Von den Buttnmandln gibt es zwei Arten: Die einen sind mit Fell bekleidet, die anderen sind in Stroh eingewickelt. Gemein ist beiden, dass sie entweder Holz- oder Felllarven tragen und um ihre Taille mehrere große Glocken geschnallt sind. Den Geräuschen dieser Glocken, diesem Scheppern und Rütteln - auf Bayerisch "Buttn" -, verdanken die Buttnmandl ihren Namen, erklärt Erhard Moldan. Der ehrenamtliche Archivar der Gemeinde Schönau am Königssee ist bis Anfang der 1970er-Jahre selbst mehrmals als Buttnmandl unterwegs gewesen.
Dieses Brauchtum gibt es nur in Berchtesgaden, Bischofswiesen, Ramsau, Schönau und Marktschellenberg. Vorgänger der Buttnmandl waren Perchten. Weil sie heidnische Aspekte aufwiesen, wurde dieser Brauch 1601 vom Landgericht verboten. Dieses Verbot ist das älteste Dokument, das sich zu diesem Brauch findet. Die Perchten waren am Vorabend des Dreikönigstags unterwegs und sollten Schaden von Häusern fernhalten und böse Geister vertreiben.
Wer darf ein Buttnmandl werden?
Heute handelt es sich um einen Einkehrbrauch. Die Buttnmandl begleiten mit Ganggerl und Kramperl den Nikolaus von Haus zu Haus, bringen Geschenke bzw. Rutenhiebe für nicht brave Kinder. Manchmal ist auch ein Engerl oder ein Nikoloweibl dabei. Wann die rund 40 Passen, die es in den fünf Gemeinden inzwischen gibt, unterwegs sind, variiert von Ortsteil zu Ortsteil.
In der Regel suchen sie die Häuser und ihre Bewohner am 5. und 6. Dezember auf. In Loipl ziehen sie am ersten Adventsonntag umher, in Winkl am zweiten Adventsonntag und in Maria Gern gar am 24. Dezember. Dieses traditionelle Brauchtum ist nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmt. An sie richtet sich der Umzug der Bundeswehr-Buttnmandl am 5. Dezember.
Wer ein Buttnmandl werden darf, ist genau geregelt. Ausschließlich ledige Burschen und Männer ab einem Alter von rund 16 Jahren dürfen in das Stroh- oder Fellkleid schlüpfen. "Außerdem muss man eine Aufnahmeprüfung bestehen", erklärt Moldan. Pro Passe dürfen maximal zwölf Buttnmandl dabei sein, denn zwölf ist die heilige Zahl. Mädchen können nur in die Rolle des Engels schlüpfen. Früher war auch das Nikoloweibl ein Bub, aber das wird heute laut Moldan nicht mehr so eng gesehen.
Ein Buttnmandl herrichten dauert
Während Fellbuttnmandl schnell hergerichtet sind, dauert es bei den Strohträgern um einiges länger. Das Stroh wird aus dem südlichen Berchtesgadener Land geholt, teilweise auch aus dem Landkreis Traunstein. Das Einbinden findet im Stadl eines Bauern statt. Das Stroh wird auf dem Boden ausgebreitet und der Läufer legt sich darauf. Sogenannte Einbinder verteilen das Stroh um den Körper herum und binden es so fest, dass beim Laufen nichts verrutschen kann. Anschließend werden die Glocken angebracht und die Larve aufgesetzt. "Beim Verlassen des Stadls wird das Buttnmandl vom Bauern mit Weihwasser besprengt", weiß Moldan. Bei manchen Passen ist es üblich, vor dem Aufbruch gemeinsam zu beten.
Die Buttnmandl der Bundeswehr
Seit 1962 gibt es den Buttnmandllauf der Gebirgsjäger der Bundeswehr. Am 5. Dezember zieht der Nikolaus mit seinen Buttnmandln, Kramperln, dem Knecht Ruprecht und vielen Engerln ab 14 Uhr von der Kaserne in Strub/Bischofswiesen nach Berchtesgaden. Gegen 15 Uhr wird die Schar auf dem Schlossplatz erwartet.
Die Veranstaltung ist ein Publikumsmagnet. Jahr für Jahr kommen unzählige Familien mit ihren Kindern, für die der Nikolaus und seine Engerl kleine Geschenke dabeihaben.