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Christian Horner soll 90 Millionen Euro Abfindung von Red Bull kassieren - "Ich möchte dem verstorbenen Dietrich Mateschitz für die Chance danken"

Der ehemalige Geschäftsführer und Teamchef hat sich mit den Bullen auf eine Vertragsauflösung geeinigt. Zum endgültigen Ende der Ära gab es von allen Seiten nur warme Worte.

Mark Mateschitz, Sohn von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz, im Gespräch mit Christian Horner vor dem Grand Prix von Österreich 2023.
Mark Mateschitz, Sohn von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz, im Gespräch mit Christian Horner vor dem Grand Prix von Österreich 2023.

Seit dem jähen Aus des langjährigen Geschäftsführers und Teamchefs Christian Horner geht es für Red Bull in der Formel 1 allmählich wieder bergauf. Superstar Max Verstappen konnte am Sonntag in Baku zum zweiten Mal in Folge einen ungefährdeten Sieg einfahren und mit Yuki Tsunoda fuhr auch der zweite Pilot des britisch-österreichischen Rennstalls als Sechster in die Punkte.

Christian Horner kassiert mehr als 50 Millionen Euro

Abseits der Rennstrecke scheint das Kapitel Horner für die Bullen nun endgültig beendet zu sein. Denn Red Bull hat sich mit Horner auf eine Vertragsauflösung geeinigt, das gab der Rennstall am Montag bekannt. Laut einem Bericht der "Bild" soll der 51-jährige Brite etwas mehr als 50 Millionen Euro für die vorzeitige Auflösung seines Vertrages erhalten. Die "Daily Mail" berichtet sogar von einer Abfindung, die umgerechnet rund 90 Millionen Euro ausmachen würde. Eigentlich wäre der Vertrag Horners erst 2030 ausgelaufen.

Red Bull trifft Vereinbarung mit Horner

Wie in der Formel 1 üblich darf Horner allerdings nicht sofort einen neuen Job in der Königsklasse des Motorsports annehmen. Red Bull habe laut der "Bild" mit dem Briten offenbar vereinbart, dass er bis Mai 2026 für keinen anderen Rennstall in der Formel 1 arbeiten darf. Auch das Fahrerlager soll er bis zu diesem Zeitpunkt nicht betreten. Nach Ablauf der Frist gilt es allerdings als sehr wahrscheinlich, dass Horner in die Formel 1 zurückkehrt. Andere Quellen berichten darüber, dass Horner bereits 2026 schon wieder für andere Teams arbeiten darf.

Mintzlaff verabschiedet Horner mit warmen Worten

In der Presseaussendung betreffend der Vertragsauflösung findet Red-Bull-Sportgeschäftsführer Oliver Mintzlaff wenig überraschend nur positive Worte für Horner: "Wir möchten Christian für seine außergewöhnliche Arbeit in den letzten 20 Jahren danken. Mit seinem unermüdlichen Engagement, seiner Erfahrung, seinem Fachwissen und seinem innovativen Denken hat er maßgeblich dazu beigetragen, Red Bull Racing als eines der erfolgreichsten und attraktivsten Teams in der Formel 1 zu etablieren. Vielen Dank für alles, Christian, du wirst für immer ein wichtiger Teil unserer Teamgeschichte bleiben", wird der Deutsche zitiert.

Horner bedankt sich bei Dietrich und Mark Mateschitz

"Es war mir eine Ehre und ein Privileg, Red Bull Racing zu leiten. Als wir 2005 begannen, konnte sich keiner von uns vorstellen, was die Zukunft bringen würde - die Meisterschaften, die Rennen, die Menschen, die Erinnerungen. Ich bin unglaublich stolz auf das, was wir als Team erreicht haben, indem wir Rekorde gebrochen und Höhen erreicht haben, die niemand für möglich gehalten hätte, und das werde ich für immer in meinem Herzen tragen", erklärt Horner, der sich bei Mark Mateschitz bedankt: "Abgesehen vom Rennsport möchte ich auch den Aktionären danken, dem verstorbenen Dietrich Mateschitz für die Chance, die er mir als 31-Jährigem gegeben hat, Mark Mateschitz und Saravoot Yoovidhya und schließlich Chalerm und Daranee Yoovidhya für ihre Freundschaft und ihr Engagement während meiner Zeit bei Red Bull sowie Oliver Mintzlaff und dem Vorstand für ihre Unterstützung."

Causa Horner zog Formel 1 in ihren Bann

Der Anfang vom Ende für Horner bei Red Bull Racing war damals ursprünglich eine interne Untersuchung gegen den langjährigen Geschäftsführer und Teamchef. Publik wurde die Causa Horner erstmals Anfang Februar 2024, als Red Bull bestätigte, dass gegen den Formel-1-Teamchef intern ermittelt werde. Er soll sich gegenüber einer Mitarbeiterin, die mittlerweile beurlaubt wurde, ungebührlich verhalten haben. Eine interne Untersuchung entlastete den 51-jährigen Briten. Wenig später wurden vermeintliche Chatverläufe zwischen Horner und der betroffenen Mitarbeiterin geleakt. Die betroffene Frau legte Beschwerde bei der FIA und Berufung gegen das Ergebnis der internen Untersuchung von Red Bull ein. Anfang August gab Red Bull bekannt, dass die Berufung nicht aufrechterhalten werde und der interne Prozess damit abgeschlossen sei. Horner, für den die Unschuldsvermutung gilt, stritt die Vorwürfe stets ab. Anfang März 2025 wurde publik, dass die betroffene Frau den Gang vor ein Arbeitsgericht in Großbritannien wagt. Der Fall soll 2026 verhandelt werden. Im Jahr 2024 tobte auch wegen der Causa Horner ein Machtkampf zwischen der österreichischen Konzernspitze in Salzburg und den thailändischen Mehrheitseigentümern von Red Bull. Anfang Juli 2025 wurde Horner überraschend von seinen Aufgaben als Geschäftsführer und Teamchef des Rennstalls mit sofortiger Wirkung entbunden.

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