz wäre dort genug vorhanden." Stärken will Sabine Mayrhofer das Ehrenamt. "Ich möchte eine Koordinationsstelle für das Ehrenamt schaffen und ehrenamtliche Arbeit auch belohnen und die Menschen, die diese leisten, vor den Vorhang holen." Beim Thema Wohnen setzt sich Mayrhofer für mehr Reihenhäuser ein. "Die Bewohnerdichte in Oberndorf ist schon sehr hoch. Nach dem Vorbild anderer Gemeinden sollten wir auch ein Baulandsicherungsmodell angehen, damit die jungen Oberndorferinnen und Obern-dorfer nicht abwandern."


Christoph Thür (NOW) hat 2014 bei der Bürgermeisterwahl 10,4 Prozent erreicht. "Damals war ich noch relativ unbekannt, ich bin auch diesmal klarer Außenseiter, mittlerweile kennen mich aber mehr Leute." Der 36-jährige Bilanzbuchhalter, der auch einen Stille-Nacht-Shop in Oberndorf betreibt, möchte mit der Neuen Oberndorfer Wählergemeinschaft, die derzeit drei Mandate hat, den dritten Platz halten. "Ob drei oder vier Mandate, wird man sehen." Er erwartet ein knappes Rennen zwischen den Kandidaten von SPÖ und ÖVP. Für Oberndorf möchte Thür die Wohnbebauung einschränken. "Es kann nicht mehr so weitergehen wie bisher, Oberndorf ist die dichtest bebaute Gemeinde im Land." Um die Verkehrsprobleme in den Spitzenzeiten zu lösen, setzt auch Thür auf einen Minikreisverkehr vor dem Kirchenplatz. Angesichts der zunehmenden Bevölkerung tritt der NOW-Kandidat für mehr Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche ein. Die NOW sei die parteifreie Alternative, es gebe für die Mandatare auch keinen Fraktionszwang.

Aus den hinteren Reihen der Grünen ist Peter Weissenböck als Bürgermeisterkandidat nun hervorgetreten. "Ich habe die Geschehnisse immer mitverfolgt und wollte mich für die Gemeinde engagieren", so der 55-Jährige, der bei der Verkehrsplanung des Landes arbeitet und zuvor fünf Jahre im Büro von Landeshauptmann-Stellvertreterin a. D. Astrid Rössler tätig war. Ihm fehlen in der Stadt Freizeitmöglichkeiten für die Jugend . "Früher hat es zumindest einen Volleyballplatz gegeben." Beim Thema Verkehr sagt Weissenböck klar, dass eine neue Salzachbrücke unrealistisch ist. "Wir brauchen andere Lösungen, ein Maßnahmenbündel, das Alternativen zum Auto anbietet." Zudem hält er die Schaffung von Wohnraum in zentraler Lage für sinnvoll. "Die Geschäfte und Schulen sind dann gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar." In der Gemeindevertretung möchte Peter Weissenböck grüne Themen wie Klima- und Umweltschutz weiter voranbringen. "Wir Grünen werden da mehr Ecken und Kanten zeigen." Weissenböck hofft auf ein drittes Mandat.

Für Guido Maier (46), der die Obmannschaft der FPÖ 2017 übernommen hat, steht der Einzug in die Gemeindevertretung an erster Stelle. "Wir haben wieder bei null angefangen und hoffen auf drei Mandate, das wäre ein schönes Ergebnis." Als Bürgermeisterkandidat tritt der Reisebüroangestellte nicht an, er müsse erst Erfahrung sammeln. "Die FPÖ will eine konstruktiv-kritische Opposition sein. Ich tendiere zu keiner anderen Partei, ich will das Beste für die Oberndorferinnen und Oberndorfer erreichen", so Guido Maier. Die FPÖ trete für sozialverträgliche Mietpreise und günstige Einstiegswohnungen für junge Oberndorfer ein. Ein wichtiges Thema sei die Sicherheit: "Der Polizeiposten gehört Tag und Nacht besetzt." Bis ein Nahversorger in Ziegelhaiden eröffne, müssten den Menschen andere Lösungen angeboten werden, etwa ein mobiler Lebensmittelversorger oder ein Shuttlebus. Im Straßenverkehr brauche es ein besseres Verkehrsmanagement, auch ein Minikreisverkehr sei ein Thema.

Die Spitzenkandidaten der antretenden Parteien auf dem Podium:

Georg Djundja (SPÖ)
Sabine Mayrhofer (ÖVP)
Christoph Thür (NOW)
Peter Weissenböck (Grüne)
Diese vier treten auch zur Bürgermeisterwahl an. Guido Maier (FPÖ) kandidiert nur für die Gemeindevertretung; er hat aus beruflichen Gründen für die Diskussion am 12. Februar abgesagt.

Moderation:
Hermann Fröschl (SN)
Heinz Bayer (SVH)

Dienstag, 12. Februar

Aula Sportmittelschule
19 Uhr
Eintritt frei

Dieser Artikel erschien in den Flachgauer Nachrichten - jeden Donnerstag in den "Salzburger Nachrichten"!