Burg Kaprun

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Burg Kaprun mit Jakobskapelle, Nordansicht
Burg Kaprun mit Burggraben, Ostansicht
Das mittelalterliche Burgfest

Die im 12. Jahrhundert erbaute Burg Kaprun, laut Bundesdenkmalamt Burgruine Kaprun, mit Burgkapelle hl. Jakob in Kaprun im Pinzgau dient heute als beliebter Veranstaltungsort. Sowohl die Burg als auch die Burgkapelle stehen unter Denkmalschutz.

Geschichte der Burg

Aufgrund der romanischen Bauweise des Ostturms wird die Errichtung der hochmittelalterlichen Burg Kaprun auf das 12. Jahrhundert datiert. Genaue Daten liegen dazu allerdings nicht vor. Um 1280 wurde der "Turn ze Chaprunne" im Zusammenhang mit den Übergriffen der Velber erstmals urkundlich erwähnt. Albero von Walchen hatte seinen Otto von Walchen bei Erzbischof Rudolf verklagt. Der "Turn ze Chaprunne" war beiden als Schadenersatz für Übergriffe der Velber übergeben worden. Aber Otto hinderte seinen Bruder an der Übernahme. 1287 entschied Erzbischof Rudolf, dass den Kindern des mittlerweile verstorbenen Albero die Baukosten in der Walcher-Häfte der Burg Kaprun ersetzt werden sollten. 1338 gelangte die Burg wieder in den Besitz der Velber. 1378 war Ulrich von Velben Burgherr, der versprach, die Burg dem Erzbischof offen zu halten. 1415 wurde dessen Tochter Praxedis mit der Burg belehnt. Von den Erben der Velber erwarb 1480 Erzbischof Bernhard von Rohr die Burg.

Ab 1490 residierte ein Pfleger des Pfleggerichts Kaprun-Zell am See, das mit der Urbarpropstei Fusch vereinigt war, in der Burg. Der letzte Pfleger war Caspar Vogl, der Opfer eines Justizskandals wurde. Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau bezichtigte Vogl fälschlicherweise, einen neuen Bauernaufstand zu unterstützen, und ließ ihn 1606 mit dem Schwert hinrichten. Das Pfleggericht übersiedelte später nach Zell am See.

1526 wurde die Burg bei einem Bauernaufstand niedergebrannt. 1600 wurde die Burg im heutigen Grundriss ausgebaut.

1812 versteigerten die Bayern als damalige Landesherren die Burg. Ab dem 17. Jahrhundert sind verschiedene Eigentümer der Burg nachgewiesen. 1893 war Fürstin Sophie Löwenstein Besitzerin. Fürst Johann II. von Liechtenstein verkaufte sie 1921 zusammen mit dem Schloss Fischhorn in Bruck an den Bremer Kaufmann Heinrich Gildemeister. Jedoch hielt er den Verfall der Burg auch nicht auf. 1947 stürzte das letzte Dach ein, 1949 fiel die Nordmauer den Burghügel hinab. Auf Initiative der Gemeinde begannen 1975 mit Zustimmung der Familie Gildemeister erste kleine Sanierungsarbeiten. Bundesheer-Soldaten halfen bei der Schutträumung. Doch auch diese Bemühungen waren nicht dauerhaft. 1976 stürzte ein Stiegenhaus samt Rauchfang in den Abgrund. 1978 wurden beide Objekte wieder hergestellt.

1984 wechselte die Burg um eine Million Schilling in den Besitz des Burgvereins, der die Burg intensiv renovierte. Im Burghof wuchsen bereits Bäume. Von der Inneneinrichtung war nichts mehr vorhanden. Der Wiederaufbau wurde vom früheren Bezirksarchitekten Hans Waltl geleitet. Für den Aufbau wurden hauptsächlich alte Steine verwendet, die herumlagen. Bei Grabungsarbeiten fand man viele runde Steine, die mit dem Katapult auf Angreifer geschleudert worden waren.

2021 war die Restaurierung mit dem Bau einer Stiegenanlage im 27 Meter hohen Ostturm im Wesentlichen abgeschlossen. 2024 soll eine neue Zugangsbrücke errichtet werden, die rund 230.000 Euro kostet. Insgesamt wurden seit 1984 mehrere Millionen Euro in Restaurierungsarbeiten gesteckt. Diese stammen aus Fördergelder des Bundes, des Landes Salzburg und der Gemeinde sowie von privaten Sponsorengeldern, Mitgliedsbeiträgen und Erlösen von Veranstaltungen.

Mittlerweile ein Fixpunkt im kulturellen Veranstaltungskalender der Region ist das alljährliche Burgfest. Hunderte Mitwirkende bringen dabei das Mittelalter mit Rittern, Burgfräulein, Kämpfen und einem Markt zurück auf die Burg.

Seit 2008 findet auf der Burg Kaprun das Castlecamp, das wichtigste touristische Barcamp in Österreich, statt. Zu dieser "Unkonferenz" treffen sich die namhaftesten e-Tourismus-Experten aus dem deutschsprachigen Raum um über die neuesten Entwicklungen im Bereich "Neue Medien" und deren Einfluss auf den Tourismus zu diskutieren.

An etwa 120 Tagen im Jahr finden heute (2024) Veranstaltungen und Führungen statt.

Der Burgverein

Der Burgverein ist ein Zusammenschluss verschiedener Kapruner Unternehmer, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Burg einerseits wieder instand zu setzen und sie andererseits in weiterer Folge für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das geschieht heute in Form von Firmen- oder Familienfeiern sowie von Großveranstaltungen, z. B. beim Burgfest in Kaprun.

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