Limbergsperre
Die Limbergsperre ist eine Talsperre des Stausees Wasserfallboden der Tauernkraftwerke Kaprun im Pinzgau.
Geschichte
Mit dem Bau der Sperre wurde bereits 1938 im Rahmen der Tauernkraftwerk-Projekte der 1930er-Jahre begonnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Bau mit Mitteln aus dem Marshall-Plan weitergeführt.
Mittels einer Umlaufseilbahn erfolgte die Kiesförderung von oben nach unten. Sie wurde daher Kiesbahn genannt und als Doppelbahn ausgeführt. Für den Bau der Mooserbodensperren musste sie sich dann in die Fortsetzung der Zementbahn verwandeln. Während die untere Zementbahn nach Winterstörungen immer wieder in Betrieb gesetzt werden konnte, verhinderten die ungeheuren Niederschläge der Jahreswende 1944/1945 den damals letzten Versuch, die Kiesbahn zu vollenden. Zu den wesentlichen Transportwegen zählte ferner der sogenannt "Kabelstollen und -Schacht", der lawinensichere Zugang unter Tag vom Tal bis zur Limbergsperre, der unter dem Eindruck des schweren Winters 1941/1942 von drei Stellen aus begonnen wurde.[1]
1948 waren die Zementumladeanlage von der Bahn und Betonfabrik Limberg durch eine sieben Kilometer lange Materialseilbahn verbunden, die einen Höhenunterschied von 920 m überwand. Während der Betonierungsarbeiten an der Limbergsperre wurden auf dieser Materialseilbahn täglich 400 t Zement befördert.[2]
Die Arbeiten an der Limbergsperre wurden am 22. September 1951 abgeschlossen.
Erstmals wird in Österreich eine alte Staumauer erhöht
Sie wurde damals so gut in die Höhe gezogen, dass es sogar noch beträchtliche Reserven in die Höhe gibt. Das haben Statiker mehrmals nachgerechnet. Deshalb wird die Staumauer bis 2027 um 8,70 Meter aufgestockt. So kann man im Stausee Wasserfallboden mehr Wasser speichern und damit mehr Strom erzeugen. Das Fassungsvermögen des Wasserfallbodens erhöht sich von 81,2 Mill. Kubikmetern um 12,7 Mill. Kubikmeter auf 93,9 Mill. Kubikmeter. Die zusätzlich gespeicherte Wassermenge entspricht fast dem Jahresbedarf an Trinkwasser der Stadt Salzburg, so der Verbund.
Für die Umsetzung des Erweiterungsprojekts werden rund 32 000 Kubikmeter an Beton benötigt. Um diesen schnellstens auf der Staumauer transportieren und verarbeiten zu können, wurde am 7. Mai 2025 ein 219 Tonnen schwerer Kran auf der Krone der Limbergsperre errichtet. Für den Aufbau kam ein 150 Tonnen Autokran zum Einsatz. Schon die Zufahrt erwies sich als Herausforderung. Um überhaupt auf die Sperre zu gelangen, mussten im Nahbereich der Staumauer rund 80 Meter Tunnel aufgeweitet werden. Der Kran ist auf Schienen montiert und verfügt über eine Hakenhöhe von 27,9 Metern sowie eine Auslegerlänge von 65 Metern. In dieser Position kann der Kran bis zu 6,5 Tonnen heben. Um maximale Sicherheit und Zuverlässigkeit auch unter extremen Wetterbedingungen zu gewährleisten, ist der Kran auf Sturmbedingungen bis zu 220 km/h (außer Betrieb) ausgelegt.
Datenstand bis 2027
Die Sperre ist 120 m hoch, 357 m lang und an der Basis 37 m dick. Sie zählt zum Sperrentyp der doppelt gekrümmten Bogengewichtsmauern. 446 000 m³ Beton flossen in den Bau der Talsperre. Die Krone der Staumauer befindet sich auf 1 673 m ü. A., das Krafthaus Limberg am Fuß der Staumauer auf 1 564 m ü. A.
Nördlich unterhalb der Sperre befindet sich die unterirdische Zufahrt zum Pumpspeicherkraftwerk Limberg III, das 2025 in Betrieb gehen soll.
Bilder
Ein Bericht über den Bau der Limbergsperre im "Salzburger Tagblatt" im Jahr 1948.
weitere Bilder
Limbergsperre – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Weblink
- Lage auf AMap, aktualisierter Datenlink 24. September 2024
Quellen
- APA → www.historisch.apa.at
- www.verbund.at pdf
- www.verbund.com, 8. Mai 2025: "Megakran auf Limbergsperre in Kaprun aufgestellt"
- www.sn.at, 7. Mai 2025: "Kapruner Limbergsperre: Erstmals wird in Österreich eine alte Staumauer erhöht - um neun Meter"
Einzelnachweise
- ↑ ANNO, "Österreichische Bauzeitschrift", Ausgabe 1952, Nr. 10, Seite 12
- ↑ ANNO, "Salzburger Tagblatt", Ausgabe vom 31. Dezember 1948, Seite 8
Hauptartikel: Tauernkraftwerke Kaprun
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