Die Wirbelsäule verläuft von der Schädelbasis bis zum Steißbein. Das obere Ende des Kreuzbeins, als Teil des knöchernen Beckenrings, ist die Auflage der Lendenwirbelsäule. Das Kreuz- und Steißbein ist in den muskulären und faszialen Beckenboden eingebettet. Durch diese anatomische Nähe ergeben sich funktionelle Zusammenhänge zwischen der Wirbelsäule und dem Beckenboden. Gegebenenfalls sind die Haltung und die Stellung des Beckens zu korrigieren, damit der Beckenboden und die Wirbelsäule ihre Funktion voll erfüllen können.
Geschlechtsspezifische Beckenbodenveränderungen und ihre Folgen
Im Leben einer Frau kommt es durch Schwangerschaft, Geburt und hormonelle Umstellung im Alter zu einer Veränderung des Beckenbodens. Es zeigen sich Symptome wie Harnverlust beim Niesen, Husten, Lachen sowie bei Lagewechsel oder beim Bergabgehen, Laufen und Springen. Aber auch Verdauungsstörungen, Winde nicht halten können, Druckgefühl nach unten, Organsenkungen von Blase, Gebärmutter und Darm, Becken- und Wirbelsäulenschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Sexualstörungen, häufige Blasenentleerungen und Dranggefühle können auftreten.
Im Leben eines Mannes kann es zur Vergrößerung der Prostata kommen, was eventuell operative Eingriffe nötig macht. Damit verbunden kann es zu Harnverlust, Sexualstörungen (z. B. Erektionseinschränkungen) und Becken- und Wirbelsäulenschmerzen kommen.
Die Wechselwirkung von Beckenboden und Wirbelsäule
Alle oben genannten urologischen, gynäkologischen und proktologischen Funktionsstörungen des Beckenbodens können zu verschiedenen Beschwerdebildern im Bereich der Wirbelsäule führen, wie z. B. Bandscheiben- und Ischiasproblemen, Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule mit Ausstrahlung in die Beine, Spinalkanalstenose und Gleitwirbel.
Daher sollte im Rahmen einer Wirbelsäulenbehandlung der Beckenboden miteinbezogen werden und umgekehrt - bei einer Beckenbodenbehandlung müssen immer die Stellung des Beckens und die Haltung der Wirbelsäule berücksichtigt werden. Der Beckenboden wird je nach Bedarf in seiner Funktion, Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Reaktionsfähigkeit verbessert. Techniken aus der manuellen und viszeralen Therapie und aktive Übungen helfen, die Stellung der Wirbelsäule und des Beckens zu optimieren.