Die vergangenen Wochen und Tage waren großteils keine gute Werbung für den alpinen Skisport. Auf einige WM-Bewerben, die trotz unwürdiger Bedingungen "durchgedrückt" worden waren, folgte das Zeitnehmungschaos bei der Weltcupabfahrt der Damen in Crans Montana und nun stehen auch die Speedbewerbe witterungsbedingt unter keinem guten Stern. Die schlechte Piste in Sotschi ließ kein Training zu, weshalb am Wochenende zwei Super-G ausgetragen werden. Für Nicole Schmidhofer aber ist das gleich in zweifacher Hinsicht positiv. Die Steirerin muss in der Abfahrt ihren Vorsprung von 90 Punkten auf Ramona Siebenhofer nun nur mehr mehr beim Weltcupfinale verteidigen. Spielt das Wetter mit, hat sie nun zudem im Super G sogar noch drei Rennen, um die 47 Zähler auf die in Sotschi fehlende Führende Mikaela Shiffrin aufzuholen. "Der Super G ist für mich jetzt das Wichtigere", sagt Schmidhofer. Eine Kristallkugel ist ihr also so gut wie sicher, die zweite im Bereich des Möglichen. Mit diesen Aussichten lässt sie auch die offensichtlich anhaltende Farce um das Zeitnehmungschaos kalt. Gerüchte über einen Gegenprotest, wonach ihr zweiter Platz angefechtet werde, wollte die FIS nicht kommentieren.
Zu dem Wirrwarr passen auch die Herrenrennen in Kvitfjell. Der Grund: Pracht-Wetter und perfekte Piste im Training am Freitag, an dem jedoch jeder lieber ein Rennen (nach dem Training) gefahren wäre. TV-rechtliche Gründe hatten dies wiederum verhindert. "Absolut unverständlich", ärgerten sich die Fahrer unisono. Der Abfahrtsweltcup ist damit dem Schweizer Beat Feuz nur mehr schwer zu entreißen. Der Kampf um die Super-G-Kugel wird umso spannender. Vincent Kriechmayr führt die Wertung zwei Rennen vor Saisonende an. Sechs weitere Athleten, darunter Matthias Mayer, folgen aber innerhalb von 50 Punkten. "Es wird Zeit, dass elf Jahre nach Hannes Reichelt wieder ein Österreicher die Kugel holt. Für mich wäre sie extrem wichtig und etwas ganz Großes", sagt Vize-Weltmeister Kriechmayr.