Die Anzahl der Eisdielen ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Viele neue Eissalons bescheren den Konsumenten zwar eine große Auswahl aber noch mehr Qual der Wahl bei der Suche nach dem höchsten Genusserlebnis. Die "Eisgrotte" zählt seit Jahrzehnten als die führende Eis-Institution in der Stadt und ist nach wie vor ein sehr begehrter Treffpunkt für Salzburger und Touristen. Wie dieser hohe Anspruch und Qualitätslevel über so viele Jahre gehalten werden konnte und über die Situation am Markt erzählt der Eis-Profi Manfred Dalus beim Altstadt-Gespräch mit den Stadt Nachrichten.
StN.: Die Eissaison beschränkt sich auf einige Monate im Jahr - wie haben Sie die schwierige Corona-Phase mit Ihren beiden Eissalons gemeistert?
M. Dalus: Dank guter wirtschaftlicher Grundlagen aus den Jahren davor sind wir bisher ohne Probleme durch die Corona-Zeit gekommen. Wir haben diese Phase auch mit Einschränkungen, jedoch ohne Personalabbau oder anderer Maßnahmen gut überstanden.
Trotz der Flut neuer Eisdielen in der Stadt hält sich die Eisgrotte noch immer an der Spitze. Was ist das Rezept dafür?
M. Dalus: Wir produzieren seit 1958 ganztägig frische Eissorten direkt im Haus. Das Eis kommt alle 2 bis 3 Stunden frisch aus der Produktion in die Vitrinen. Das ergibt die einzigartig cremige Konsistenz und besonderen Geschmack. Diese hohe Qualität wissen unsere Kunden seit Generationen zu schätzen. Die Vielzahl neuer Anbieter hat sich daher auf unser Geschäft nicht nachteilig ausgewirkt.
Auch die anderen Salons und Produzenten werben mit der Frische und hoher Qualität ihrer Eissorten. Worin unterscheidet sich die Eisgrotte in diesen Punkten?
M. Dalus: Die meisten Neueinsteiger kommen nicht aus der Branche und bieten häufig Produkte mit teuren industriellen Halbfertigungs- und Haltbarkeitsstoffen. Wir produziert seit jeher mit Milch, Zucker und frischen Früchten als natürliche Basis und für einen hohen Qualitätslevel. Als Gründer der "Eisgrotte" brachte mein Vater Herbert Originalrezepte aus Italien mit, die bis heute verwendet werden. Als Profi lernte er mir über Jahre das Handwerk der Eisproduktion auf höchstem Niveau.
Die Preise für eine Kugel Eis hat sich stetig erhöht. Wie konnten Sie über die Jahre trotzdem einen moderaten Preis von nur 1 Euro pro Kugel halten?
M. Dalus: Da wir ganztägig frisch produzieren und nur mit natürlichen Basis-Produkten arbeiten (Milch, Zucker und Früchte kosten nicht mehr als beim EU-Beitritt), können wir nach wie vor unseren Kunden diesen günstigen Preis bieten. Auf teure industrielle Zusatzstoffe verzichten wir zur Gänze.
Bei dem vielseitigen Angebot und neuen Eis-Salons ist es für den Konsumenten nicht einfach zu unterscheiden was Frische und Qualität anbelangt. Wie kann der Kunde feststellen was Sache ist?
M. Dalus: Am besten man fragt nach, wo das Eis erzeugt wird. Wenn im Geschäft vor Ort produziert wird, dann kann der Kunde mit frischem Eis ohne Haltbarkeits- oder anderen industriellen Zusatzstoffen rechnen. Muss das Eis angeliefert werden - z.B. bei mehreren Verkaufsstellen - kann es nicht mehr frisch sein.
Zuletzt wurde in den Medien öfter über internationale Preise berichtet, die neue Eissalons in Salzburg für ihre Eis-Ideen gewinnen konnten. Warum nimmt die Eisgrotte an solchen Bewerben nicht teil?
M. Dalus: Diese Preise werden von der Industrie vergeben. Große Fabrikanten haben eigene Wettbewerbe, die ich nicht kenne und auch noch nie dazu eingeladen wurde, da wir ohne Haltbarkeits- oder Zusatzstoffe arbeiten. Offizielle Blindverkostungen von Experten oder Kunden-Bewertungen hat in den vergangenen Jahren alle die "Eisgrotte" gewonnen.
Andere Produzenten beliefern auch die Gastronomie oder sind mit Ständen in der Stadt vertreten - gibt es das beliebte Eis der Eisgrotte auch einmal in einem Café oder anderen Verkaufsorten?
M. Dalus: Unser Eis wird nicht auf Haltbarkeit produziert und wir wollen unseren Kunden die gewohnte Qualität und Frische täglich garantieren. Daher gibt es die köstlichen Eiskreationen, die täglich mehrmals frisch produziert werden, exklusiv nur in den zwei "Eisgrotten" in der Getreidegasse und Rainerstrasse beim Kongresshaus.
Speziell bei den Eissalons gab es zuletzt einen kräftigen Zuwachs und Sie haben viel Konkurrenz erhalten - wie sehen Sie die Zukunft in der Branche?
M. Dalus: Es wird sich in nächster Zeit vieles relativieren. Einige haben bereits wieder geschlossen, die Guten werden bestehen. Die "Eisgrotte" ist gut aufgestellt um auch zukünftig beste Eis-Genüsse mit tollem Service zu garantieren.
Seit Jahrzehnten ist die Eisgrotte ein sehr erfolgreiches Geschäftsmodell - welche Pläne hat ein Unternehmer der in seiner Sparte alles erreicht hat in Zeiten wie diesen noch?
M. Dalus: Das über 60 Jahre bewährte Erfolgsmodell beibehalten. Dank der Jugendlichkeit meiner Frau Desiree, die das Geschäft mit langjähriger Erfahrung und professionellem Team führt, ist die Zukunft der "Eisgrotte" in besten Händen und der Familienbetrieb auf lange Zeit gesichert.