Die Professoren der Universität erholten sich im Mönchsteinturm (heute: Hotel), den der Bankier K. Leitner ausbaute, wie auch die Fahrstraße; gemeinsam mit dem Exilrussen Paschkoff, auf dessen Wiese die Altstadtkinder Ski fahren lernten.
Eine völlige Öffnung für jedermann erfolgte jedoch erst anno 1860 mit der kaiserlichen Aufhebung des Gebots zur Stadtbefestigung, die man schon im Mittelalter anzulegen begann: Wehrmauern mit Zinnen, (Pulver-)Türme, Basteien, sogar eine "Gußhütte". Die "Bürgerwehr" wurde Ende des 15. Jahrhunderts ausgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg ließ dann Erzbischof Paris Lodron seinen Dombaumeister Santino Solari das kleine Dorf in den Verteidigungsring miteinbeziehen. Wappensteine und Tafeln erinnern an die Erbauer und Inwohner: der Hofuhrmacher Sauter, der Maler Hans Bocksberger (Fresken in Schloss Goldegg); Pioniere wie Carl Valerian Schwarz (Linz-Donawitz-Verfahren), Ernst Kupelwieser (Entbitterung der Sojabohne), Alexej Stachowitsch (Werkschulheim).
Diese "Privilegierten" auf dieser waldreichen Höhe haben anerkannterweise schon auch mit Tücken des Geländes zu kämpfen: Haferlschuhe, Wetterfleck und Rucksack sind obligat; Fitness dann die Draufgabe.
Auffallend die Villa des Alois Grasmayr, Hotelier und Schriftsteller, der Goethes "Faust" ins Innviertlerische übersetzt hat. In der NS-Zeit wurde er wegen "Wehrkraftzersetzung" inhaftiert. Sohn Klaus organisierte die Widerstandsgruppe "O 6". Gegenüber der Konstantinturm von Gerheid (1. Landesrätin) und Hans Widrich; jahrzehntelang war er Treffpunkt von Kunst und Kultur. Peter Handke wohnte dort acht Jahre lang, bis er 1987 ging, um in Salzburg "nicht ledern" zu werden.
Einer der Vorbesitzer war Josef Achleitner, der 1850 König Otto nach Griechenland folgte - als Zitherspieler. Auch der Abtsturm diente jahrelang als "Intellektuellentreff", für den Agnes Muthspiel die Gulaschkanone warm hielt. Zusätzlich verbotener Religionsunterricht 1940 verschaffte ihr eine Zwangsarbeit in Hannover. 1946 begann sie zu malen und wurde damit schulebildend für die "Salzburger Naiven".
Ein Stadtführer aus 1938 offerierte von der Richterhöhe (einem der vielen Aussichtsplätze) "den Blick zum Haus des Führers" auf dem Obersalzberg "mit Scherenfernrohr".
Etwas unterhalb, in der Villa Warsberg, logierte NS-Gauleiter Gustav Scheel und in 200 Metern Luftlinie agierten zwei höchst aktive Widerstandsnester.
Nicht zu unterschätzen ist das "Innenleben" des Bergs: Katakomben, Almkanal, Felsenreitschule, Neutor, Luftschutzstollen mit dem Gefechtsstand des Obersten Lepperdinger 1945, Wasserspeicher, Parkgarage und Schutzhöhlen der Obdachlosen. Aber teilen ließ sich der "Felsen" nicht - einem derartigen Versuch 1676 verweigerte er sich.
Schlüssig, doch unerforscht sind: der Treffpunkt für den "Hexentanz", die "Büßerkammer" im Gemäuer, der Judenfriedhof, die Weinproduktion (1485 stillgelegt, wiederaufgenommen 2011).
Ein Berg also voller Fragen, aber mit Höhepunkten; wenn auch mit keinem echten Gipfel - es sei denn, man verleiht der Festung die Hausnummer 43, quasi unter Nachbarn.