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Helmut Marko übt Kritik an Christian Horner: "Die Netflix-Story funktioniert nicht"

Der Motorsportberater von Red Bull in der Formel 1 teilt die Meinung des Teamchefs nicht immer. Einen Beweis dafür gibt es in der Neflix-Dokumentarserie "Drive to Survive" zu finden.

Christian Horner (links) und Helmut Marko sind nicht immer einer Meinung.
Christian Horner (links) und Helmut Marko sind nicht immer einer Meinung.

Die Diskussionen über die Fahrerpaarungen bei den beiden Rennställen von Red Bull in der Formel 1 gehören mittlerweile fast schon so zum Tagesgeschäft in der Königsklasse des Motorsports wie das Amen im Gebet. Das liegt daran, dass die Bullen bei ausbleibender Leistung der Piloten nicht lange fackeln und Fahrer in der jüngeren Vergangenheit während der laufenden Saison ersetzt wurden. Heuer darf sich der 23-jährige Neuseeländer Liam Lawson bei Red Bull Racing an der Seite des viermaligen Weltmeisters Max Verstappen versuchen. Im Schwesterteam Racing Bulls, das sich dank einer Idee aus Salzburg schon den ersten inoffiziellen Titel der Saison sicherte, setzt man 2025 auf den mittlerweile erfahrenen Japaner Yuki Tsunoda (24) und Rookie Isack Hadjar (20). Der Franzose verunfallte beim Saisonauftakt in Australien in der Aufwärmrunde auf nasser Strecke und wurde daraufhin von Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko für seine "tränenreiche Show" kritisiert.

Netflix thematisierte Fahrerwahl von Red Bull

Der 81-jährige Österreicher ist für seine klaren und kontroversen Aussagen bekannt. Das zeigte sich nicht zuletzt auch in der Netflix-Dokumentarserie über die Formel 1 namens "Drive to Survive". Eine Episode der siebten Staffel über die WM-Saison 2024 widmete sich dabei der Cockpitbesetzung der beiden Red-Bull-Teams. Sergio Pérez stand aufgrund einer nicht enden wollenden Formkrise in der Kritik und dem Mexikaner drohte deswegen der Verlust seines Platzes im damaligen Weltmeisterteam. In der gleichen Situation befand sich im Schwesterteam Racing Bulls Daniel Ricciardo. Teamchef Horner hatte den australischen Routinier in die Red-Bull-Familie zurückgeholt, um ihn bei Bedarf ein zweites Mal zum Teamkollegen von Verstappen zu machen.

Marko kritisiert Teamchef Christian Horner

Doch Ricciardo fand bei den Racing Bulls nicht mehr zu alter Stärke zurück und wurde deshalb noch während der Saison durch Lawson ersetzt. Nachdem das Aus von Ricciardo besiegelt war, ist in der Netflix-Doku ein Gespräch zwischen Racing-Bulls-Geschäftsführer Peter Bayer und Red-Bull-Motorsportberater Marko zu sehen. "Die Netflix-Story funktioniert nicht", meint Marko zu seinem österreichischen Landsmann. "Dass der Ricciardo aus der Versenkung ins Red-Bull-Racing-Team aufsteigt, wäre die geplante Netflix-Story gewesen. Die funktioniert nicht." Eine klare Kritik Markos an Horner, der sich in der Dokumentation seit Jahren als Alleinherrscher und perfekter Familienmensch inszeniert.

Spannungen zwischen Marko und Horner

Dass es zwischen Marko und Horner seit der Affäre rund um den Red-Bull-Teamchef im Vorjahr kriselt, ist längst kein Geheimnis mehr. Das bestätigte sich auch im SN-Interview mit Marko vor dem Start der aktuellen Saison. Auf die Frage, ob die interne Krise endgültig beendet sei, antwortete Marko vielsagend mit "Jaja". Eine Spitze gegen Horner konnte sich der gute Freund des verstorbenen Red-Bull-Gründers Didi Mateschitz aber nicht verkneifen. "Bei Ricciardo hat Horner geglaubt, dass er sich wieder erholen wird und der verlorene Sohn zurückkehrt, aber leider ist das nicht aufgegangen."

Causa Horner zog Formel 1 in ihren Bann

Publik wurde die Causa Horner erstmals Anfang Februar 2024, als Red Bull bestätigte, dass gegen den Formel-1-Teamchef intern ermittelt werde. Er soll sich gegenüber einer Mitarbeiterin, die mittlerweile beurlaubt wurde, ungebührlich verhalten haben. Eine interne Untersuchung entlastete den 51-jährigen Briten. Wenig später wurden vermeintliche Chatverläufe zwischen Horner und der betroffenen Mitarbeiterin geleakt. Die betroffene Frau legte Beschwerde bei der FIA und Berufung gegen das Ergebnis der internen Untersuchung von Red Bull ein. Anfang August gab Red Bull bekannt, dass die Berufung nicht aufrechterhalten werde und der interne Prozess damit abgeschlossen sei. Horner, für den die Unschuldsvermutung gilt, stritt die Vorwürfe stets ab. Anfang März 2025 wurde publik, dass die betroffene Frau den Gang vor ein Arbeitsgericht in Großbritannien wagt. Der Fall soll 2026 verhandelt werden. Im Jahr 2024 tobte auch wegen der Causa Horner ein Machtkampf zwischen der österreichischen Konzernspitze in Salzburg und den thailändischen Mehrheitseigentümern von Red Bull.

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