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Der Modezar im Supermarkt

Gudrun Doringer
Symbolbild
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Das mit dem Distancing haben wir hingekriegt. Nur irgendwie anders als geplant. Ich sehne mich nach belanglosen Gesprächen ohne das C-Wort. So wie neulich: Samstagvormittag, die Schlange vor der Supermarktkassa war lang. Viel länger als mein Geduldsfaden. Hinter mir ein Herr, graues Haar, flott frisiert, Pizzazutaten im Wagerl. Wir beginnen zu reden. Irgendwann rutscht mir heraus: "Sind Sie Friseur oder Arzt?" "Mode", sagt er und nennt mir den klingenden Namen eines Salzburger Modegeschäfts. "Kenn ich nicht, ich hab's nicht so mit Mode", erwidere ich. Sagt er doch glatt: "Ich seh's. Aber Sie haben einen Vorteil: Was Sie tragen, können Sie in zwei Jahren auch noch tragen. Die Sachen in meinem Geschäft nicht." Zeitlos schön und immer noch lachend trage ich meinen Einkauf heim.

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