1999 wurde Peter Simonischek Burgschauspieler
1999 wurde Peter Simonischek Burgschauspieler in Wien - mit vielen glänzenden Auftritten, sei es in der Titelrolle von Shakespeares "Julius Caesar", als schnörkelloser Hofreiter in Arthur Schnitzler "Das weite Land" oder in der Hauptrolle von Edward Albees "Die Ziege oder Wer ist Sylvia?". Anton Tschechows "Platonow" mit ihm als Glagoljev war 2011 beim Berliner Theatertreffen. Als Afzal in "The Who and The What" erhielt er 2022 - erstaunlich spät, aber doch - den "Nestroy"-Preis als bester Schauspieler.
1982 gab Simonischek sein Debüt bei den Salzburger Festspielen
Bei seinem Debüt bei den Salzburger Festspielen 1982 bestand er eine schauspielerische Feuerprobe: Als Jungspund in der Titelrolle in "Torquato Tasso" behauptete er sich inmitten von arrivierten, aufeinander eingespielten Ensemblemitgliedern der Münchner Kammerspiele. Seine mit Renommee gesegnete Glanzzeit in Salzburg begann 2002, als der damalige Schauspielchef Jürgen Flimm ihn für die Titelrolle des "Jedermann" in der Regie von Christian Stückl holte. Mit Grandezza, Souveränität und Präsenz sowie - aufs Neue - mit gigantisch modulierter, aber niemals aufdringlicher Stimme füllte er den riesigen Platz. "Ich hab mich auf dem Domplatz schon als Hausherr gefühlt", gestand Peter Simonischek in einem SN-Interview. "Sogar im Winter, wenn ich nach Salzburg kam, bin ich immer auf den Domplatz gegangen, auch wenn er verschneit war. Da hab ich dann leise vor mich hin gesagt: ,Bis zum Sommer! Ich komm wieder.' Dieser Platz ist wie ein Schloss, das man nur im Sommer bewohnt."
Peter Simonischek ist der längstdienende Jedermann in der Festspielgeschichte
Von 2002 bis 2009 mit 91 offiziell gezählten Aufführungen ist Peter Simonischek der längstdienende Jedermann in der Salzburger Festspielgeschichte. Samt verkauften Generalproben und Gastspielen sind es über 100 Auftritte.
Auf den Jedermann folgten weitere Titelrollen in Salzburg: Als weiser Kurfürst in "Prinz von Homburg", inszeniert von Andrea Breth, bewies er 2012 aufs Neue schauspielerische Grandezza. 2016 auf der Pernerinsel als Prospero in Shakespeares "Sturm" vermittelte er binnen eines Moments, wie Rachelust der Güte weichen kann oder wie ein Mensch dann, wenn Fantasie, Traum, Hoffnung und Vision ihre Macht verlieren, zum irdischen, gewöhnlichen Wesen wird.
Ebenso zum Klassiker sind seine Auftritte als dem Alkohol zugeneigter Gefängnisdiener Frosch in der "Fledermaus" der Wiener Staatsoper geworden - von 2011 bis zum Jahreswechsel 2022/23.
Höchste Prominenz erreichte Peter Simonischek im Film
Die höchste Prominenz erreichte Peter Simonischek im Film. Diese Karriere begann er mit Regisseur Axel Corti, etwa in "Herrenjahre" 1984 - daher auch sein geplanter Auftritt bei dem Axel Corti gewidmeten Festival "Concerti Corti".
Den international größten Triumph bescherte ihn seine Mitwirkung im Kinofilm "Toni Erdmann". Dieser gewann 2017 unter anderem den Europäischen Filmpreis, den Österreichischen Filmpreis, den Deutschen Filmpreis und brachte schließlich eine Nominierung für den Auslands-Oscar. Trotz dieses Erfolgs versicherte Peter Simonischek im SN-Gespräch: "Der Film ist nur eine tolle Abwechslung. Seit ich damals in Graz Helmuth Lohner als Hamlet gesehen hatte, wollte ich zum Theater. Dieser Wunsch hat sich letztlich nicht verändert. Ich verstehe mich als jemand, der vor Leute hintritt, etwas vorspielt, und die Leute schauen zu."
Doch gönnte er sich diese Abwechslung immer wieder: Seine Rolle als Berliner Ethnologe in "Der vermessene Mensch" von Lars Kraume lockte ihn heuer im Februar noch auf die Berlinale.
Simonischek äußerte sich auch politisch
Immer wieder hat sich Peter Simonischek auch politisch exponiert. Im Mai 2020 war er einer der Unterzeichner jenes offenen Briefs an die Bundesregierung, in dem ein eigenes Ministerium für Kunst und Kultur und ein dezidiertes Engagement der Bundesregierung für Kulturpolitik gefordert wurde; Kultur dürfe kein Freizeitdasein fristen, sondern sei "zentrale Säule unserer Gesellschaft". Auch in Salzburg, als die Domfassade wegen der Turmrenovierung mit einem Werbetransparent verhangen war, meldete sich Peter Simonischek im Sommer 2006 zu Wort: "Mich empört das zutiefst", sagte er den SN. "Offenbar müssen alle schauen, wo sie das Geld herbekommen." Nach den Protesten wurde die Werbung während der Aufführungen verhüllt.