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Durchstarten mit der Lehre

Tourismus, Bau, Handel oder Handwerk - Betriebe aus allen Branchen warten aktuell sehnsüchtig auf Lehrlinge. Für junge Leute verheißt das attraktive berufliche Perspektiven.

Wer eine Lehre beginnt, hat beste Chancen auf eine erfolgreiche Berufslaufbahn, ist WKS-Expertin Martina Plaschke überzeugt.
Wer eine Lehre beginnt, hat beste Chancen auf eine erfolgreiche Berufslaufbahn, ist WKS-Expertin Martina Plaschke überzeugt.

Martina Plaschke, die den Bereich Lehre - Strategie und Initiativen in der Wirtschaftskammer Salzburg leitet, erklärt im Interview, wie Jugendliche in dieser Situation jetzt am besten die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen können.

Warum sollte man sich heute für eine Lehre entscheiden? Martina Plaschke: Die Lehre hat einen entscheidenden Vorteil: Sie bietet jungen Menschen von Beginn an berufliche Klarheit. Man weiß, welchen Beruf man erlernt und welche Perspektiven damit verbunden sind. Gerade in einer Zeit, in der es zahllose Studienrichtungen und Ausbildungsmöglichkeiten gibt - über 2500 in Österreich -, bietet die Lehre etwas sehr Wertvolles: Klarheit, Sicherheit und einen direkten Berufseinstieg. Gleichzeitig sind Karriere- und Weiterbildungschancen längst auf Augenhöhe mit schulischen oder akademischen Wegen, aber mit einem gesicherten Einkommen ab Tag eins der Ausbildung.

Welche Branchen bieten aktuell die besten Chancen für junge Leute? Der demografische Wandel und die Pensionierung der Babyboomer sorgen für einen massiven Fachkräftemangel. Für Jugendliche bedeutet das: In fast jeder Branche stehen die Türen für eine hochwertige Lehrausbildung weit offen. In Salzburg besonders in den Branchen Tourismus, Handel, Elektro/Metall und dem Bau. Für österreichische Betriebe ist die Suche nach Menschen mit Lehrabschluss eine Mammutaufgabe. 60 Prozent der Betriebe berichten hier über große Schwierigkeiten. Bei FH- oder Uni-Absolventen sind es nur rund 10 Prozent!

Stichwort Automatisierung und künstliche Intelligenz: In welchen Berufen bleibt der Mensch unersetzlich? In handwerklichen und dienstleistungsorientierten Berufen wird keine KI den Menschen gänzlich ersetzen können. Individuelle Handarbeit, Kreativität, aber auch situatives Problemlösen sowie Empathie, soziale Kompetenz und persönliche Nähe kann die Technik nicht nachbilden. KI kann selbstverständlich Routinetätigkeiten übernehmen und so Fachkräfte auch in diesen Bereichen entlasten, doch das, was diese Berufe ausmacht - das Menschliche und Einzigartige -, bleibt unersetzbar.

Welche Zukunftsskills sollte man sich als Lehrling unbedingt aneignen? Digitale Kompetenz ist heute und in Zukunft branchenunabhängig eine Grundvoraussetzung für jeden Beruf. Außerdem wird es immer wichtiger, Probleme kreativ und strukturiert zu lösen, weil standardisierte Aufgaben zunehmend von Maschinen und der KI übernommen werden. Die soziale Kernkompetenz ist wohl Teamfähigkeit - weil Erfolg im Beruf immer eine Gemeinschaftsleistung ist. Und vielleicht am wichtigsten: Neugier und Offenheit für Neues geben uns Menschen die Fähigkeit, uns laufend weiterzuentwickeln, mit Veränderungen Schritt zu halten.