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Fuß und Wirbelsäule - eine besondere Beziehung

Ein Mensch legt im Laufe seines Lebens in etwa 200 Millionen Schritte oder 130.000 Kilometer zurück. Unsere Füße tragen uns also dreimal um die Erde.

Fuß und Wirbelsäule – eine besondere Beziehung
Fuß und Wirbelsäule – eine besondere Beziehung

Obwohl sitzende Tätigkeiten in unserer Gesellschaft stetig zunehmen und der Mensch immer weniger seine eigenen Füße zur Fortbewegung nutzt, nimmt die Fußgesundheit im Allgemeinen einen hohen Stellenwert im Gesundheitsmanagement ein.

"Die Fußgesundheit nimmt einen hohen Stellenwert ein."
Simone Maurer, MSc ist als Physiotherapeutin in freier Praxis in Salzburg tätig.

Aber auch krankheitsbedingte Arbeitsausfälle aufgrund von Beschwerden an der Wirbelsäule werden häufiger. Neben psychosozialen Faktoren spielt die zunehmende Diskrepanz zwischen Belastung und Belastbarkeit eine maßgebliche Rolle bei dieser Entwicklung.
Der Fokus in diesem Beitrag gilt dem Fuß und seiner aufrichtenden Funktion auf die Wirbelsäule.

Der Fuß als Basis einer gesunden Aufrichtung

Ein funktionierendes Fußskelett mit starken Fußmuskeln kann mehr, als uns nur von einem Ort zum anderen zu tragen. Es ist die Basis, auf der sich eine Wirbelsäule aufrichten und auf der sie folglich ihr Bewegungspotenzial ausschöpfen kann.
Die biomechanischen Auffälligkeiten, die einen Fuß in seiner natürlichen Funktion beeinträchtigen können, reichen von Achsenabweichungen der Knochen zueinander über schwache Muskulatur, Dezentrierung (Verschiebung) von Gelenken mit Überbeweglichkeiten oder Versteifungen bis hin zu völlig verloren gegangenen Quer-/Längsgewölben. Genau diese Gewölbe aber sind maßgeblich dafür, ob der Fuß seine aufrichtende und stoßdämpfende Funktion auf das gesamte Skelettsystem auszuüben vermag oder nicht.
Kollabierte, also eingebrochene Fußgewölbe, wie man sie bei Knick-, Senk- oder Plattfüßen vorfindet, verändern die Aufrichtung derart, dass der Körper nur mit viel Aufwand versuchen kann, in sein Lot zurückzufinden. Meistens nicht ohne Folgen für die darüber liegenden Gelenke des Körpers wie Sprung-, Knie-, Hüft- und eben auch Wirbelgelenke.

Ursachen für kranke Füße finden sich oft im Kindesalter

Die Entwicklung von Kinderfüßen vollzieht sich vorwiegend barfuß. Durch die Aktivierung der Fußmuskeln beim Versuch, das Gleichgewicht zu halten, beim Greifen mit den Zehen oder beim Festsaugen über die Fußgewölbe am Boden schöpft der Fuß sein angestammtes Potenzial aus. Das findet auf ganz natürliche Weise statt, wenn man Kindern die Möglichkeit gibt, barfuß zu balancieren, zu klettern oder Gegenstände mit den Füßen zu greifen.

Aber auch im Erwachsenenalter kann man noch viel für die eigene Fußgesundheit und daher für die Entlastung der Wirbelsäule tun. Füße sind ebenso trainierbar wie jeder andere Bereich unseres Körpers. Wie bei technischen Bauwerken auch entscheidet eine solide Basis darüber, wie stabil ein Gebäude die kommenden Jahrzehnte übersteht. Je eher wir ein tragfähiges (Fuß-)Fundament schaffen, desto besser wird der Rest unseres Achsenskeletts in stabiler Weise zu seiner natürlichen Aufrichtung zurückfinden.