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Krafttraining - starke Muskeln für den Rücken

Jeder Pharmakonzern würde für ein Medikament mit denselben Wirkungen wie beim Krafttraining viele Millionen Euro in die Hand nehmen.

Krafttraining – starke Muskeln für den Rücken
Krafttraining – starke Muskeln für den Rücken

Keine Sorge, bei dem Wundermittel handelt es sich um kein teures Medikament und Sie brauchen es auch nicht kaufen! Betreiben Sie einfach regelmäßiges Krafttraining für die Wirbelsäule und die Wirkung stellt sich bald ein. Zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigen die positiven Effekte des Krafttrainings für die Wirbelsäule, für die Gesundheit und für das allgemeine Wohlbefinden.
Spricht man von Krafttraining, geht es immer um die Überwindung von Widerständen oder das Stemmen gegen einen Widerstand durch Muskelkraft.
Verschiedene Übungen mit Gewichten oder dem Körpergewicht kräftigen die Rückenmuskulatur und lassen diese wachsen. Gut ausgebildete und kräftige Muskeln schützen die Wirbelgelenke. Im Besonderen sind dabei die nicht sichtbaren kleinen Muskeln gemeint, die sich tief in der Wirbelsäule ganz nahe an den Wirbelgelenken befinden und diese stabilisieren. Vor allem bei Bewegungen der Arme und/oder Beine ist es wichtig, den Rumpf und die Wirbelsäule stabil zu halten, um eine optimale Kraftübertragung zu gewährleisten.

Training für Funktionalität & Optik

Die großen Muskeln erstrecken sich über mehrere Wirbelabschnitte und werden beim Krafttraining dafür trainiert, große Bewegungen gegen Widerstände durchzuführen wie z. B. das Heben von Gegenständen oder beim Bücken. Diese Muskeln sind sichtbar und verleihen dem Körper als positiven Nebeneffekt Ästhetik.
Weiters ist das Wirbelsäulenkrafttraining für die Bandscheiben von großer Bedeutung. Die geleeartigen Gebilde mit festem Faserring befinden sich zwischen den einzelnen Wirbelkörpern und sind kaum durchblutet. Einzig Bewegung lässt die Bandscheibe wie einen Schwamm zusammendrücken und wieder entfalten. Dadurch wird das Bandscheibengewebe mit wichtigen Nährstoffen versorgt und gleichzeitig robuster.

Krafttraining für starke Knochen, Muskeln und einen gesunden Rücken

Ein ähnlicher Effekt ist beim Knochengewebe zu beobachten. Krafttraining wirkt gegen Knochenschwund, da der Knochen durch die äußeren Kräfte (Gewichte) stimuliert wird und dadurch Knochengewebe aufbaut. Das Erfreuliche ist, dass dieser Effekt in jedem Alter beobachtbar ist. Speziell im hohen Alter kann man dadurch das Risiko von Knochenbrüchen senken. Regelmäßiges Krafttraining stärkt also nicht nur die Muskeln, sondern auch die Gewebe der Wirbelsäule wie Bänder, Gelenke, Knochen und Bandscheiben. Dadurch wird die gesamte Wirbelsäule widerstandsfähiger, gibt eine optimale Stützfunktion und verleiht dem Körper eine schöne Haltung.

"Kräftige Muskeln schützen die Wirbelgelenke, im Besonderen die nicht sichtbaren kleinen Muskeln."
Johannes Pagitsch, MSc
Physiotherapeut seit 2001, langjähriger Sportphysiotherapeut im Profi-Eishockey, freiberuflicher Physiotherapeut seit 2018 in eigener Praxis; Physiotherapie TASTSINN Wallersee

Denkt man an die vielen sitzenden Tätigkeiten im Berufsalltag, bringt regelmäßiges Krafttraining den Körper dazu, die tägliche Bewegungsroutine zu durchbrechen. Aber auch für Berufe, die dem Körper durch harte Arbeit alles abverlangen, ist es wichtig, einseitige Belastungen durch Training zu kompensieren. Der wohl wichtigste Effekt des Krafttrainings für den Rücken ist der Einfluss auf Wirbelsäulenschmerzen. Biochemische Prozesse werden durch Widerstandstraining in Gang gesetzt und führen zur Reduktion der Schmerzwahrnehmung. Auch Schmerzen, die durch eine Funktionsstörung der Rückenmuskulatur entstanden sind, können durch Krafttraining entscheidend positiv beeinflusst werden.

Was gibt es beim Krafttraining zu beachten?

- Grundsätzlich gilt: Allzu viel (oder auch zu wenig) ist ungesund, die Regelmäßigkeit steht im Vordergrund.
- Als ideal gelten zwei Trainingseinheiten zu je 30 Minuten pro Woche.
- Bei Rückenschmerzen ist zuerst eine ärztliche Abklärung notwendig. Physiotherapie hilft, anschließend das richtige Trainingsprogramm zu erstellen.
- Unerfahrene sollten sich anfänglich von Expert*innen beraten lassen, um Auswahl, Intensität und Dauer der Übungen richtig zu wählen. Später sollten Übungen und Gewichte weiter variieren und es sollte stets schmerzfrei trainiert werden.