Es war die Leidenschaft für guten Kaffee, mit der alles begann. Die Idee, einen kleinen gastronomischen Betrieb zu eröffnen, ein Café mit dem Geruch von frisch gerösteten Kaffeebohnen in der Luft, faszinierte das Ehepaar Aleksandra Piecak-Maitz und Franz Maitz. Die Sprachwissenschafterin und der damalige Gebietsleiter eines Supermarkts verwandelten 2016 zunächst ihre Garage in eine Rösterei und schrieben an einem Konzept, um den Traum vom eigenen gastronomischen Betrieb wahr werden zu lassen.
2017 ist es schließlich so weit. Das Paar sperrt sein Café in seiner Heimat, St. Anna am Aigen, am südwestlichen Zipfel der Steiermark, zum ersten Mal auf. Sie verstehen ihr Lokal als eine "Theaterbühne, auf der das Produkt präsentiert wird, so wie der Wein in einem Weinheurigen", beschreibt Franz Maitz. Der präsentierte Kaffee stammt aus vielen verschiedenen Ländern, darunter Brasilien, Nicaragua, Costa Rica, Guatemala, Indien, Indonesien, Tansania, Ruanda und Äthiopien - ausschließlich von Partnern, die das Paar persönlich kenne, betont der Gastronom. "Wir betreiben direkten Handel, der Bauer verkauft direkt an uns."
Zusammenschlüsse vieler einzelner Bauern
Es sei ausschließlich Spitzenkaffee, den das Paar dabei erstehe. "Man muss unterscheiden zwischen industriellen Farmen und den kleinstrukturierten. Zweitere sind Zusammenschlüsse von einzelnen Bäuerinnen und Bauern, die jeweils vielleicht 0,1 Hektar besitzen und sich zusammentun, um gemeinsam ihren Kaffee zu verkaufen. Ihr Kaffee ist hochwertiger und kostet natürlich entsprechend."
Nach und nach zeichnet sich für das Gastronomenpaar ab: Der Kaffee will in den Mittelpunkt ihres geschäftlichen Lebens. Das Café rückt in den Hintergrund, existiert jedoch als beliebtes Gourmet-Frühstückslokal weiter, das Geschäft mit dem Kaffee floriert. 2017 verkauft das Paar fünf Tonnen, 2018 acht, 2019 zwölf, 2023 sind es rund 29 Tonnen. "Wir versuchen, das richtige Röstprofil für den jeweiligen Kaffee zu finden", erklärt Franz Maitz, "jede Röstung verhält sich ein bisschen anders."
Kaffeerösten: Viele Variationen möglich
Zahlreiche Faktoren spielen beim Kaffeerösten eine Rolle, die die Angelegenheit durchaus komplex gestalten: Die Maschine weise, auch bedingt durch den Unterschied von Sommer und Winter, nicht immer dieselbe Temperatur auf. Ganz frischer Kaffee sei anders zu behandeln als etwas abgereifter. Freilich lasse sich mit dem Röstprofil der Geschmack des Kaffees deutlich beeinflussen. "Eine helle und fruchtige Röstung bewirkt, dass der Kaffee sein Eigenaroma behält, es fließt nur wenig Röstaroma hinein", erklärt Franz Maitz, "den klassischen Röstkaffee röstet man hingegen länger, damit sich das Aroma entsprechend entwickelt."