Die erste Woche in Roland Garros hat weitgehend bestätigt, was anzunehmen war: Die Titeljagd bei den Herren ist ausgeglichen wie nie in den vergangenen fast zwei Jahrzehnten. Zwar hat es aus den Top-10 nur Andrej Rublew nicht ins Achtelfinale geschafft, jedoch hatten einige Topstars schon hart zu kämpfen, allen voran Novak Djokovic und Alexander Zverev. Der Serbe kämpfte in der dritten Runde den Italiener Lorenzo Musetti 7:5, 6:7(6), 2:6, 6:3, 6:0 nieder - nach viereinhalb Stunden um 3:06 Uhr in der Nacht. "Ich bin voller Adrenalin und kann sicher nicht schlafen, vielleicht gibt es irgendwo eine Party", war Djokovic zum Scherzen aufgelegt. Weniger lustig fanden Fans und Experten den Fakt, dass das Match erst um 22.30 Uhr begann. "Ich finde es verrückt und unprofessionell. In welcher anderen Sportart gibt es so etwas?", sagt Boris Becker.
In einem noch dramatischerem Krimi hatte Alexander Zverev zuvor ein Aus abgewendet. Der Deutsche lag gegen den Niederländer Tallon Griekspoor im fünften Satz 1:4 mit Doppelbreak zurück und siegte noch 3:6, 6:4, 6:2, 4:6, 7:6(10:3). "Ich bin in den letzten Jahren durch viel Sch... gegangen. Entweder du gehst dann komplett unter oder es macht dich stärker", sagte Zverev, der auf seinem Weg zum ersehnten ersten Grand-Slam-Titel auf seine erarbeitete mentale Stärke baut.
Ein Turnier der Extreme legt indes auch Iga Swiatek hin. In Runde zwei wehrte die Weltranglistenerste einen Matchball ab, im Achtelfinale deklassierte sie Anastasia Potapowa 6:0, 6:0 in vierzig Minuten. Nicht viel länger brauchte US-Star Coco Gauff.