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Honig hilft nicht nur bei Schnupfen

Schon zwei Esslöffel Honig täglich senken den Anteil an freien Radikalen und wirken so vorbeugend gegen eine Krebserkrankung.

Johann Puttinger forscht an der Wirkung von Bienenprodukten.
Johann Puttinger forscht an der Wirkung von Bienenprodukten.

Er ist ein Klassiker unter den Hausmitteln: der Löffel Honig, den man bei Halsweh oder Husten in den Tee rührt. Die heilende Wirkung wird auf die entzündungshemmenden Stoffe im Honigs zurückgeführt. Doch Honig kann weitaus mehr und ist lange nicht das einzige Heilmittel, das die Bienenwelt hergibt.

Apitherapie wird die Anwendung von Bienenprodukten zur Vorbeugung und Heilung von Krankheiten genannt. Zwar hätten schon die alten Ägypter um die heilende Wirkung von Propolis, Blütenpollen und Bienenwachs gewusst, dazu geforscht werde aber erst in den letzten Jahren, sagt Erich Witzmann von der Österreichischen Gesellschaft für Apitherapie. "Die Apitherapie könnte Relevanz bei der Bekämpfung von multiresistenten Bakterienstämmen und schwer heilenden Wunden haben."

Begleiter bei Strahlentherapie

Honig leistet Beachtliches: Wird er bei einer Strahlenbehandlung durch eine Krebserkrankung eingenommen, trägt er dazu bei, dass sich Schleimhäute im Vergleich zur Kontrollgruppe weniger oft entzünden. Zu diesem Ergebnis kam der Allgemeinmediziner Johann Puttinger, stellvertretender Sprecher der Österreichischen Ärztlichen Gesellschaft für Apitherapie, in einer Ernährungsstudie, die er zusammen mit der Ernährungswissenschafterin Renate Frank durchgeführt hat.

Radikalfänger Honig

Gerade in der heutigen Zeit kann die Apitherapie hilfreich sein. Der moderne Mensch muss viel aushalten: Durch die Abnahme der Ozonschicht, die Schadstoffbelastung in der Nahrung und Luft sowie durch den erhöhten Leistungsdruck im Alltag kommt es zu einer vermehrten Belastung mit freien Radikalen. "Freie Radikale reißen Löcher in die Zellwand und können genetische Defekte im Zellkern verursachen", so Puttinger. Dadurch können Krebszellen entstehen. Durch die Aufnahme von hochwertigen Lebensmitteln können Radikale reduziert werden. Bienenhonig enthält eine Menge solcher Radikalfänger, wie in der Ernährungsstudie nachgewiesen wurde. Nach einer achtwöchigen Einnahme von 50 Gramm Honig pro Tag, das entspricht zwei Esslöffeln, wurde der Anteil freier Radikale um durchschnittlich 13 Prozent abgesenkt.

Doch Gesundheit hängt auch von anderen Faktoren ab. "Verdauung, Schlafqualität, körperliche Belastbarkeit und psychisches Wohlbefinden beeinflussen wesentlich das physische Gleichgewicht", sagt Puttinger. In seiner Studie konnte er nachweisen, dass Teilnehmer, die täglich Honig zu sich nehmen, ihr Gesundheitsgefühl in diesen Bereichen deutlich steigern konnten.

Entgiftung wird unterstützt

Das bekannteste Bienenprodukt ist Honig. Vergessen werden sollten auch die anderen Produkte nicht. Blütenpollen gelten als Superfood. Sie fördern die körperliche und geistige Leistungsbereitschaft und unterstützen die Entgiftungsfunktion der Leber.

"Blütenpollen helfen bei Depressionen." Johann Puttinger, Arzt

Außerdem förderten Blütenpollen durch das darin enthaltene Präbiotikum die natürliche Darmflora und aktivierten die Selbstreinigungsprozesse in den Körperzellen, sagt Puttinger. "Sie versorgen den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen und helfen bei Depressionen, dem Entgiften und tragen zu einem besseren Gedächtnis bei."