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Kinder und Handys: Es regt sich Widerstand

Altersbeschränkungen für Nutzung von Smartphones und Konten in sozialen Medien gefordert.

Aus Australien kommt Kritik an sozialen Medien.
Aus Australien kommt Kritik an sozialen Medien.

In Italien und Australien regt sich der Widerstand gegen die Nutzung von Smartphones und sozialen Medien durch Kinder. Italienische Pädagogen starteten eine Kampagne, um unter 14-Jährigen die Nutzung von Smartphones ganz zu verbieten. Die Initiative mit den Experten Daniele Novara und Alberto Pellai an der Spitze fordert von der Regierung ein Gesetz, das Kindern bis 16 Jahre auch verbieten soll, ein Konto in sozialen Netzwerken einzurichten. Der Appell wurde von Politikern, Intellektuellen und Schauspielern unterstützt, meldete die Tageszeitung "La Repubblica". "Wir sind nicht technologiefeindlich, aber die Neurowissenschaften bezeugen, dass bestimmte Bereiche des Gehirns sich nicht vollständig entwickeln können, wenn das Kind Aktivitäten und Erfahrungen in der digitalen Welt macht, die es eigentlich in der realen Welt machen sollte", hieß es in dem Schreiben laut dem Zeitungsbericht vom Dienstag.

Die australische Regierung will indessen Kindern und Jugendlichen zumindest den Zugang zu sozialen Medien künftig erst ab einem Mindestalter erlauben. Die Grenze könne zwischen 14 und 16 Jahren liegen, sagte Premierminister Anthony Albanese, ohne sich festzulegen.

Noch in diesem Jahr solle ein entsprechendes Gesetz im Parlament eingebracht werden. "Das ist eine Geißel", sagte der Labor-Politiker laut Medienberichten über die Wirkung von Onlinenetzwerken wie Instagram oder Tiktok auf Kinder. Die Regierung teste verschiedene Möglichkeiten, das Alter der Nutzer kontrollieren zu lassen. Dabei gehe es auch darum, die Plattformen dazu zu bringen, von den Eltern online eine Erlaubnis einzuholen.

Zuspruch kommt von der Opposition, die die Grenze bei 16 Jahren ansiedeln möchte. Die Vorsitzende des australischen Psychologenverbandes, Carly Dober, kritisierte das geplante Verbot, weil es ihrer Ansicht nach nicht die grundlegende Problematik beseitige. "Es ist eine Notlösung für ein sehr kompliziertes und tief verwurzeltes Problem", sagte sie der Nachrichtenagentur AAP. "Es gibt weiterhin Hassreden und zutiefst frauenfeindliche, rassistische und sexistische Inhalte im Internet."