Koch oder Köchin werden - laut AMS rangiert dieser Beruf unter den am häufigsten erlernten Lehrberufen. Dennoch ist die absolute Zahl der Lehrlinge stark zurückgegangen. Waren es 2015 in ganz Österreich noch 4800 Lehrlinge pro Jahr, so sind es aktuell nur mehr etwa 3800. Ungewöhnliche Arbeitszeiten und schwierige Arbeitsbedingungen, aber auch die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten spielen eine Rolle. So zum Beispiel die zunehmende Entwicklung hin zu pflanzenbasierter Ernährung.
Veggie-Betriebe dürfen erstmals Lehrlinge ausbilden
Die Zahl der Österreicher und Österreicherinnen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, steigt, der Fleischverbrauch pro Kopf ist in den vergangenen Jahren um rund 11 Kilo gesunken. Köche und Köchinnen werden in der heimischen Gastronomie händeringend gesucht - doch wer sich rein pflanzlich ernährt, möchte in der Küche nicht unbedingt Fleisch zubereiten oder es gar kosten müssen. Die vegetarisch-vegane Kochlehre soll als Rezept gegen den Fachkräftemangel in den heimischen Küchen helfen. Veggie-Betriebe dürfen nun ab Sommer 2025 erstmals Lehrlinge ausbilden. Vor zehn Jahren musste Julia Ulrich in ihrem Green Garden in der Alten Nonntaler Hauptstraße noch dafür kämpfen. Erst in Kooperation mit dem Restaurant und Hotelbetrieb Gmachl wurde es möglich. Der Deal: 42 Wochen lang sollte die Auszubildende im Gmachl mit Fleisch und Fisch kochen, die restliche Zeit kann im vegetarischen Lokal verbracht werden. Rückblickend sagt Ulrich, dass sie sich viel mehr Zeit mit ihrem Lehrling in ihrem Betrieb gewünscht hätte, um gut arbeiten zu können. Deshalb freue sie sich, dass die vegetarisch-vegane Kochlehre jetzt für Lokale möglich ist, die rein pflanzlich kochen. Doch auch für Gastronomen, die alle Geschmäcker bedienen, kann eine vegan-vegetarische Ausbildung eine Bereicherung sein, ist Ulrich überzeugt. Die Zeiten, in denen man mit gebackenen Champignons oder Käsespätzle als fleischloser Alternative begeistern konnte, sind längst vorbei.
