Der Norweger Henrik Kristoffersen hat am Dienstag seinen vierten Sieg im Weltcup-Slalom in Schladming gefeiert und mit dem Rekord-Gewinner Benjamin Raich gleichgezogen. Der Wahl-Salzburger setzte sich 0,34 Sekunden vor Alexis Pinturault (FRA) und 0,83 vor dem dreifachen Saisonsieger Daniel Yule (SUI) durch. Halbzeit-Spitzenreiter Marco Schwarz wurde im Finale disqualifiziert.
Schwarz verzeichnete im zweiten Lauf vor 38.000 Zuschauern einen schweren Fehler, kam nur als 27. ins Ziel und wurde auch noch disqualifiziert. Damit war Michael Matt als 15. der bestplatzierte Österreicher. Das ist das schlechteste ÖSV-Abschneiden in einem Herren-Weltcupslalom seit Kitzbühel vor 44 Jahren. Der Franzose Clement Noel verbesserte sich im Finale vom 30. auf den vierten Rang (+0,99).
Schwarz hatte nach den Rängen drei in Adelboden und zwei in Kitzbühel seinen ersten Slalom-Sieg im Visier. Doch in der Entscheidung warf ihn ein schwerer Fehler aus dem Rennen. "Sehr schade, ich wollte das heimfahren", meinte der WM-Dritte im ORF-Interview. "Ich habe attackiert, da können Fehler passieren. Das ist sehr bitter." Dabei sei er vor dem zweiten Lauf entspannt gewesen, sagte der 25-Jährige, der zum dritten Mal in seiner Karriere nach Halbzeitführung ausschied, so wie im Vorjahr in Adelboden und Zagreb.
Auch Kristoffersen kam auf der Fahrt zu seinem zweiten Slalom-Saisonsieg nicht fehlerfrei durch. "Nach dem Fehler war der Kopf weg, da war es nur noch gerade, gerade, gerade", sagte der Norsker zu seinem Missgeschick und fragte: "Wie ist es möglich, mit so einem Fehler ein Rennen zu gewinnen?" Der Franzose Clement Noel verbesserte sich im Finale vom 30. auf den vierten Rang (+0,99), er hatte im ersten Durchgang einen schweren Fehler verzeichnet und 2,60 Sekunden Rückstand auf Schwarz.
Ein skurriler Zwischenfall passierte bei der Zieldurchfahrt von Alex Vinatzer: Eine leicht bekleidete Flitzerin lief über die Ziellinie und löste die Zeitnehmung aus. Der Italiener wähnte sich deshalb irrtümlich für kurze Zeit als Führender, ehe die Zeit korrigiert wurde. Es handelte sich um die selbe Frau, die bereits beim Champions-League-Finale 2019 auf den Platz gelaufen war.
Sie hielt ein Schild unter anderem mit der Aufschrift "RIP Kobe" hoch, nachdem am Sonntag die amerikanische Basketball-Ikone Kobe Bryant bei einem Hubschrauber-Absturz in den USA ums Leben gekommen war.
Vinatzer nahm es sportlich: "Da hab ich aber mal ein cooles Finish-Foto", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Der deutsche Skirennfahrer Linus Straßer reagierte auf die Szene, die er selbst gar nicht wahrgenommen hatte, mit Humor. "Ich habe es gar nicht direkt erlebt, weil ich hier dieses Interview geben musste. Scheiße. Ich schaue mir das auf jeden Fall noch mal an", sagte er unmittelbar nach der Situation. Ein Skirennen in Schladming sei so etwas wie ein Champions-League-Finale im Fußball, meinte er. An der Planai in der Steiermark stehen Zehntausende Zuschauer entlang der Strecke.