Isengau

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Der Isengau.

Der Isengau war einer der bairischen Gaue der Agilolfingerzeit vor 788 n. Chr.

Geografie

Er ist nach dem Fluss Isen benannt, der bei Lacken (Gemeinde Maitenbeth, Landkreis Mühldorf am Inn) entspringt und bei Neuötting in den Inn mündet. Den Salzburger Güterverzeichnissen Notitia Arnonis und Breves Notitiae zufolge lag der Isengau im Bereich der Flüsse Isen und Inn.

Salzburg und der Isengau

Der Streubesitz der Salzburger Kirche im Isengau erstreckte sich zu Ende des 8. Jahrhunderts von Gars am Inn und Loinbruck an der Isen (Gemeinde Schwindegg, Landkreis Mühldorf am Inn) im Westen bis Untertürken (Gemeinde Julbach, Lankdreis Rottal-Inn) im Osten. Im Norden lagen vereinzelte Güter bis an die Rott. Bis dorthin reichte auch die Diözese Salzburg. Die im frühen Mittelalter erworbenen Besitzungen gingen bis zum [Vertrag von Erharting|Zweiten Erhartinger Vertrag]] (1275) größtenteils wieder verloren.

Der Erzbischof besaß im Spätmittelalter noch Güter in Altmühldorf, Ampfing Megling, Mittergars und Buchbach. Hauptorte des salzburgischen "auswärtigen Besitzes" waren die Märkte Gars und Buchbach. In diesen beiden Hofmarken übte der Fürsterzbischof die niedere Gerichtsbarkeit aus.

Orte im Isengau mit Bedeutung für Salzburg

Mühldorf am Inn

Hauptartikel Mühldorf am Inn

Mühldorf gelangte nach 798 in Salzburger Besitz, da es in den Breves Notitiae nicht aufscheint. Durch das Niederlagsrecht für Reichenhaller Salz (1190) entwickelte sich Mühldorf rasch zur Stadt, die 1239 erstmals als solche erwähnt wurde. Im Jahr 1442 überließen die Wittelsbacher den Fürsterzbischöfen auf Dauer die hohe Gerichtsbarkeit in Mühldorf. Erst damit wurde die Stadt vollends ein Teil des Erzstifts Salzburg. Als Gegenleistung hatte Fürsterzbischof Friedrich IV. Truchseß von Emmerberg einen Gebietsstreifen an der Alz bei Trostberg an Bayern abgetreten. Die Handelsstadt Mühldorf, am Kreuzungspunkt des Inn mit der bedeutenden Straße von Salzburg nach Regensburg gelegen, war ein Zentrum des Getreidehandels für Salzburg und Tirol. Sie blieb bis 1802 eine Salzburger Exklave in bayerischem Territorium.

Die "Schlacht bei Mühldorf", auch "Schlacht bei Ampfing" genannt, fand am 28. September 1322 statt und führte unter anderem schließlich zur vollständigen Ablösung Salzburgs von Bayern ab 1328.

Erharting

Durch den Ersten Vertrag von Erharting (1254) mit den bayerischen Herzögen Heinrich XIII. und Ludwig II. sicherte sich Erzbischof Philipp von Spanheim das Erbe der Grafen von Lebenau. Im [Vertrag von Erharting|Zweiten Erhartinger Vertrag]] (1275) ging es u. a. um die Rechte und Gebiete der erloschenen Grafen von Plain, die größtenteils an den Erzbischof fielen. Der Herzog von Bayern bestätigte damit weitgehend die Westgrenze des salzburgischen Territoriums, welche bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts im Wesentlichen unverändert blieb. Außerdem erhielt Salzburg Güter im Isengau, u. a. den Markt Buchbach, wieder zurück.

Gars am Inn

Das Benediktinerkloster Gars wurde 768 von Herzog Tassilo III. gründet. Erzbischof Konrad I. von Abenberg wandelte es 1122 in ein Augustiner-Chorherrenstift um. Er begann mit einer Seelsorgereform, die von Chorherren getragen wurde. Den zwischen der Stadt Salzburg und dem Inn gelegenen Bistumsbereich teilte er in die vier Archidiakonate Salzburg, Baumburg, Herrenchiemsee und Gars ein. Den Pröpsten dieser Augustiner-Chorherrenstifte wurden bischöfliche Kompetenzen für eine größere Anzahl an Pfarren in ihrem Bereich übertragen. Der Propst von Gars war seit 1172 auch als Archidiakon (Vorsteher des Kirchensprengels) eingesetzt. In dieser Funktion hatte er als Vertreter des Erzbischofs in den Pfarren zwischen Gars und Stammham am Inn wichtige Aufgaben wahrzunehmen. Im Archidiakonat Gars befanden sich die Augustiner-Chorherrenstifte Gars am Inn, Au am Inn, das Benediktinerkloster St. Veit an der Rott (Neumarkt-St. Veit), das Kollegiatstift Altötting, 37 Pfarrkirchen und 23 Benefizien. Seit 1808 gehört ein Teil des Gebiets zum Erzbistum München und Freising, ein Teil zum Bistum Passau.

Altötting

Das 748 erstmals urkundlich erwähnte Altötting lag bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts in der Erzdiözese Salzburg. Der Ort entwickelte sich nach ersten Wundern 1489 zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte im süddeutschen Raum. Einer Legende zufolge hatte der heilige Rupert das Gnadenbild - die "Schwarze Madonna" – nach Altötting gebracht. Zur Ikonographie Ruperts gehört daher auch die Darstellung des Bischofs mit dem Altöttinger Gnadenbild in Händen, unter anderem über dem Eingang der Gnadenkapelle und am Hochaltar der Stiftspfarrkirche in Altötting.

Der Marienbrunnen auf dem Kapellplatz ist eine Stiftung des Salzburger Fürsterzbischofs Paris Graf von Lodron, der 1637 von Santino Solari geschaffen wurde. Der Brunnen erinnert daran, dass Salzburg 1632 das dorthin vor den Schweden in Sicherheit gebrachte Altöttinger Gnadenbild hatte beherbergen dürfen.

Quellen

  • Heinz Dopsch, Hans Spatzenegger: Geschichte Salzburgs, Band I/1, Salzburg 1999, S. 169–172, 188, 346–347, 613; Band I/2, S. 952
  • Karl Hausberger, Benno Hubensteiner: Bayerische Kirchengeschichte, München 1987
  • Fritz Losek: Notitia Arnonis und Breves Notitiae, die Salzburger Güterverzeichnisse aus der Zeit um 800, MGSLK 130/1990
  • Stadt Mühldorf am Inn (Hg.): Mühldorf a. Inn – Salzburg in Bayern, Ausstellungskatalog, 2002
  • Helmut Stahleder: Mühldorf am Inn, Historischer Atlas von Bayern, Reihe I, Heft 36, München 1976
  • daten.digitale-sammlungen.de
  • monasterium.net:8181 Zweiter Vertrag von Erharting