Heute kann Richard Polsterer das machen, was er am liebsten tut: Baumhäuser bauen. Das war nicht immer so, denn der Niederösterreicher ist ein "Spätberufener". Mit Anfang 20 erfuhr er, dass er Vater wird, und brach daraufhin sein Landwirtschaftsstudium an der BOKU in Wien ab und ging als Tischler in die Lehre. Nachdem er die Meisterprüfung absolviert hatte, machte er sich als Tischler selbstständig und produzierte im Keller seiner Schwiegereltern eigene Möbel. "Ich habe das einfach ausprobiert, vieles aus Büchern gelernt und jenen, die so etwas schon gemacht haben, viele Fragen gestellt", erzählt Polsterer.
Hoch oben in den Bäumen: ein Baumhaus bauen
Richard Polsterer baut außergewöhnliche Baumhäuser, die 20 Jahre oder länger halten.


20 Jahre lang arbeitete Polsterer als Massivholz-Möbeltischler auf dem alten Gelände einer Papierfabrik, hier stand ihm eine 250-Quadratmeter-Halle zur Verfügung. Doch nach und nach machte ihm die Arbeit weniger Spaß und so beschloss er vor rund sieben Jahren, die Firma Treehouses zu gründen und eigene Baumhäuser zu bauen. "Ich war mit meinem Vater viel jagen und die Hochstände haben mir nie wirklich gefallen. Ich habe meine Hochstände optisch ansprechender gestaltet, sie in Bäume hineingezimmert und dabei die Lust am Handwerken entdeckt", sagt Polsterer.
Stabile Plattform errichten
Über Freunde und die Familie sprach sich Polsterers "neue Leidenschaft" - die Errichtung seines Prototyps "Baumhaus 1" - schnell herum und nachdem noch ein Zeitungsartikel über seine Projekte entstand, kamen immer mehr potenzielle Kunden auf ihn zu und wollten sich ein Baumhaus bauen lassen. Daher suchte er einen Untervermieter für die Tischlerei und konzentrierte sich auf die Baumhäuser. Wichtig sei es, das Baumhaus auch wirklich nur im Baum zu verankern. Das heißt, es soll nicht mit Stelzen auf dem Boden abgestützt werden, denn das kann statische Nachteile haben. Stattdessen sollte eine stabile Plattform nur gegen den Stamm abgestützt werden, um bei Starkwindereignissen nicht zerstört zu werden. "Der Baum sollte nicht exponiert und nicht hohl oder morsch sein. Wenn man unsicher ist, kann man sich auch einen Baumpfleger nach Hause holen, der die Langlebigkeit bestimmt." Der Mindeststammdurchmesser muss 40 Zentimeter betragen. "Als Bauholz am besten geeignet ist unbehandeltes Lärchenholz. Ich verwende nur unbehandelte heimische Hölzer", erklärt Polsterer. Ein Baumhaus ist ein Spielgerät, auch wenn Erwachsene darin "spielen". Es kann aber bei größeren Baumhäusern, die als Aufenthalts- oder Wohnraum genutzt werden, durchaus nötig sein, eine Baugenehmigung einzuholen. Nach dem Kundengespräch und ersten Freihandskizzen baut Polsterer eine Plattform, die Raum für eine Hütte mit Terrasse bietet. Über eine Stiege oder Leiter gelangt man zum Baumhaus.
 Mehr Infos: www.treehouses.at
Ein eigenes Baumhaus bauen
1) Plan machen: Wie groß soll das Baumhaus sein? Eventuell muss es beim örtlichen Bauamt angemeldet werden.
 2) Baumart wählen: Eiche, Ahorn und Buche sind meist besonders gute Baumhausträger, da ihre Äste oft im 90- oder 45-Grad-Winkel zum Stamm wachsen.
 3) Material: Lärchen-, Kiefer- und Douglasienholz sind witterungsbeständig.
 4) Sicherheit: Je kleiner die Kinder, desto niedriger sollte das Baumhaus platziert werden. Eine Holztreppe ist sicherer als eine Strickleiter.
 5) Gut abstützen: Um das Plateau des Baumhauses direkt auf dem tragenden Ast zu befestigen, sichern Sie es mithilfe eines soliden Drahtseils.
 6) Fantasie spielen lassen: Sorgen Sie zum Beispiel mit farbkräftigen Holzlacken für starke Kontraste zwischen Außenwänden, Geländer, Fenster- und Türrahmen.
 Mehr Infos: bauhaus.at/ratgeber/garten-freizeit/baumhaus-bauen