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Keine Matura? Mit dem zweiten Bildungsweg ins Studium

Die Lebensläufe der Studierenden werden immer unterschiedlicher. Diese Vielfalt bereichert den Austausch unter Studierenden. Doch in dem Dschungel aus Berufsreifeprüfung, Studienberechtigungsprüfung, Schulformen, Förderprogrammen und Anlaufstellen die Übersicht zu behalten, ist eine Herausforderung. Die BiBer Bildungsberatung Salzburg, die hak:zwei und das AMS Salzburg geben Einblick in die Möglichkeiten und Chancen des zweiten Bildungswegs.

Der Weg zum Studium ist nicht immer einfach.
Der Weg zum Studium ist nicht immer einfach.

Der zweite Bildungsweg umfasst verschiedene Möglichkeiten: die Berufsreifeprüfung (BRP), die Studienberechtigungsprüfung (SBP), die AHS- oder BHS-Matura, Aufbaulehrgänge sowie Externistenprüfungen. Die Palette reicht von schnellen Studienzugängen bis zu mehrjährigen Ausbildungen. Christine Bauer-Grechenig ist die Geschäftsführerin der BiBer Bildungsberatung Salzburg und dort ebenfalls als Beraterin tätig. Aus ihrer täglichen Arbeit mit Ratsuchenden kennt sie die Fragen, mit denen Menschen zu ihr kommen. Sie erkennt eine zentrale Herausforderung: "Bei Entscheidungen rund um die Wahl der Aus- und Weiterbildung ist eine gute Vorbereitung immer hilfreich. Dazu zählt, sich umfassend über die verschiedenen Möglichkeiten zu informieren, aber vor allem auch, sich über die eigenen Bildungs- und Berufsziele klar zu werden."

"Wichtig ist, sich mit Mut, Freude und Zuversicht ans Lernen zu machen."
Christine Bauer-Grechenig
BiBer Bildungsberatung

Bildungsberatung in Salzburg nutzen

Für Personen, die sich auf dem zweiten Bildungsweg orientieren möchten, stehen in Salzburg mehrere Anlaufstellen zur Verfügung. "Das Ziel ist, dass unsere Beratungskund:innen mit dem Wissen um ihre persönlichen Möglichkeiten selbstständig ihre Entscheidungen treffen können", so Bauer-Grechenig. Die BiBer Bildungsberatung bietet persönliche Gespräche für alle Menschen zwischen 15 und 65 Jahren an. "Wichtig ist auch, sich mit Mut, Freude und Zuversicht ans Lernen zu machen, sich Unterstützung zu holen, wenn es notwendig ist, und sich bei Schwierigkeiten motivieren zu können und weiterzumachen", empfiehlt Bauer-Grechenig.

"Späteinsteiger ins Studium können von Trends am Arbeitsmarkt profitieren."
Anton Költringer
AMS Salzburg

AMS Salzburg bietet Förderungsprogramme an

Neben der individuellen Beratung spielt auch finanzielle Unterstützung eine wichtige Rolle. Auch das AMS Salzburg unterstützt mit Beratungen und Förderungen. Neben der klassischen Studienbeihilfe gibt es spezielle Programme. Beispielsweise existiert für Frauen, die in technische Berufe einsteigen wollen, das Programm FiT: Frauen in Technik. Anton Költringer ist Leiter der Arbeitsmarktförderung des AMS Salzburg. Er blickt auf die Entwicklungen am Arbeitsmarkt: "Späteinsteiger, die sich für ein Studium entscheiden, können von den allgemeinen Trends und Entwicklungen am Arbeitsmarkt profitieren. Die beruflichen Aussichten hängen stark von der gewählten Fachrichtung und den individuellen Qualifikationen ab." Besonders nachgefragt seien aktuell Fachkräfte in MINT-Berufen, im Umweltbereich sowie im Gesundheits- und Sozialwesen.

"Erfolg hängt nicht nur vom Lernstoff ab, sondern von der eigenen Haltung."
Daniela Huber-Krimplstätter
hak:zwei

Weg ins Studium über Abendakademie

In Salzburg besteht ein breites Angebot, um in den zweiten Bildungsweg einzusteigen. Ein Weg ins Studium könnte für zukünftige Studierende über die Abendakademie der hak:zwei führen. Über Absolvent:innen der Abendakademie sagt Daniela Huber-Krimplstätter, Schulleiterin der hak:zwei: "Die Absolvent:innen bringen ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Organisationstalent mit. Das an der Abendakademie geltende Modulsystem erfordert von Beginn an Eigenverantwortung, strukturiertes Arbeiten und die Fähigkeit, Prioritäten zu setzen. Die meisten unserer Studierenden absolvieren zudem die Ausbildung neben ihrem Beruf, weswegen sie sehr belastbar sind. Diese Kompetenzen sind im Studium entscheidend und verschaffen unseren Absolvent:innen oft einen Vorsprung gegenüber klassischen Maturant:innen, die erst an der Universität lernen müssen, sich selbst zu organisieren."

Menschen, die diesen Weg gehen wollen, empfiehlt sie: "Regelmäßiges Lernen ist der Schlüssel, auch wenn der Alltag fordert. Es wird Phasen geben, in denen es schwierig wird - dann ist Durchhaltevermögen gefragt, denn Dranbleiben lohnt sich."

Berufsreifeprüfung und Studienberechtigungsprüfung

Alternativ könnten zukünftige Studierende über die Berufsreifeprüfung (BRP) ins Studium einsteigen. Die BRP ermöglicht in relativ kurzer Zeit den unbeschränkten Hochschulzugang.

Die Studienberechtigungsprüfung (SBP) ist besonders für Personen mit klar definiertem Studienziel geeignet, da sie nur den Zugang zu einem spezifischen Fachbereich eröffnet. Schulen wie AHS- oder BHS-Formen sind kostenfrei. Sie erfordern jedoch einen höheren zeitlichen Aufwand und ein hohes Maß an Eigenmotivation. Die Wahl des geeigneten Bildungswegs hängt von mehreren Faktoren ab: von bisherigen Ausbildungen über berufliche Ziele bis hin zu zeitlichen und finanziellen Ressourcen. Ein nachgeholter Bildungsabschluss eröffnet neue berufliche und akademische Perspektiven. Viele entscheiden sich für ein Studium, um sich zu spezialisieren, in leitende Positionen aufzusteigen oder eine berufliche Neuorientierung zu wagen. Späteinsteiger:innen profitieren zunehmend von flexibleren Angeboten an Hochschulen. Die aktuellen Möglichkeiten bieten individuelle Wege, ohne von Grund auf neu beginnen zu müssen.