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Ein schweres Foul von Matthias Jaissle an Red Bull Salzburg

Michael Unverdorben

Matthias Jaissle liefert den Beweis dafür, dass es im Fußball nichts gibt, was es nicht gibt. Dass der Cheftrainer eines Proficlubs, der in eineinhalb Monaten Champions League spielen soll und weit über Österreichs Grenzen hinaus für seine hochprofessionellen Strukturen gerühmt und geachtet wird, unmittelbar vor dem Meisterschaftsstart seinen Abgang provoziert, ist ein schweres Foul. An seinem Arbeitgeber Red Bull Salzburg. Und als Person des öffentlichen Interesses an den Salzburger Fußballfans, denen gegenüber Jaissle ja auch eine gewisse moralische Verpflichtung hat.

Die sonderbare Pressekonferenz am Donnerstag, in der sich der 35-jährige Deutsche wortkarg wie eh und je zeigte, sich weder zu Red Bull Salzburg bekennen noch die Wahrheit über das Vertragsangebot aus Saudi-Arabien sagen wollte, hat Jaissle als einen Trainer entlarvt, dem die eigenen Interessen wichtiger sind als jene des Clubs. Und damit hat der frühere Nachwuchstrainer der Bullen gegen die wichtigste Regel im Fußballgeschäft verstoßen: Niemand ist größer als der Verein. Was die Sache noch schlimmer und für viele auch unverständlicher macht: Sportliche Interessen können hinter dem Flirt mit dem international bedeutungslosen saudischen Club Al-Ahli aus Dschidda nicht stecken, vielmehr müssen es rein finanzielle sein.

Seit Freitagabend ist der Deal mit den millionenschweren Saudis durch und das ist letztlich auch gut so. Denn in Salzburg hat Jaissle das Vertrauensverhältnis zum Verein, seinen Mitarbeitern und Fans innerhalb nur eines Tages nachhaltig zerstört.