Daryna Melashenko, 26, ist interkulturelle Projektmanagerin und Übersetzerin für Ukrainisch, Deutsch und Englisch. Sie lebt in Bojarka, einem Vorort von Kiew. Von 2019 bis 2020 war sie im Rahmen eines EU-Freiwilligenprojekts in Salzburg bei der Radiofabrik journalistisch tätig.

In russischer Gefangenschaft: Drei Jahre der Hölle

Mitten durch Lwiw rollt ein roter Sportwagen langsam über die gepflasterte Straße. Tief, lang gestreckt und mit offenem Dach wirkt er, als stamme er direkt von einer glänzenden Werbefotografie an einer Küstenstraße. Doch heute ist er kein teures Urlaubsspielzeug, sondern Teil einer Demonstration.

Demonstration für die ukrainischen Kämpfer in russischer Gefangenschaft in Lwiw.

Russlands Massenangriff auf Kiew: Auf solchen Straßen verlief meine Kindheit

Zwei Uhr nachts auf meiner Handuhr. Ich liege im Bett, aufgewacht durch eine Luftsirene. In Lwiw war es lange ruhig, aber diesmal klingt das Heulen fast wie etwas Alltägliches. Wie ein Müllwagen, der die Tonnen leert, oder ein Rettungswagen in der Ferne. Kein Adrenalinstoß, nur ein leichtes Unbehagen.

Blutroter Feuerschein über den Ruinen, verkohlte Bäume, verbogene Zäune.