Rudolf Frey (Senatsrat)
Senatsrat Dipl.-Ing. Rudolf Frey (* 17. März 1902 in Wien; † 29. Dezember 1974 in der Stadt Salzburg) war Direktor der städtischen Gas- und Wasserwerke.
Leben
Rudolf Frey entstammte einer Wiener Familie und wuchs ebendort auf. Er besuchte nach der Realschule eine technische Hochschule für Maschinenbau und legte am 2. Juli 1926 die 2. Staatsprüfung ab. Unmittelbar im Anschluss trat er in die Firma Pauker in Wien-Floridsdorf ein und war dort für zwei Jahre mit dem Bau von Wasseraufbereitungsanlagen und der Entwicklung von Prototypen beschäftigt. 1929 ging Frey zur Firma Josef Meissner (Sprengstoffindustrie) nach Deutschland, wo er gemeinsam mit Dr. Arnold Schmid dessen patentiertes kontinuierliches Nitroglyzerin-Herstellungsverfahren industriereif gestaltete. Die erste Großanlage wurde in Schweden errichtet, es folgten Anlagen in Belgien, Italien, Deutschland, Österreich und England und schließlich 1932 eine Nitroglyzerin-Dynamitfabrik Japan.
Die Weltwirtschaftskrise zog Frey im Herbst 1932 zurück nach Wien, wo er bei der VIAG eine Anstellung als Konstrukteur fand. Ende 1934 übersiedelte er mit seiner Familie nach Mannheim, Deutschland, wo er sich als Zivilingenieur selbständig machte. In dieser Phase zeichnete er unter anderem für den Bau einer Sprengstoffabrik in Frankreich und den Bau einer kontinuierlichen Nitroglyzerin-Anlage in Österreich verantwortlich. Die politischen Verhältnisse und das Fehlen weiterer Auslandsaufträge veranlassten Frey 1936 beim Phrix Konzern einzutreten. Er wurde beim Bau des Stroh-Zellstoff—Zellwolle-Kombinats Wittenberge an der Elbe, Deutschland, mit der Planung und Errichtung der Zellstofffabrik betraut. Nach der Gründung der Phrix Werke AG wurde Frey Abteilungsleiter, später Direktor-Stellvertreter mit Prokura der Zentralplanungsstelle in Hamburg. Ihm oblag die technische Betreuung sämtlicher Werke.
Von 1943 bis 1945 war Frey bei der Deutschen Wehrmacht und wurde erst bei den Röchlingschen Stahl- und Eisenwerken, Völklingen an der Saar, einem Kohlewertstoffbetrieb und später bei den Sprengstoffwerken Blumau bei Felixdorf, Österreich, als Leiter von 2 500 Mitarbeitern dienstverpflichtet.
1945 zog es Frey nach Salzburg und er übernahm die Leitung der Gas- und Wasserwerke der Stadtgemeinde Salzburg, die er nicht nur aus den schweren Kriegsschäden herausführte, sondern auch auf den neuesten Stand brachte. Die definitive Ernennung zum Direktor erfolgte 1949, 1955 die Beförderung zum Senatsrat. Zu den behobenen Kriegsschäden zählten unter anderem das arg mitgenommene Gas- und Wasserleitungsrohrnetz, das Gaswerk selbst und der für die Stadt wichtige Wasserbehälter am Mönchsberg, der zerstört war. Unter Freys Ägide wurde das Gaswerk auf Kohlebasis erweitert, es kamen zu den bestehenden Koppers—Vertikal-Kammeröfen weitere Einheiten zur Aufstellung, ein neuer 10 000 m³-Behälter wurde errichtet, die Mitteldruckanlage ausgebaut. Im Jahre 1960 wurde dann das Werk mit Erfolg auf Spaltgas umgestellt. Was die Belange des Wasserwerkes anbetrifft, wurde ein 25 000 m³ Behälter im Mönchsberg errichtet, das Grundwasserwerk Glanegg durch die Errichtung neuer Brunnen und Pumpwerke erweitert, mit dem Bau eines großen Horizontalbrunnens begonnen, eine dritte Zubringerleitung zur Stadt verlegt und eine Ozonanlage errichtet. Das von Frey propagierte Fuschlsee-Projekt, die Gewinnung von Trinkwasser für die Stadt Salzburg aus dem 20 km von der Stadt entfernt liegenden See, fand nach seiner Pensionierung 1966 keinen positiven Abschluss.
Rudolf Frey war mit seiner Frau Irmgard (geborene Schmid und Schwester des oben angeführten Dr. Arnold Schmid) verheiratet und hatte fünf Kinder. Die Familie lebte von 1948 bis zur Pensionierung Freys im Haus Strubergasse 16. Heute ist das Haus auf den ehemaligen Stadtwerkegründen als Frey-Villa bekannt.
Quellen
- "Salzburger Nachrichten", 31. Dezember 1974, Seite 6
- Lebenslauf Rudolf Frey, 6. Mai 1966
- E-Mails Friede Leonardi