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Geschichte Werfens

Werfen mit Festung Hohenwerfen und Bahnhof Werfen um 1875.
Blick auf die Hauptstraße von Werfen im Jahr 1914.
Luftbildaufnahme mit links der Festung Hohenwerfen, Aufnahme aus den 1930er-Jahren.
Werfen gegen das Tennengebirge in den 1950er- oder 1960er-Jahren;

Das Salzachtal ist seit alters her eine der bedeutendsten Alpentransit-Routen, und der Pass Lueg seine natürliche Schlüsselstelle. Der Name Werfen (ältester urkundlicher Nachweis etwa um 1140 Perhtoldus prefectus de Werven) steht wohl zu mittelhochdeutsch werve "Wirbel, Strudel". Das Wort bezeichnete ursprünglich wohl den ganzen Talraum. Um 1075 entstand hier die Pfarre St. Cyriak als Mutterpfarre des Pongau (heute Pfarrwerfen) mit dem Pfarrdorf (Dorfwerfen), dem Bauerndorf (Dorf) und dem Talraum Weng (heute Werfenweng) oberhalb, sowie die Burg (Hohenwerfen). Um diesen entstand der Marktort, Werfen ist einer der ältesten Märkte im Salzburger Land. Er wurde schon 1425 mit den Marktprivilegien ausgestattet. Die weltliche Verwaltung befand ab dem 12. Jahrhundert auf (Hohen-)Werfen, während die kirchliche Verwaltung bei der Pfarrei blieb, daher hat sich der Ortsname auf mehrere Gemeinden verteilt.

Werfen war das ganze spätere Mittelalter und die Neuzeit hindurch Sitz eines Pfleggerichtes (dessen Bezirk wurde erst 2002 aufgelöst). Während der Salzburger Bauernaufstände 15251526 wurde Werfen kampflos von den Aufständischen eingenommen. 1522 fiel Werfen einem Brand zum Opfer.

Barbara Koller, Abdeckerin im Raum Werfen und damit Angehörige einer sozial geächteten Gruppe, wurde 1675 in einem Hexenprozess unter dem Verdacht der Zauberei verhaftet und gestand unter Anwendung der Folter eine Hexe zu sein. Sie wurde im August 1675 auf der Richtstätte in Salzburg-Gneis hingerichtet. Ihr Sohn Jakob Koller wurde im Volksmund Schinderjackl oder 'Zauberer Jackl' genannt.

17311732 kam es zu einer großen Protestantenvertreibung. Auf Grund ihrer Zugehörigkeit zum protestantischen Glauben wurden 20 000 Menschen per Dekret des Fürsterzbischofs des Landes verwiesen (Salzburger Exulanten). König Friedrich Wilhelm I. von Preußen wies den Flüchtigen in Ostpreußen neues Land zu. Nach Auflösung des geistlichen Fürstentums Salzburg kam Werfen mit dem größten Teil des salzburgischen Gebiets 1816 zum Kaiserreich Österreich.

Wirtschaftlich wurde der Ort im 18. und 19. Jahrhundert auch vom Eisenwerk Sulzau-Werfen (Blahau, dann Konkordiahütte)[5] stark geprägt. In den 1870er-Jahren entstand am anderen Salzachufer die Erzherzogin-Giselabahn (Salzburg-Tiroler-Bahn).

Am 25. Juli 1928 wurde nach nur einjähriger Bauzeit auf dem 1 630 m hohen Rettenbachriedel zum Gedenken an die Vorfahren die Ostpreußenhütte eingeweiht. Die Festung wurde 1931 durch einen Großbrand teilweise zerstört, dann wieder aufgebaut und am 6. August 1938 der NSDAP übergeben, um unter Karl Springenschmid zur Gauschulungsburg umgewandelt zu werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Festung bis 1987 von der österreichischen Bundesgendarmerie als Ausbildungsstätte genutzt.

Mit der "Verordnung des Landeshauptmanns in Salzburg vom 23. November 1938, betreffend die Zusammenlegung von Gemeinden und die Bildung von Verwaltungsgemeinschaften für Gemeinden."[1] wurden die Gemeinden Markt Werfen und Land Werfen zum 1. Jänner 1939 zur Gemeinde Werfen vereinigt.

1939 wurde der Ort Konkordiahütte in Tenneck umbenannt.

In der Nacht von 4. auf 5. Juli 1947 wurden Werfen und seine Umgebung von einem außerordentlich schweren Unwetter getroffen. Gegen 20 Uhr brachen mehrere Gewitter über dem Tennen- und Hagengebirge los. Gewaltige Wassermassen stürzten die Schotterbäche talwärts und bereits nach einer halben Stunde war die Salzach um vier Meter (!) angestiegen. Teile von Werfen am Salzachtalboden standen unter Wasser, ebenso die Eugenklamm. Die Gewalt dieses Unwetters dokumentierte sich auch darin, dass die Kalchau-Eisenbahnbrücke in zwei Teile zerrissen und völlig zerstört wurde. Dabei kam der Bahnschrankenwärter Alois Kößner (* 1899 in Saalfelden) ums Leben. Zwei junge Burschen wurden ebenfalls von den Wassermassen der Salzach erfasst und mitgerissen. Sie konnten sich auf eine kleine aufgestaute Insel im Fluss retten. Die Katastrophe forderte noch zwei Todesopfer: Den im Markt vertretungsweise tätigen Arzt Dr. Karl Ludwig Reichl (* 1916 in Mährisch-Schönberg) in Begleitung der 37-Jährigen Bäckermeistergattin Frieda Prüll aus Werfen, die gemeinsam einen Ausflug in die Eugenklamm unternommen hatten. Frieda Prüll war Mutter von vier Kindern, ihr Mann in Russland vermisst.[2]

In den 1960er-Jahren wurde die A 10 Tauern Autobahn fertiggestellt.

Am 31. Jänner 1982 hatte eine Lawine im Bereich der Elmaualm eine 18-köpfige Gruppe von Lehrern und Schülern in die Tiefe gerissen.

Heute ist Werfen ein bekannter Sommerfremdenverkehrsort.