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Frozen Yogurt: Ein Konditor vereist die Salzburger Altstadt

Als Kind reiste er mit seinen Eltern zur Eismesse nach Rimini. Seit 2015 betreibt der Konditor eine Eisdiele und sorgt für Staus in der Salzburger Altstadt.

Fabian Sturm betreibt seit 2015 eine Eisdiele in der Salzburger Altstadt.
Fabian Sturm betreibt seit 2015 eine Eisdiele in der Salzburger Altstadt.

Wer an frühlingshaften Wochenendtagen ein Eis bei Fabian Sturm konsumieren möchte, braucht vor allem eines: Geduld. Dann arbeiten der Konditor und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nämlich im Akkord. Bis in die Philharmonikergasse zieht sich die Menschenschlange. Wie viele Eisbecher er an schönen Tagen verkauft, bleibt ein Geheimnis. Nur so viel verrät der 30-Jährige: "Es sind mehrere Hundert." Bei 3,90 Euro beginnt der Eisgenuss mit zwei Toppings. Die Auswahl der Eissorten fällt nicht schwer - es gibt nur Frozen Yogurt, subtil wird es bei den Belägen, als Toppings im Terminus technicus der Eismacher bezeichnet. Zahlreiche Soßen, Nüsse, Krokant und frische Früchte jeder Art werden angeboten.

Erinnerungen an die Anfangszeit

22 Quadratmeter hat der Wals-Siezenheimer in Mozarts Geburtshaus gemietet. Nicht die Getreidegasse hat es ihm angetan, er bevorzugt den Universitätsplatz. "Anfangs war ich mir unsicher, ob der Standort meine Zielgruppe anspricht, die Linzer Gasse wäre mir lieber gewesen", erinnert sich Sturm. Nächtelang hat er gegrübelt und gerechnet. Als er im Jahr 2015 die historischen Türen zur Eisdiele mit dem Namen Fabi's Frozen Yogurt öffnete, war Joghurt-Eis längst kein Trend mehr in den internationalen Metropolen. Dennoch wagte er das Experiment, gefrorenes Biojoghurt auch in der Mozartstadt zu servieren. "In Salzburg musste ich noch Aufklärungsarbeit leisten und das Produkt erklären." Auch sein Standort sei nicht ganz einfach, da seine Eisdiele teils von Marktständen verdeckt wird und nicht gleich ins Auge sticht.

Zielstrebig und wissbegierig während der Lehrzeit

In der Altstadt ist Fabian Sturm beruflich schon lange beheimatet. Die Konditorlehre absolvierte er in der Konditorei Schatz. Von seinem Ex-Chef Erich Winkler habe er sich die Eleganz und den Mut zur Perfektion abgeschaut. Perfekt drapiert und geschnitten sind an diesem Dienstagvormittag auch die Früchte in seiner Eisdiele. "Die Frische ist mir wichtig, es muss immer alles wie frisch und schön aussehen, danach strebe ich." Nach der Konditorei Schatz wechselte der Konditorgeselle ins Café Tomaselli und danach ins ehemalige Café Demel. Sein Lehrherr Erich Winkler beschreibt Fabian Sturm als wissbegierigen, zielstrebigen und liebenswerten Zeitgenossen. "In seiner Lehrzeit hat man schon gesehen, dass er nach oben strebt." Er reiht sich in einen Kreis von rund 80 Lehrlingen ein, die der Konditormeister Winkler ausbildete. Die Traditionskonditorei der Familie in Wals wollte der junge Konditor nicht übernehmen. "Mein Wunsch war es, etwas Eigenes aufzubauen." Die Unterstützung seiner Eltern war ihm sicher. Anfangs war der offizielle Chef der Eisdiele sein Vater Johann. "Mein Papa hat sämtliche Konzessionen und das war eine große Erleichterung in der Anfangszeit." Inzwischen stehen die Eltern zwar noch mit Anteilen im Firmenbuch, die Geschäftsführung und die Hauptanteile hält jedoch Fabian Sturm. Auf die Mitarbeit der Eltern kann der Eismacher stets zählen.

Bis 2021 gab es die Konditorei Sturm in Wals. "Wir mussten aufgrund von fehlendem Personal schließen", erinnert sich Gudrun Sturm. Nun dient das Gebäude der ehemaligen Konditorei Sturm als Produktionsstätte für die Eisdiele.

Die Personalknappheit begleitet auch den Sohn. "Ich arbeite vorwiegend mit Studentinnen und Studenten." 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten im Schichtbetrieb. Sein Rezept als Chef: "Selbst mitarbeiten und selbst mitputzen." Dann werde man ein Team. Außer der Eismaschine: "Die darf nur der Chef reinigen." Ob er selbst noch Eis isst? "Ja, mir schmeckt es immer noch." Am liebsten sei ihm die Eierlikörsoße. Das Eis müsse edel und besonders schmecken.

Weitere Standorte nicht ausgeschlossen

Schon als Zwölfjähriger begleitete er seine Eltern, die selbst immer Eis produzierten und verkauften, auf die große Eismesse in Rimini. "Eis hat mich immer besonders fasziniert." Für einen weiteren Standort zeigt sich Fabian Sturm offen. "Der Standort muss zu mir und dem Konzept passen, diesen habe ich bis jetzt noch nicht gefunden." Während der Weihnachtszeit kann man den Eismann am Christkindlmarkt finden. In der Übergangszeit serviert er auch gerne einmal Milchreis in Mozarts Geburtshaus.

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