Herren von Felben
Die Herren von Felben, auch Velben, kurz Felber, auch Velber, waren ein Pinzgauer Adelsgeschlecht.
Allgemeines
Der Name des Geschlechts geht auf den Weiler Felben in der heutigen Stadt Mittersill zurück.[1]
Die Herren von Felben zählen gemeinsam mit den Herren von Walchen zu den zwei großen Geschlechtern des Pinzgaus.[2] Das Geschlecht ist urkundlich seit 1150 belegt.[1]
Das Geschlecht wird teils als "Freie"[2], teils als "Herren"[3], teils als "Grafen"[4][5] bezeichnet.
Einzelne Personen und Besitzungen
Als Stammvater der "Freien von Felben" gilt ein "Kraft von Pinzgau".[2]
Es bestanden eine ältere und eine jüngere Linie der Felber. Der älteren Linie gehörte, seit ca. 1289, der in Felben stehende und mutmaßlich um 1150 von den Herren von Felben errichtete Felberturm. Diese Linie starb mit Heinrich von Velben, (1344) Pfleger von Mittersill[6], im Jahr 1369 aus. Witwe Dorothea, Erbin des Felberturms, starb 1425 kinderlos; ihrem Tod folgten längere Erbstreitigkeiten, die damit endeten, dass der Felberturm 1442 an den Erzbischof zurück fiel.[3]
Gebhard von Velben († 1316) war (1292) Pfleger von Mittersill.[6] Er stiftete im Jahr 1262 die Nikolauskirche mit Hospital in der Weitau nahe St. Johann in Tirol, wo die Felber wahrscheinlich eine Burg besaßen. Es ist daher zu vermuten, dass auch die neben dem Felberturm stehende Felberkirche (St. Nikolauskirche) von den Felbern gestiftet wurde. Es wird angenommen, dass diese Kirche die Eigenkirche der Felber war.[1] Gebhard von Velben wurde nach dem Tod 1287 Alberos II. von Walchen, Bruders des verstorbenen Erzbischofs (1270–1284) Friedrich II. von Walchen, zum Vormund der von Albero hinterlassenen unmündigen Kinder bestellt. Da er für Herzog Albrecht I. von ÖsterreichAlbrecht I.[7] und gegen den Erzbischof Partei nahm, ging die den Walchern gehörende Burg Lichtenberg an den Erzbischof verloren.[2] Gebhard (oder Heinrich?) von Velben wurde um 1300 als Besitzer des Hofes zu Grub – Schloss Grubhof in St. Martin bei Lofer –, eines erzbischöflichen Lehens, erwähnt.[8]
Friedrich von Velben schloss am 4. Juli 1292 mit Erzbischof Konrad IV. von Fohnsdorf nach einer heftigen Auseinandersetzung einen Vergleich. Demnach erhielt der Erzbischof die Friedburg und die Velber seinen Anteil von Kaprun zurück, weiters "daz Purchstal ze Maierhoven" sowie die Friedburg als Lehen. Allerdings musste die Friedburg ein offenes Haus mit voller Verpflegung für den Erzbischof bleiben. Nachdem die Velber die Hieburg fertiggestellt hatten, ging die Friedburg endgültig in den Besitz des Erzbischofs über, ab 1297 wurde sie von Pflegern verwaltet.[4][9]
Die Felber besaßen unter anderem die Burg Kaprun, deren Erbauung um das 12. Jahrhundert angenommen wird. 1280 wurde der "Turn zu Chaprunne" als Schadenersatz für Übergriffe der Velber urkundlich genannt. Nachdem die Burg 1287 an Erzbischof Rudolf I. von Hohenegg gefallen war, gelangte sie 1338 wieder in den Besitz der Velber und wurde im Jahr 1480 Sitz des erzbischöflichen Pfleggerichts.[10]
Ulrich von Velben war (1408) Pfleger von Mittersill[6] und im 14. Jahrhundert, als Vertreter des landsässigen Adels, "Landeshauptmann".[11] Die Hieburg musste er am 20. Dezember 1409 zur Linderung von Finanznöten an Wolfart von der Alm verkaufen.[5][9]
Zu den Äbtissinnen der Benediktinerinnenabtei Nonnberg gehörte Diemut V. von Velben (1266–1270).[12]
Ein Konrad Velben war von 1319 bis 1336 Salzburger Domherr.[13]
Quellen, Anmerkungen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Artikel "Felberkirche"mit Quelle "Mittersill – Vom Markt zur Stadt", Hrsg. Gemeinde Mittersill 2008, Konzeption, Koordination und Schriftleitung Hannes Wartbichler, S. 255–263
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Artikel "Herren von Walchen"
- ↑ 3,0 3,1 Artikel "Felberturm"mit Quelle Lahnsteiner, Josef: "Oberpinzgau – von Krimml bis Kaprun", S. 461, 2. Auflage, Selbstverlag Hollersbach, 1965 (vielleicht auch Quelle Bezirksblatt Nr. 19, 12. Mai 2010, Lokales, S. 8
- ↑ 4,0 4,1 Artikel "Burgruine Friedburg" mit Quelle Zaisberger/Schlegel
- ↑ 5,0 5,1 Artikel "Burgruine Hieburg" mit Quelle Zaisberger/Schlegel
- ↑ 6,0 6,1 6,2 Artikel "Pfleggericht Mittersill"
- ↑ siehe Ennstalwiki → enns:Albrecht I.
- ↑ Wikipedia-Artikel "Schloss Grubhof (Sankt Martin bei Lofer)", wonach um 1300 "der Hof zu Grub in der Louer" als erzbischöfliches Lehen erwähnt wurde und als Besitzer ein Gebhard von Velben aufschien (angegebene Quelle: Zaisberger/Schlegel), als ein späterer Besitzer wird dort (und im Salzburgwiki-Artikel "Schloss Grubhof") ein Heinrich Gruber genannt.
- ↑ 9,0 9,1 Zaisberger, Friederike; Schlegel, Walter: "Burgen und Schlösser in Salzburg", 1. Band, "Pongau, Pinzgau, Lungau" (1978)
- ↑ Artikel "Burg Kaprun" mit Quelle www.burg-kaprun.at
- ↑ Artikel "Hohe Salzburger Landschaft" mit Quelle www.historisches-lexikon-bayerns.de Friederike Zaisberger: "Landstände des Erzstifts Salzburg"
- ↑ Artikel "Äbtissin der Benediktinerinnenabtei Nonnberg"
- ↑ Artikel "Salzburger Domherr" mit Quelle Wagner, Hans; Klein, Herbert: "Salzburger Domherren von 1300 bis 1514", in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 92, 1952, S. 1-81